„Breath Earth Collective“ ist Artist in Residence – Ziel: Nachhaltige Lösungen für Probleme unserer Zeit

Rothenburg (ak). Art Residency, das Kunstprojekt im Rothenburger Wildbad, geht in die vierte Runde: dabei fiel die Auswahl auf das österreichische Künstlerkollektiv Breath Earth Collective (BEC). Merkmal der Gruppierung ist die künstlerische als auch technische Auseinandersetzung mit dem elementaren Thema „Luft“. Das erklärte Ziel: nachhaltige Herangehensweisen und Lösungsansätze im Spannungsfeld Städtebau und Klimawandel aufzeigen. Man will „Prototypen für die Städte der Zukunft schaffen“.

Drei der fünf Künstler von „Breath Earth Collective“ waren Anfang März vor Ort, um erste Ideen zu sammeln. Von links: Markus Jeschaunig, Lisa Maria Enzenhofer und Bernhard König. Foto: Amos Krilles

Insgesamt fünf Mitglieder gehören der Künstlergemeinschaft aus Graz an. Darunter Architekten/-innen, Landschaftsarchitekten/-innen und Künstler/-innen. Ein erster Aufenthalt Anfang März sollte zur Inspirationsfindung dienen, bis zur Übergabe des Kunstwerks (geplant am 15. Oktober) wird man im Rahmen der verschiedenen Arbeitsphasen noch mehrmals vor Ort sein. Fest steht bereits jetzt, dass ein standortbezogenes Kunstobjekt für den Park entstehen soll. Es wird das erste Werk von BEC sein, welches nach der Fertigstellung nicht nur temporär, sondern permanent zugänglich sein wird. Lisa Maria Enzenhofer geht davon aus, dass es sich um eine „Mischung aus räumlicher Setzung und Diskurs“ handeln wird. Auch Klimakultur werde vermutlich eine Rolle spielen. Bernhard König betont, dass man beabsichtige verschiedene Akteure zusammenzubringen. „Wir wollen einen kommunikativen Ort, eine Plattform, schaffen.“ Ebenfalls für die Künstler von Bedeutung: der „Gesundheitsaspekt“.

Pavillon auf Expo 2015 war Schlüsselprojekt

Im Rahmen des Pressegespräches, drei der fünf Künstler waren vor Ort, stellte das Kollektiv diverse Projekte aus der Vergangenheit vor.  Für große Aufmerksamkeit sorgte 2015 der österreichische Pavillon auf der Weltausstellung Expo 2015 in Mailand. Dieses erfolgreiche Großprojekt war gewissermaßen die Geburtsstunde von BEC. Man entdeckte die gemeinsame Leidenschaft für „Luft“. „Luft ist eigentlich noch wichtiger als Essen und Trinken (Wasser)“, schildert Markus Jeschaunig seine Erkenntnis. Luft sei ein „elementar wichtiges Element“. Im Grunde war der Pavillon auf der Expo ein Wald im künstlichen Raum – technisch bis ins letzte Detail durchdacht. „Das war eine lebendige, sehr komplexe Maschine“, so Jeschaunig. Dieser sensorische Lebensraum habe den Besuchern ein „Erlebnis weit über die rationale Verarbeitungsfähigkeit hinaus“ geboten. Daher auch die durchweg begeisterten Besuchermassen. Gleichzeitig war das Gebäude Energieautark, produzierte mehr Sauerstoff, als durch die Besucher Kohlenstoffdioxid erzeugt wurde und diente als natürliche Klimaanlage.

Aktuell arbeiten die Künstler an einem Klima-Kultur-pavillon in Graz. Alle „Kunstwerke“ haben gemein, dass sie als Inspirationsquelle für Zukunftsprojekte, insbesondere im urbanen Raum, dienen sollen, sind sich die Künstler einig. „Wir bezeichnen uns gerne nicht nur als Think-, sondern auch als Do-Tank“, hebt Jeschaunig hervor. Man will mit künstlerischen und architektonischen Mitteln Lösungsansätze für klimawandelbedingte Problematiken entwickeln. Herausforderungen wie Luftverschmutzung und Überhitzung in Städten sind dabei ein zentraler Aspekt.

„Projekt soll Impulsgeber für Gesellschaft werden“

Art Residency Kuratoriumsmitglied Barbara Bauner ist froh darüber, dass man BEC gewinnen konnte. „Dadurch wird nun noch ein völlig anderes Sinnesorgan (fühlen) angesprochen.“ In den Vorjahren ging es vorrangig um sehen und hören. Dr. Wolfgang Schuhmacher, Leiter der Tagungsstätte, verspricht sich von diesem Projekt „ein Impulsgeber für die Gesellschaft“ zu werden. „Das soll ein Anstoß sein, über das eigene Verhalten in der Welt verstärkt nachzudenken.“ Stephan Michels, stellvertretender Leiter fügt außerdem an: „Ihr bringt Menschen zusammen, das ist auch unser Ziel im Wildbad.“ Unter diesem Gesichtspunkt sei es seiner Aussage nach geplant „das Ganze auch überregional zu spielen“.

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