„The Wall“ in Buchen – erstes Konzert bereits ausverkauft
Die aktuelle Botschaft: – „Auch wenn es schräg, einsam oder verrückt wird – es gibt immer eine Lösung!“

Buchen (BT/PM). Anfang November wird „The Wall“ von Pink Floyd in der Stadthalle Buchen aufgeführt. Mittlerweile ist das Konzert am 2. November bereits ausverkauft. Der Veranstalter, Förderverein Kirchenmusik St. Oswald, Buchen hat ein Zusatzkonzert am Sonntag, 3. November um 17 Uhr nachgelegt. Die Gesamtleitung hat Kirchenmusiker Horst Berger, der hier einige Fragen zu dem Großprojekt beantwortet.

Jugend-, Kirchen- und Projektchor summieren sich auf über 100 Sängerinnen und Sänger. Wer ist denn sonst noch mit von der Partie?

Berger: Da gibt es insgesamt fünf Solosängerinnen und Sänger. Alle fünf waren von klein auf im Kinder- und Jugendchor St. Oswald, sammelten dort und in diversen Bands, Ensembles und Musicals der JMK Musikschule solistische Erfahrungen: Eva Breitinger, Helen Majer, Marion Michael, Martin Grollmuss und Mathias Grollmuss. Die Band wird gebildet von Christian Roos, Holger Koester, Roman Szymanski, Claudia Ebert und Michael Henk. Außerdem werden bei 3 Liedern „Buchener Bläser“ zu hören sein. Hierbei sind Musiker aus der Stadtkapelle und der BCH Bloos Band beteiligt.

Warum verlassen Sie als Kirchenmusiker erneut St. Oswald und planen wie bei „Rock und Klassik“ ein weiteres ungewöhnliches Konzert in der Stadthalle?

BerKirchenmusiker Horst Ballesger: Für mich gibt es keine scharfe Trennungslinie zwischen Kirchenmusik und „weltlicher Musik“. Seit die Menschen Musik machen tun sie dies, um ihre menschlichen und religiösen Gefühle auszudrücken. Häufig entdeckt man christliche Werte wie Dankbarkeit, Nächstenliebe oder das Eintreten für Benachteiligte in Musik, die nicht explizit für die Kirche geschaffen wurde. Das ist auch in der aktuellen Musik so, wie bei der Tagung „Like a prayer – Das Religiöse in der Pop und Rock Musik“ in der katholischen Akademie in Freiburg wissenschaftlich bestätigt wurde.

Was reizt Sie thematisch an „The Wall“?

Berger: Inhaltlich geht es um den Jugendlichen „Pink“, der sich von seiner Außenwelt isoliert. Er hat sich komplett in sich zurückgezogen – im übertragenen Sinn eine Mauer um sich selbst gebaut. Wie aktuelle Statistiken zeigen, steigt die Zahl der Menschen und v.a. Jugendlichen, die an einer Depression erkranken sprunghaft an. Ich selbst habe für mich die Erfahrung gemacht, Stärkung in z.T. Jahrhunderte alter Musik (z.B. Passionen, Requiems) zu finden, die auch die negativen Gefühle wie Angst, Verzweiflung, Trauer oder gar Tod thematisieren. Wenn sich ein Mensch total „am Boden fühlt“ kann er Halt, Verständnis, Trost und neue Visionen in Kunst und Musik finden.

Wie und warum wird eigentlich die Mauer errichtet?

Berger: Zur Konzertmitte wird eine über 12 m breite und ca. 4 m hohe Mauer aus über 200 Pappkartons errichtet sein. Es gibt dafür eigens ein Team, das Planung, Konzeption und Aufbau der Mauer koordiniert. Neben den vorproduzierten Videos aus dem Kinder- und Jugendheim, Walldürn wird Uwe Heck für live Bilder sorgen. Damit können die Konzertbesucher trotz trennender Mauer Musiker und Sänger mitverfolgen. Nicht zuletzt wird René Kremser die Lightshow verantworten. Erwähnen möchte ich hier, dass er die komplette Lichtanlage eins zu eins vorab in einer Lagerhalle aufbaut, um in Ruhe die verschiedenen Effekte zu programmieren. Während des Konzertes wird Magnus Balles an der Bildregie diese 3 Ebenen zu einer abwechslungsreichen Projektion zusammenfassen. Für guten Sound auf der Bühne und für das Publikum sorgen H.P. Spohr und T. Helmle.

Es ist schon ein Phänomen, wie viele Menschen durch so ein Musik-Projekt zusammenarbeiten. Hier äußert sich Magnus Balles, der den Part der aktualisierten Videoszenen im Rahmen seiner Tätigkeit als Musiktherapeut im erzbischöflichen Kinder- und Jugendheim St. Kilian, Walldürn, realisiert hat.

Magnus BallesBalles: Von Anfang an war geplant die Thematik des Stückes durch Projektionen, Bilder und Videos in die heutige Zeit zu übersetzen. Nach ein paar Vorüberlegungen und ersten Gesprächen wurde schnell klar, dass die Nardini-Schule in Walldürn hierfür der passende Projektpartner ist. „We don´t need no education“ – das klingt wie aus dem Mund der Schüler eines Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung. Viele Schüler besuchen diese Schule weil sie Schwierigkeiten in ihrer bisherigen Schullaufbahn haben und besondere Unterstützung benötigen. Wenn man sich genauer mit „The Wall“ beschäftigt fällt auf, dass viele andere Themen wie aggressives Verhalten, Depression und Verlust geradezu dazu auffordern sich mit den Schülern damit auseinander zu setzen. Schulleiter Frank Hemberger unterstützte die Idee von Beginn an und mit der Firma „Mosca“ konnte ein Sponsor gefunden werden, der das Projekt auch finanziell unterstützte.

Theaterpädagogin Ann Kathrin Beyerdorfer ist ja auch in das Video-Projekt eingebunden. Welche Impulse kamen von ihrer Seite?
Balles: Ann-Kathrin Beyersdorfer hat mit ihrer theaterpädagogischen Erfahrung viel zu dem Projekt beigetragen. Eine bestimmte Szene darzustellen erfordert eine ganze Menge von den Jugendlichen. Dazu gehören Körpergefühl und Selbstbewusstsein, aber auch Konzentration und Durchhaltevermögen. Das sind spannende Erfahrungen, schließlich kann man aber auch stolz sein, wenn man das Ergebnis sieht und weiß was man dazu beigetragen hat.

Welche Unterstützer und Sponsoren konnten für dieses Projekt gewonnen werden?
Berger: Stark engagiert haben sich für die zwei Aufführungen die Sparkasse Neckartal-Odenwald, die Volksbank Franken, Firma Mosca GmbH (Waldbrunn) und das Erzbistum Freiburg. Zusätzlich unterstützt der Lions Club Madonnenland das Probenwochenende im Kloster Schöntal. Zu besten Konditionen ist wieder Walter Häfner Veranstaltungstechnik an Bord.

Wo gibt es die Karten für die Zusatzveranstaltung?
Berger: Karten für das Zusatzkonzert am Sonntag, 3. November um 17 Uhr gibt es im Verkehrsamt Buchen 06281 / 2780.

 

 

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