Vernissage – Künstlern aus der Johannes-Diakonie im Kraft-Werk Schwarzach

Schwarzach. Eine Vernissage der besonderen Art fand in den Trainingsräumen des Kraft-Werk Schwarzach statt. Das Kunst-Werk-Haus der Johannes-Diakonie-Mosbach am Schwarzacher Hof präsentierte einige seiner Künstler mit ihren farbenprächtigen Werken. Michael Allespach und Reinhard Hemmer sind die Macher der Möglichkeiten. Sie stellen den pädagogischen und künstlerischen „Ansprechpartner-Rahmen“ für die freie Kreativität der Künstler, die alle auch  In Wohnangeboten der Johannes-Diakonie leben. Oliver Caruso, Präsident des Lions Clubs Madonnenland und ehemaliger Gewichtheber, nutzte die Gelegenheit und lud zur Vernissage in seinen Räumen, dem Kraft-Werk-Schwarzach ein. Die Bilder und Skulpturen erfüllten den Trainingsraum mit besonderem Flair. Die wertschätzenden Grußworte von Jörg Hubers, dem pädagogischen Vorstand der Johannes-Diakonie, enthielten auch den Dank an Oliver Caruso für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Zwischenzeitlich trainieren fast 100 Menschen mit Unterstützungsbedarf oder Hilfebedarf aus der Johannes-Diakonie regelmäßig in den Räumen des Kraft-Werks. Das sei gelebte Inklusion im Sport. Die Vernissage für die Künstler des KWH ist ein weiterer wundervoller Baustein. Fünf  Bilder wurde sofort verkauft. Die Künstler freuten sich sehr über das Interesse. Michael Allespach stellte die Künstler mit ihren Werken vor und berichtete aus dem Alltag. Zum Beispiel vergessen die Künstler sich die Jacke auszuziehen, so begierig sind sie auf die wertvolle Zeit im Atelier. Als besonderen Gast konnte Oliver Caruso den Lions Distrikt Governer Thomas Paulus aus Pforzheim vorstellen. Die Organisation der Lions war 2017 hundert Jahre alt geworden und es gelang in diesem Zusammenhang das „Special-Olympics-Stützpunkt“-Projekt als langfristiges Vorzeigebeispiel zu positionieren. Was genau hinter den Engagements von Kraft-Werk und Kunst-Werk-Haus steckt, lesen Sie hier im Detail:

Die Kraft-Werk Story

Die Geschichte des Kraft-Werks Schwarzach beginnt 2012 mit einer Schulkooperation und der Suche nach Übungsräumen. Oliver Caruso, damals Landestrainer des Baden-Württembergischen Gewichtheber-Verbandes (BWG), will Jugendliche für seine Sportart begeistern und braucht dafür geeignete Trainingsmöglichkeiten. In seinem Wohnort Schwarzach kommt er mit der Gemeinde und der Johannes-Diakonie ins Gespräch. Schließlich findet sich ein Raum auf dem Schwarzacher Hof, von nun an wird dort regelmäßig trainiert. Bald stoßen zu den Nachwuchs- und Leistungssportlern auch Mitarbeiter und Bewohner der Johannes-Diakonie. Daraus entwickelt sich der Verein Kraft-Werk Schwarzach, der im April 2012 gegründet wird. Er folgt der Leitidee, dass Sport über seine körperertüchtigende Wirkung hinaus soziale Impulse zu setzen vermag. Er verbindet Menschen, unabhängig von Herkunft, Bildung, Einkommen, körperlichen und geistigen Voraussetzungen. „Im Kraft-Werk soll sich die integrative Kraft des Sports entfalten und im Miteinander von scheinbaren Gegensätzen zum Tragen kommen“, betont Initiator und Vereinsvorsitzender Oliver Caruso, im Hauptberuf Bundestrainer der deutschen Gewichtheber. In der Praxis bedeutet das: Behinderte und nichtbehinderte Menschen treffen zusammen, ebenso wie Leistungs- und Breitensportler, die Generationen Jung und Alt. Das Kraft-Werk bezieht im Juni 2013 einen Trainingsraum im Haus Haselbusch auf dem Gelände der Johannes-Diakonie und baut einen modernen Gerätepark auf. Der Zulauf ist enorm. Gut zwei Jahre später zählt der Verein rund 300 Mitglieder. Und das Konzept geht auf: Menschen mit und ohne Handicap trainieren hier zusammen. Etliche Behinderte machen erkennbare Fortschritte. Sie gewinnen an Selbstbewusstsein, entwickeln sich persönlich und mental weiter, steigern zudem ihre sportliche Leistung. Die Zahl der Teilnehmer an regionalen und nationalen Special Olympics-Wettkämpfen wächst, ein Kraftdreikämpfer qualifiziert sich sogar für die Special Olympics World Summer Games 2015 in Los Angeles. Im Mai 2016 beginnt eine neue Epoche: Das Kraft-Werk zieht in eine größere Halle mit deutlich erweitertem Trainingsangebot und Fitnesspark. Auch am neuen Standort bleibt der Verein seinem integrativen Ansatz treu, die Aktivitäten werden sogar verstärkt: Im Kraft-Werk Schwarzach entsteht mit Unterstützung der regionalen Lions Clubs und Lions Deutschland bundesweit der erste „Special Olympics Kraftdreikampf-Stützpunkt“. Vereinsvorsitzender Oliver Caruso: „Das ist eine großartige Bestätigung für unsere bisherige Arbeit und ein toller Ansporn für die Zukunft.“

