Über 44.000 Euro Bundesmittel für Digital-Projekte in Archiv und Bücherei

Neue Scan-Technologie für historische Dokumente / iPads zum Lernen

Bad Mergentheim. Mit zusammen fast 44.000 Euro erhalten die Stadtbücherei und das Stadtarchiv in Bad Mergentheim für ihre Digital-Projekte die jeweils höchstmögliche Fördersumme des Bundesprogramms „WissensWandel“.

Die Stadtbücherei wird so neue Digitalangebote – vor allem im Bildungsbereich – mit der Anschaffung von 25 iPads für ihre Nutzerinnen und Nutzer erlebbar machen. Das Stadtarchiv plant die Anschaffung eines so genannten „Archiv-Scanners“ mit vielen Funktionen. Für beide Vorhaben hatte der Gemeinderat im laufenden Haushalt bereits knapp 50.000 Euro eingestellt, die nun zu einem Großteil von der Förderung abgedeckt werden.

OB Udo Glatthaar (re.) und Fachbereichsleiter Kersten Hahn (li.) gratulieren Denise Amann (stv. Bücherei-Leiterin) und Alexander Ploebsch (Stadtarchivar) im gemeinsamen Innenhof beider Einrichtungen zum Fördererfolg. (Bild: Stadt Bad Mergentheim)

Hinter dem Projekt Archivscanner verbirgt sich ein wichtiger Beitrag zur Digitalisierung, Professionalisierung und Barrierefreiheit der städtischen Einrichtung. Ein solches Gerät, das mit eigenem Rechner verbunden ist, kann auch große historische Dokumente einlesen, außerdem beispielsweise Glasplatten oder Dias. „Damit wollen wir den vielen Forschenden in unserer Stadt einen einfachen Zugriff auf gebundene, konservatorisch gefährdete und großformatige Archivalien ermöglichen“, erläutert Stadtarchivar Alexander Ploebsch.

Darin sieht er eine passgenaue Ergänzung der bisherigen Digital-Angebote des Archivs. Schon heute arbeitet die Einrichtung mit moderner Software zur digitalen Langzeitarchivierung und macht ihren Bestand über ein Online-Findbuch zugänglich. „Langfristig wollen wir das spannende Archivgut noch umfangreicher und besser online präsentieren – dafür ist der neue Scanner ein wichtiger Baustein“, sagt Alexander Ploebsch.

Auch in der Stadtbücherei sind die bewilligten 25 neuen iPads samt Zubehör eingebunden in einen Ausbau des digitalen Angebots. Die Geräte sollen in der Einrichtung genutzt werden. Mit der Brockhaus Enzyklopädie, dem Zeitschriften-Portal „PressReader“ und der Streaming-Plattform „Filmfriend“ sollen bald neue digitale Zugänge mit dem Leseausweis möglich sein.

„Aber auch die Vermittlung von Lesekompetenz im Rahmen der Leseförderung kann aktuell nur vor Ort und über vorbereitete Beamer-Präsentationen stattfinden“, berichten Bücherei-Leiterin Magdalene Hellmuth und ihre Stellvertreterin Denise Amann. Das sei nicht mehr zeitgemäß, denn Schülerinnen und Schüler arbeiteten durch interaktive Ergänzungen aufmerksamer mit und könnten Gelerntes nachhaltiger umsetzen. „Hier können wir künftig mit den Tablets arbeiten, auf denen wir mit Diensten wie ‚Actionbound‘ dann auch auf die Zielgruppe zugeschnittene Apps installieren werden“, gibt Denise Amann einen Ausblick. Magdalene Hellmuth verweist auf die bestehenden Kooperationen der Stadtbücherei mit Schulen, die dadurch ebenfalls weiter gestärkt würden.

Oberbürgermeister Udo Glatthaar und Fachbereichsleiter Kersten Hahn gratulieren beiden Einrichtungen zum Förder-Erfolg ihrer Projekte. „Die Anerkennung und Unterstützung durch die Bundesregierung freut mich sehr, weil damit auch die gute Digital-Arbeit in unseren Einrichtungen gewürdigt und unterstrichen wird“, sagt Udo Glatthaar. Vor allem gehe damit ein Mehrwert bei den Diensten und Serviceleistungen der Stadt für ihre Bürgerschaft einher. Kersten Hahn lobt die sorgfältige Antragstellung und Vorbereitung, denn dies sei die Grundlage für den Förder-Höchstsatz von rund 90 Prozent gewesen.

Für die Digitalisierung in Bibliotheken und Archiven hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters im vergangenen Jahr insgesamt zehn Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ bereitgestellt. Damit sollen digitalen Angebote stärker ausgebaut, Medienbestände weiter digitalisiert sowie neue Formate zur digitalen Nutzung und Wissensvermittlung entwickelt werden.

Die Staatsministerin für Kultur und Medien erklärte dazu: „Bibliotheken und Archive sind wichtige Akteure in unserer Kulturlandschaft, weil sie uns den Zugang zu unserem schriftlichen Kulturerbe und zu verlässlichen Informationsquellen eröffnen. Mit ihren generationenübergreifenden Angeboten tragen sie außerdem vielfach zur kulturellen Teilhabe in der Stadt und in ländlichen Räumen bei. Zugang und die Erschließung von Wissen wandeln sich jedoch stark und werden digitaler. Nachdem die Bibliotheken und Archive durch die Schließungen infolge der Corona-Pandemie nicht oder nur eingeschränkt nutzbar waren, unterstützen wir sie mit unserem Förderprogramm dabei, ihr Angebot unabhängig von Öffnungszeiten zugänglich zu machen und damit auch die kulturelle Teilhabe in Zeiten der Krise zu sichern.“ stv

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