„Die Eichelgasse – einstige Lebensader der Stadt“ Volkskundliche Ausstellung im Grafschaftsmuseum

Wertheim. Die neue volkskundliche Ausstellung des Grafschaftsmuseums widmet sich einer Wertheimer Straße. „Die Eichelgasse – einstige Lebensader der Stadt Wertheim“, so der Titel, schlägt einen Bogen vom 16. zum 21. Jahrhundert. Sie beschäftigt sich mit Wertheimer Geschäften, Handwerksbetrieben, Gastronomie und Dienstleistern, die früher in der Eichelgasse ansässig waren. Zu sehen ist die neue Ausstellung ab Montag, 29. Mai, im Grafschaftsmuseum.

Im Mittelpunkt steht die Entwicklung als städtisches Wohnviertel, in dem Leben und Arbeiten noch unter einem Dach stattfanden. Sichtbar wird das an zahlreichen historischen Fotos und Gegenständen, die an ehemalige Geschäfte und Anwohner erinnern und somit eine lebhafte Begegnung mit der Vergangenheit versprechen. Nach Jahren der Stadtflucht sind Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und gastronomisches Angebot in dieser Gasse heute wieder attraktiv geworden. Die Kuratorin der Ausstellung Ursula Wehner hat mehrere Jahre über die Eichelgasse geforscht und dabei erstaunliche Aspekte zu Tage gefördert. Man folgt dem Straßenverlauf vom Anfang bis zum Ende anhand einzelner Gebäude durch die Museumsräume: „Die Ächelgasse – von vornne bis nauszuus“ wie die Wertheimer sagen würden, vom Marktplatz bis zur Oberen Eichelgasse nach Westen Richtung Hofgartenschlösschen.

In der Ausstellung erhält jedes Haus eine eigene Textfahne mit spannenden Geschichten, die von Margitta DeLong grafisch mit historischem Bildmaterial gestaltet wurden. Darum gruppieren sich die zahlreichen Objekte und Fotos, die an längst geschlossene Geschäfte und Handwerksbetriebe und vor allem an die Menschen in der Eichelgasse erinnern. Das erkennt man auch an zahlreichen Gedichten, die der ganzen Gasse oder einzelnen Personen gewidmet wurden. So schrieb Rolf Haack, der in der Eichelgasse aufwuchs, ein Gedicht über die Geschäfte und Anwohner in den 1930er Jahren. Sinnbildlich führt er – als lebensgroße Figur – durch die Ausstellung und leitet mit seinen Gedichtauszügen den Besucher von Haus zu Haus. Nicht nur für Wertheimer interessant ist auch der Aspekt der ehemaligen Handwerksbetriebe. Manch untergegangener Beruf wirft Fragen auf, die die Ausstellung zu beantworten sucht. Auch für Kinder gibt es ein Handwerker-Suchspiel, bei dem es u.a. heraus zu finden gilt, was ein Nestler machte oder wie Bürsten hergestellt wurden. Neben öffentlichen Führungen bietet Ursula Wehner auch individuelle Termine für Gruppen an, die unter Telefon 09342/301511 vereinbart werden können. Die Ausstellung ist bis 4. Februar 2018 zu sehen. Sie wird von einem umfangreichen Begleitprogramm flankiert.

 

 

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