Faszinierendes Passionsspiel im Fränkischen Freilandmuseum

„Die ganz‘ Passion“ von Hans Sachs
Seit 1986 wird das Stück von der Passions-Spielgemeinschaft Marktbergel und den Bad Windsheimer Sängern am Karfreitag um 14 Uhr aufgeführt

BAD WINDSHEIM (RED). Das historische Schauspiel „Die ganz‘ Passion“ des Nürn­berger Schuster-poeten Hans Sachs wurde um das Jahr 1520, also im frühen 16. Jahrhundert verfasst. Der ehem. Leiter der Forschungsstelle für fränk. Volksmusik, Dr. Horst Steinmetz, hat es 1984 überarbeitet und als Textbuch veröffentlicht. Am Karfreitag, 29.3.2024 wird es von der „Passions-Spielgemeinschaft Marktbergel“ und den „Bad Windsheimer Sän­gern und Spielleut“ im Fränk. Frei­land­museum in Bad Windsheim wieder eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Aufführung beginnt um 14 Uhr an der Schäferei aus Hambühl in der Baugruppe „West-Mainfranken“. Für das Stück ist kein Zusatzeintritt, sondern nur der normale Museumseintritt zu entrichten.

Auf die lange Tradition des Passionsspiels im Freilandmuseum können die Laien-Schauspie­lerinnen und -schauspieler aus Marktbergel um ihren Regisseur und Spielleiter Gerhard Göß zu recht sehr stolz sein. Ist es doch nicht immer einfach, rund 45 theaterbegeisterte Darstellerinnen und Darsteller über einen so langen Zeitraum jedes Jahr neu zu motivieren. Da gehört schon eine ganz gehörige Portion Idealismus und Thea­ter-Engagement dazu, diese Aufgabe jedes Jahr aufs Neue zu übernehmen und mit Bravour zu meis­tern. Seit dem Jahr 1986 – mit nur wenigen Un­terbrechungen – ist das Passionsspiel am Karfrei­tag ein fester Bestandteil im jährlichen Veranstal­tungsreigen des Fränkischen Freilandmuseums und in der noch jungen Museumssaison immer die erste größere Veranstaltung. Das geistliche Spiel, das vor rund 460 Jahren von dem bekann­ten Nürnberger Schusterpoeten Hans Sachs ge­schrieben wurde, hat der ehemalige Leiter der „Forschungsstelle für fränkische Volksmusik“, Dr. Horst Steinmetz im Jahr 1984 wesentlich überar­beitet, an heutige Sprachgewohnheiten angepasst und als kleines Textbuch herausgegeben. Auf der Suche nach einer Theatergruppe, die bereit und in der Lage war, das Stück als Laienspiel einzustu­dieren, wurde er im nahen Marktbergel fündig. In der Marktgemeinde am Fuße des Petersbergs fanden sich interessierte Laienschauspieler, die sich damals unter der Federführung des späteren Bürgermeisters Karl-Heinz Eisenreich spontan an dieses nicht einfache Stück heranwagten. Wer hätte gedacht, dass die „Ganz Passion“ dann über so viele Jahre recht erfolgreich und mit stetig wachsen­dem Besucherinteresse im Fränk. Freilandmuseum ge­spielt werden würde. Historische Kulisse der Frei­lichtaufführung im Museumsgelände ist die „Schä­ferei aus Hambühl“ in der Baugruppe West-„Mainfranken“ und der Museumshügel, der am Ende des Stückes zur Kreuzigungsstätte „Golga­tha“ wird. Das engagierte Theaterensemble aus Marktbergel versteht es immer wieder glänzend, die Verse von Hans Sachs zu rezitieren und das Stück überzeugend mit Leben zu erfüllen. Die mu­sikalische und gesangliche Umrahmung mit the­matisch passenden, altüberlieferten Passi­onslie-dern übernehmen in bewährter Weise die „Bad Windsheimer Sänger und Spielleut„, die dem Stück damit zusätzlich einen sehr an­dächtigen Charakter verleihen. Die überregional bekannte Gesangsgruppe aus der Kurstadt wird das Stück in diesem Jahr erstmals in der neuen Besetzung begleiten. Drei der fünf Sänger hatten aus Alters-gründen im Frühjahr 2023 aufgehört und seit Sommer 2023 sind die neuen BWS als Quartett nun schon fleißig am proben.

„Weil wir heut zu Gedächtnis hon, des Herren Christi Passion. Nach Beschreibung der Evange­listen, da werd ihr andächtigen Christen, sehen und hören an der Statt, beides mit Worten und mit Tat.“ Mit diesen für Hans Sachs so typischen Versen beginnt die „Tragedia in 7 Actus“ und mit diesen Versen wird der „Herold“ auch das Passions­spiel am Karfreitag im Fränki­schen Freilandmu­seum er­öffnen. In sieben Bildern wird das Heilige Abend­mahl Jesu mit seinen Jüngern, der Verrat des Ju­das, die Gefan­gennahme Jesu im Garten Gethse­mane, seine Verurteilung durch den Hohen Rat der Pharisäer und vor Pontius Pilatus und schließ­lich der Gang nach Golgatha und die Kreuzigung durch die römischen Soldaten gezeigt. Und die Zuschauer werden am Ende in das Geschehen auf der Bühne unmittelbar mit einbezogen, vor allem auf dem Weg Jesu zur Kreuzigungsstätte am Muse­umshügel, den Darsteller und Zuschauer gemein­sam gehen.

Hinweis: Für das Spiel wird kein gesonderter Theaterein­tritt, sondern nur der sonst übliche Museumsein­tritt erhoben.

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