Gemeinsamer Gutachterausschuss zieht erste Bilanz und stellt sich neu auf

Interkommunaler Zusammenschluss „Main Tauber Süd“ / Grundsteuer-Reform als Herausforderung

BAD MERGENTHEIM (RED). Mit dem Ende der ersten Amtsperiode hat sich der Gemeinsame Gutachterausschuss Main-Tauber-Süd für die kommenden vier Jahre neu aufgestellt. Die Zusammenkunft war auch ein Rückblick auf besonders herausfordernde Zeiten rund um das Thema Grundsteuer-Reform.
Der Gemeinsame Gutachterausschuss hatte seine Arbeit im Januar 2021 aufgenommen und ersetzt inzwischen die bisher eigenständigen Gutachterausschüsse von elf Kommunen. Seine Geschäftsstelle ist bei der Stadtverwaltung Bad Mergentheim angesiedelt, die die Aufgaben im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung übernimmt. Neben der Großen Kreisstadt gehören dem Zusammenschluss an: Ahorn, Assamstadt, Boxberg, Creglingen, Großrinderfeld, Grünsfeld, Lauda-Königshofen, Niederstetten, Weikersheim und Wittighausen.
Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar begrüßte Gutachterinnen und Gutachter, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Geschäftsstelle zu einer großen Zusammenkunft im Dorfgemeinschaftshaus Neunkirchen: „Hinter uns liegen drei Jahre einer wichtigen interkommunalen Zusammenarbeit. Sie als Gutachterinnen und Gutachter haben mit Fachwissen und Erfahrung großen Aufwand betrieben, um eine nach neuer Landes-Vorgabe wichtige Erhebungsgrundlage für die Grundsteuer zu schaffen. Dieser Einsatz und diese Expertise sind für uns von unschätzbarem Wert.“ Der Gemeinsame Gutachterausschuss stehe für gelingende, professionelle Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg, so OB Udo Glatthaar.
Als Vorsitzender hieß Jochen Elsner auch die „neuen Gesichter“ im Ausschuss willkommen und dankte den ausscheidenden Mitgliedern für ihre Arbeit. In der ersten Amtszeit sei „unheimlich viel passiert“, bilanzierte er. Das Zusammenwachsen von elf Gutachterausschüssen zu einem sei keine leichte Aufgabe gewesen: „Wir hatten es mit ganz unterschiedlichen Datenlagen und Archiven zu tun.“ Hinzugekommen seien die neu zu definierenden Bodenrichtwerte, die zum Stichtag 1. Januar 2022 zum wichtigen Faktor bei der Grundsteuer wurden. Hier bedankte sich Jochen Elsner ausdrücklich für „großartige Arbeit und stets guten Nerven“ bei Annette Drtil und Mona Kurz, den beiden Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle.
Bad Mergentheims Stadtbaudirektor Bernd Straub, der die hauptamtliche Geschäftsstelle im Neuen Rathaus leitet, ging ebenfalls noch einmal auf die fordernde Situation rund um die neuen Bodenrichtwerte an. „Die Menschen haben zu Hunderten bei uns angefragt, oft auch unsere Werte angezweifelt“, sagt er – und unterstrich noch einmal: „Wir haben die Bodenrichtwerte nicht gewürfelt, wie uns bisweilen unterstellt worden ist, sondern auf einer genau ausgewerteten Datenbasis ermittelt und berechnet.“
In diese Berechnung fließen zum Beispiel die realen Kaufpreise ein. Über 3.000 Kaufverträge erreichten bisher die Geschäftsstelle. Sie werden dort erfasst und ausgewertet. Der Gemeinsame Gutachterausschuss ist für einen Bereich mit wachsender Einwohnerzahl – inzwischen sind es über 77.000 Menschen – zuständig. Bernd Straub zeigte anhand verschiedener Zahlen auf, was der Gemeinsame Gutachterausschuss in drei Jahren geleistet hat. So wurden insgesamt 2.383 Bodenrichtwertzonen definiert und diese werden auch künftig betreut. Die Zonen haben sich dabei deutlich ausdifferenziert, was mit Blick auf drei Kommunen beispielhaft dargestellt werden kann: In Wittighausen sind es jetzt 86 (vorher 21), in Boxberg 262 (vorher 40) und in Lauda-Königshofen 339 (vorher 152).
Auch Wertgutachten für bebaute und unbebaute Grundstücke gehören zu den Aufgaben des Gemeinsamen Gutachterausschusses. Allein dazu gab es in der zu Ende gegangenen Amtszeit 47 Sitzungen, um 231 Wertgutachten sowie weitere 28 Wertgutachten im Rahmen der Amtshilfe für Behörden zu erstellen. Das Anfertigen von Marktberichten und Statistiken komplettiert das breite Aufgabenspektrum des Gutachterausschusses. Mit Blick auf die zahlreichen fordernden Aufgaben schlossen sich Jochen Elsner und Bernd Straub dem Dank von OB Udo Glatthaar an die ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter an.
Das sind die von den jeweiligen Kommunen benannten Mitglieder des Gemeinsamen Gutachterausschusses in der Wahlperiode Januar 2024 bis Januar 2028: Bad Mergentheim stellt den Vorsitzenden Jochen Elsner und seinen Stellvertreter Hanspeter Fernkorn sowie Alois Baumann, Alexander Hay, Rainer Schwab, Birgit Teufel, Josef Wülk, Dr. Bruno Jans, Detlev Lüdtke und Tillmann Zeller. Für Ahorn gehören Roland Englert und Klaus Häffner dem Ausschuss an, für Assamstadt Florian Hügel und Christoph Kastl. Die Stadt Boxberg wird von Marco Hellinger und Roland Schneider vertreten, die Stadt Creglingen von Martin Schuch, Jürgen Ott, Rudi Müller und Siegfried Schambortzki.
Großrinderfeld entsendet Albert Kastner und Hilmar Reinhart, aus Grünsfeld arbeiten Werner Biereth und Lothar Derr im Ausschuss mit. Die Stadt Lauda-Königshofen ist vertreten mit Sven Göbel, Michael Geier und Helmut Schattmann. Die Mitglieder für Niederstetten sind Rainer Dobernek, Lorenz Groß und Reinhart Friedrich; für Weikersheim Jürgen Vossler, Norbert Beck und Sylvia Thomas. Komplettiert wird der Gutachterausschuss von Frank Lurz und Sebastian Henneberger aus Wittighausen sowie Roswitha Fritzenschaft für das Finanzamt Tauberbischofsheim (ihre Stellvertretung hat Claudia Seibold inne).
Aus dem Gutachterausschuss verabschiedet wurden: Hermann Dehner (Bad Mergentheim), Bernhard Heim, Gerhard Offner (beide Ahorn), Leo Hügel (Assamstadt), Klaus Heer (Großrinderfeld), Salvatore Boccagno (Grünsfeld) und Klaus Bolze (Finanzamt Tauberbischofsheim).
Neben dem südlichen Gutachter-Ausschuss mit seinen elf Städten und Gemeinden hat sich im Main-Tauber-Kreis auch ein nördlicher Zusammenschluss bei der Stadt Wertheim gebildet, dem sechs Landkreis-Kommunen angehören. Die Gemeinde Igersheim bearbeitet das Thema weiterhin in eigener Zuständigkeit.

Großes interkommunales Gemeinschaftsprojekt: Zum Start in die neue Amtszeit trafen sich Rathaus-Chefs, neue und bisherige Gutachterinnen und Gutachter um den Vorsitzenden Jochen Elsner (Mitte) sowie die Geschäftsstelle. Bild: Stadt Bad Mergentheim

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