Die Kunst-Werk-Haus (KWH) Story

Die Arbeit der Künstler1 vom Schwarzacher Hof entstand aus einem Schulprojekt der Schwarzbach Schule und begann 1994 mit einer Ausstellung am Schwarzacher Hof. Seit 1996 ist dort das KUNST-WERK-HAUS (KWH), zugleich Atelier und Galerie. Die Künstler besuchten auch nach Beendigung ihrer Schulzeit weiterhin das KWH und wurden dafür von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) für jeweils einen halben Tag in der Woche freigestellt. Dadurch konnten sie über viele Jahre hinweg im Rahmen eines konstanten kreativitätsfördernden Klimas ihre künstlerischen Fähigkeiten entwickeln und Werke von großer Qualität schaffen. Die Bilder aus dem KWH erfuhren so große allgemeine Anerkennung und trugen damit sehr zur Wertschätzung von Künstlern mit Behinderung bei. Die Werke wurden weit über die Region hinaus bis ins Ausland in Ausstellungen präsentiert: u.a. in Stuttgart, Heidelberg, Lahr, Karlsruhe, Bad Boll, Bühl, Istanbul, Wehr, Straßburg. Darüber hinaus zieren die KWH-Motive seit Jahren Grußkarten, Jahreskalender sowie hochwertiges Porzellan. Das KWH ermöglicht Menschen mit Unterstützungsbedarf, die in der Johannes-Diakonie Mosbach (JD) leben und/oder arbeiten, ihre Kreativität frei zu entwickeln. Es geht dabei nicht um die Vermittlung künstlerischer Fertigkeiten oder von Wissen als Selbstzweck. „Lernen“ geschieht immer im Rahmen eines selbstbestimmten künstlerischen Prozesses. Es geht auch nicht um Kunsttherapie, auch wenn kreatives Schaffen therapeutisch wirksam sein kann. Es geht vielmehr um individuelle Kreativitätsentwicklung, die dadurch ermöglicht wird, dass die notwenigen Rahmenbedingungen und benötigte Assistenz zu Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus leistet das KWH einen Beitrag zur Inklusion, indem sie den Zugang zum (allgemeinen) Kunstmarkt eröffnet und entsprechende Kooperationen eingeht und Projekte realisiert.

 

 Fotos: Beate Tomann

Johannes-Diakonie Mosbach

Die Johannes-Diakonie Mosbach ist als modernes, soziales Dienstleistungsunternehmen Mitglied im Diakonischen Werk Baden. Arbeitsschwerpunkte sind vielfältige Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen, Medizin und berufliche Rehabilitation, Bildung und Jugendhilfe. Sie ist ein vielseitiger Arbeitgeber für rund 3.000 Mitarbeitende. In ihren verschiedenen Geschäftsfeldern verfolgt sie das gemeinsame Ziel einer optimalen Förderung und Versorgung von Menschen mit Behinderung und vergleichbarem Hilfebedarf, als Beitrag zum gesellschaftlichen Inklusionsprozess. www.johannes-diakonie.de oder auf facebook/johannesdiakonie

 

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