Kunstwerk übergeben – „Das…Element“ nun dauerhafter Bestandteil des Wildbad-Parks

Rothenburg (ak). Vor kurzem hat Laura Belém „Das…Element“ an die Tagungsstätte Wildbad übergeben. Somit ist auch der dritte Durchlauf von „art residency“ erfolgreich beendet. Eine quadrophonische Klanginstallation macht den Park von nun an um eine Attraktion reicher.

Laura Belém bedankte sich für die „tolle“ Zeit.

Nicht nur Kunstinteressiert waren bei der Kunstwerksübergabe Anfang Juli vor Ort. Die offenherzige brasilianische Künstlerin hatte während ihres Aufenthaltes in Rothenburg zahlreiche Kontakte zu Einheimischen geknüpft, welche sich das Event nicht entgehen ließen. „Laura hat es bis zuletzt spannend gemacht“, so Wildbad-Leiter Dr. Wolfgang Schuhmacher in seiner Ansprache. Erst wenige Tage vor Übergabe sei das vollendete Werk enthüllt worden beziehungsweise „zu hören gewesen.“ Beléms Installation bringe das Wildbad auf einen „neuen Weg“ – im Gegensatz zu den Künstlern der Vorjahre werde man nun „weggeführt vom Schauen und Anfassen, hin zum Hören.“

Bei „The…Element“ handelt es sich um eine alte Wasserpumpe, installiert in einer Grotte im Wildbad-Park. Gleichzeitig erklingt dort aus vier Kanälen eine poetische Dauerschleife – ein Gedicht von Nora Gomringer. Insgesamt dauert es 9 Minuten und 36 Sekunden, bevor es von vorn beginnt. Dies im stetigen Wechsel von Deutsch und Englisch.

Wasser als kreativer Begleiter

Belém dankte der Tagungsstädte für die Einladung und Möglichkeit „eine Skulptur für diesen schönen Ort“ zu schaffen. Dank des freundlichen und hilfsbereiten Personals habe sie sich wie zu Hause gefühlt. Erstmals zu Gast im Wildbad war sie letztes Jahr im November. „Ich wollte mir einen ersten Eindruck verschaffen und ein Gefühl für den Ort entwickeln.“ Besonders bewegt, während dieser vier Tage, habe sie die Tauber sowie die Tatsache, dass die Tagungsstätte ehemals über eine eigene Heilquelle verfügte. Diese allerdings ist inzwischen versiegt. „Seitdem hat mich das Thema Wasser während des gesamten kreativen Prozesses begleitet… Und ich wollte etwas schaffen, das damit zu tun hat“, beschreibt die Brasilianerin. So entwickelte sie die Idee für ein „klangliches Werk mit vier Kanälen.“ Dieses soll „die bildhauerischen Eigenschaften von Klang erforschen, diesen auf eine Reise im Raum schicken und so Emotionen und Vorstellungskraft erwecken.“ Außerdem will man Bewusstsein für die Gegenwart entfachen. Die Künstlerin fordert dazu auf, herauszufinden an welchem Punkt der Grotte die Klang-Qualität am besten ist beziehungsweise der quadrophonische Effekt am stärksten wahrgenommen werden kann.

Das unerwähnte Element

Für das Kunstwerk schrieb die Bamberger Dichterin Nora Gomringer ein Gedicht zum Thema Wasser, welches später ebenfalls von ihr in Deutsch und Englisch aufgenommen wurde. Der Titel des Gedichtes lautet „The element, unmentioned“ („Das Element, unerwähnt“), wobei es sich dabei um einen Text handelte, welcher von Laura Belém frei verändert werden durfte.

Grotte wird wiederbelebt

Einziges visuelles Teil des Kunstwerks ist die alte Pumpvorrichtung, ursprünglich aus Tauberzell. „Ich glaube, dass diese Pumpe Zeugnis gibt für die Geschichte des Wildbads und Rothenburgs“, so Belém. Dieses „Artefakt“ sei nach wie vor bei vielen Häusern in der Gegend zu finden. Als Teil des Kunstwerks soll die Pumpe an den „Wandel der Zeit“ sowie den „Fluss von Wasser“ erinnern. Auch die Wahl des Platzes sei sehr sorgfältig erfolgt. Dabei habe sie die von Menschen gemachte Grotte deshalb gewählt, da sie ihren „Zweck verloren hatte“ und nun „wiederbelebt“ werden soll. In der Vergangenheit waren in der Ausbuchtung Steinbecken mit Heilwasser zu finden. „Das…Element“ sei ein Kunstwerk, welches Raum für verschiedenste Interpretationen lasse, schildert Belém abschließend. Dabei habe sie den Wunsch, dass „Natur, Poesie und Raum uns etwas offenbaren, das nicht nur zu unserem Verstand, sondern auch zu unserem inneren Wesen spricht.“

Die alte Pumpe soll an den „Wandel der Zeit“ sowie den „Fluss von Wasser“ erinnern. Fotos: Amos Krilles

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