Die Kulturwoche Le Chajim lockt mit breitgefächertem Programm

Rothenburg (pm/ak). Das jüdische Leben in Deutschland und gegenwärtige Entwicklungen in Israel greift die jüdische Kulturwoche Le Chajim in Rothenburg vom 12. bis zum 22. Oktober auf. Das tägliche Angebot reicht von Filmvorführungen im Rothenburger Filmpalast über Lesungen und Vorträge bis hin zu Exkursionen und Konzerten.

Historisches Gebäude mit Mikwe: die Judengasse 10. Foto: RTS

Den Start macht am 12.10. die Judaistin Dr. Elke Morlok. Ihr Vortrag „Jüdische Mystik für Anfänger“ im Städtischen Musiksaal (Beginn: 19:30 Uhr) erklärt die überbordende Bilderwelt und die Strömungen der jüdischen Mystik, die sich bis in die Moderne erkennbar zeigt. Die Präsentation gehört zur Reihe „Rothenburger Diskurse“.  Ein weiterer Vortrag zeigt am Donnerstag, 17.10., die jüdischen Reaktionen auf die Reformation Martin Luthers auf (Musiksaal ab 19:30 Uhr): Wie wurde Luther von seinen damaligen jüdischen Zeitgenossen wahrgenommen? Dies erklärt Michael Rummel. Zeitgenössisch geht es beim dritten Vortrag von Georg Rößler „Warum haben wir alle Aktien in Jerusalem“ am Sonntag, 20.10., im Großen Saal des Gemeindezentrums Jakobsschule zu: Rößler geht hierbei der Frage nach, warum Jerusalem in Israel bis heute im Zentrum des medialen Interesses steht und Entwicklungen dort immer wieder für weltweite Schlagzeilen sorgen. Beginn ist um 19:30 Uhr.

Jüdische Geschichte vor Ort kann man am 22.10. bei der Führung durch das jüdische Rothenburg mit Mitorganisator Oliver Gußmann erleben. Treffpunkt der kostenfreien Runde ist am Marktplatz um 17:30 Uhr. Eine weitere Tour führt am 13.10. mit Lothar Schmidt ins nahe Aub. Auch dort finden sich noch viele Orte einstigen jüdischen Lebens. Bei der Exkursion mit dem Bus (ab Busparkplatz an der Berufsschule am Bezoldweg, Abfahrt: 13:50 Uhr) ist eine Vorabanmeldung nötig (Tel.: 09861 700 620). Es wird ein Unkostenbetrag von fünf Euro erhoben.

Im Rothenburger Filmpalast präsentiert die lokale Dokumentarfilmgruppe am 13.10. um 11 Uhr in „Wir haben euch doch nichts getan“ einen Beitrag über das Ende des jüdischen Lebens in der Tauberstadt. Seit der Vertreibung 1938 gibt es in der Stadt keine jüdische Gemeinde mehr. Rothenburger Augenzeugen und eine jüdische Betroffene kommen in dem Film zu Wort. Am 15.10. folgt mit „Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ eine Regiearbeit des Hollywood-Stars Natalie Portman. In dem Film wird auf die Lebensgeschichte des berühmten israelischen Schriftstellers eingegangen, insbesondere steht die Beziehung zu seiner Mutter im Fokus (ab 19 Uhr).

Das breitgefächerte kulturelle Programm von Le Chajim hat auch für Kinder ein Angebot parat: Am Samstag, 19.10., führen Josef Allabar, Ulrich Kohler und Kati Voltz das musikalische Erzähltheater „Brundibar“ ab 15 Uhr in der Stadtbücherei Rothenburg auf. Der märchenhafte Stoff stammt aus einer Kinderoper, die von 1943 an im KZ Theresienstadt aufgeführt wurde. Musikalisch wird es am 16.10. in der Jakobskirche, wenn Kantorin Jasmin Neubauer ab 17 Uhr Orgelmusik jüdischer Komponisten vorträgt. Fest im Programm verankert sind auch die Mitmach-Tänze mit Steffi Mönikheim, die in diesem Jahr im Gemeindezentrum der Jakobsschule am 20.10. stattfinden (15 Uhr bis 18 Uhr). Am Montag, den 21.10. findet im Theater am Burgtor ab 19:30 Uhr die Lesung mit Werken von Erich Fried und Zeitgenossen statt. Ausführende sind hier Ruth Baum, Hannelore Hochbauer, Cornelia Kartak und Peter Noack.

Neues zentrales Objekt bei der Aufarbeitung des jüdischen Lebens in Rothenburg ist das Haus in der Judengasse 10. Hier wurde die älteste Mikwe Deutschlands gefunden, belegt ist die Bauzeit um 1409. In den kommenden Jahren wird das Haus nun mithilfe des Vereines Alt-Rothenburg und des Kulturerbe Bayern e.V. restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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