Schlepperdemos und Politikertreffen – wie geht es weiter?

Agrarsozialer Arbeitskreis im Austausch mit „Land schafft Verbindung“ – Gut besuchte Mitgliederversammlung

Gerolfingen (pm/ak). Die Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ist nicht erst seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in aller Munde. Neue Vorschriften und die fehlende Verlässlichkeit in die Politik treiben die Bauern auf die Straße. Grund und Anlass für den Agrarsozialen Arbeitskreis (ASA) Dinkelsbühl mit dem 2. Vorsitzenden Andreas Forster (Pleinfeld-St. Veit) einen Verantwortlichen der Bewegung „Land schafft Verbindung“ zur Mitgliederversammlung einzuladen. Vorsitzender Friedrich Steinacker konnte dazu neben Forster 40 Mitglieder begrüßen. Die turnusgemäßen Neuwahlen brachten kaum Veränderungen.

Von links: Friedrich Steinacker und Andreas Forster. Foto: Jürgen Eisen

Im Hauptvortrag des Abends stellte Andreas Forster die Bewegung „Land schafft Verbindung“ vor, deren stellvertretender Bayernsprecher er ist. Der Schweinehalter und Ackerbauer aus St. Veit bei Pleinfeld ist zudem als Vorsitzender in der Rapserzeugergemeinschaft Mittelfranken engagiert.

Land schafft Verbindung ist in Deutschland am 1. Oktober 2019 aus mehreren Facebook-Gruppen entstanden, nachdem in den Tagen vorher in Holland sich Bauern zusammenschlossen. Schon am nächsten Tag wurde eine bayerische Gruppe von L.S.V. gegründet. Über Whatsapp nahm schlossen sich binnen weniger Stunden bundesweit viele Bäuerinnen und Bauern an. Eine Whatsapp-Gruppe kann maximal 256 Teilnehmer aufnehmen, sodass regionale Ableger entstanden. Es galt in kürzester Zeit Strukturen aufzubauen und Organisationsteams, Administratoren und Sprecher zu finden. Ohne gewisse Spielregeln geht es nicht, so Andreas Forster. In über 100 Kreis- und Bezirksgruppen seien aktuell um die 20.000 miteinander verbunden. In Bayern gebe es einen Beirat mit je zwei Vertretern aus jedem Regierungsbezirk und vier Sprecherposten. Bundesweit umfasst das Leitungsgremium insgesamt 34 Sitze. Es stehe aber immer das Team und nicht der einzelne im Vordergrund.

L.S.V. will kein Verein, sondern eine Bewegung jenseits aller Verbände und Organisationen sein. Die verbands- und parteipolitische Neutralität sei den Sprechern wichtig. Man wolle gemeinsam etwas für die Bäuerinnen und Bauern erreichen, egal ob Ackerbauer, Milchviehhalter, Schweine- oder Rindermäster, ob konventionell oder biologisch wirtschaftend und ob groß oder klein sowie im Haupt- oder Nebenerwerb.

Der Unmut über immer neue Vorschriften, über die Diskrepanz von Ankündigung und Handeln seitens der politisch Verantwortlichen und die einseitigen, plakativen  Schuldzuweisungen an die Landwirtschaft in Sachen Klimaveränderung, Grundwasserschutz oder Artensterben trieb die Bauern zum Handeln und zum Protest. Verstärkt wurde das durch den Zwiespalt von öffentlicher und veröffentlichter Meinung. Die Demonstrationen mit über 8.900 Schleppern, davon 2.000 aus Bayern in Berlin, die Großkundgebung in Nürnberg und die regionalen Proteste bei Politikerauftritten sorgten für die entsprechende öffentliche Wahrnehmung. Stolz sei man, dass die Aktionen friedlich und geordnet und innerhalb der Genehmigungen verliefen. So habe man sich als Gesprächspartner glaubhaft gemacht. „Wir bitten zu Tisch“, einer der Leitsprüche, fordert die Verantwortlichen zum Gespräch und zum Dialog auf. Man habe schon einiges mit Politikern verschiedener Parteien erreicht, so Andreas Forster, trotzdem gelte es weiter am Ball zu bleiben. Das Positionspapier von L.S.V. werde derzeit bei den Politikergesprächen verteilt. Tendenziell werden die Demonstrationen abnehmen, die Verbraucheraufklärung kommt dazu, so Forster abschließend.

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