Religionserbe erhalten durch Fortbildung zur Entwicklung von Klosterprodukten

Mehr als zwei Jahre haben sechs europäische Fortbildungseinrichtungen ein Trainingsprogramm für Mitarbeiter*innen, Mönche und Nonnen europäischer Klöster entwickelt und getestet. Nun stehen 10 Trainingsmodule, acht Videos und mehr als 30 Gute Beispiele bereit, um Klosterprodukte noch stärker auf den europäischen Markt zu bringen. Geleitet hat das Vorhaben die Bad Mergentheimer media k GmbH.

„Wir sind stolz und froh, dass wir für europäische Klöster ein solches Qualifizierungsprogramm entwickeln konnten, denn das Religionserbe braucht Unterstützung, um für nachfolgende Generationen erhalten zu werden“, so Projektleiterin Dr. Karin Drda-Kühn. Das SKIVRE-Projekt („Skills Development for the Valorisation of European Religious Heritage“ / Kompetenzentwicklung für die Inwertsetzung des europäischen Religionserbes) wurde aus dem europäischen ERASMUS+Programm kofinanziert. Ziele: Ausbau der Kompetenzen in europäischen Klöstern für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung hochwertiger Produkte, Etablierung europaweiter Verkaufsstrategien für Klosterprodukte und Wiederbelebung des historischen Handwerks der Klöster.

Dahinter steht die klare Absicht, durch hochwertige Klosterprodukte Erlöse für den Erhalt der Klöster zu generieren. Dafür gibt es nun

  • ein mehrsprachiges Trainingsprogramm für Mitarbeiter*innen in Klöstern, Mönche und Nonnen zur Professionalisierung der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von klösterlichen Produkten,
  • 30 Gute Beispiele aus europäischen Ländern,
  • acht Videos über Klosterprodukte und Klosterläden,
  • eine benutzerfreundliche digitale Lernplattform,
  • ein Handbuch mit Leitlinien für die professionelle Produktion und Vermarktung und
  • eine Publikation über das historische Handwerk in Klöstern und ihr Potenzial für soziales Unternehmertum in ländlichen Gebieten.

 

Klosterprodukte zur Erhaltung des religiösen Erbes

Zwei Entwicklungen zeichnen sich derzeit ab: Immer mehr Klöster werden verkleinert oder gar aufgegeben. Nachwuchsmangel und Überalterung der Mönche und Nonnen sind die häufigsten Gründe. „Wir sehen aber auch eine andere Tendenz, nämlich dass sich Klöster durch professionell betriebene Klosterläden, Bäckereien, Metzgereien mit hochwertigen Erzeugnissen einen Markt schaffen, der Akzeptanz und Käuferschaft findet. Reinheit, überliefertes Wissen, Authentizität und ökologische Qualität spielen bei der Kundschaft eine immer größere Rolle“, so Karin Drda-Kühn. Dies fachlich zu unterstützen, darauf setzen die Trainingsmaterialien des SKIVRE-Projekts: „Klosterprodukte sind per se schon eine großartige Marke, denn welche Marke kann schon auf eine jahrhundertealte Marktbewährung zurück blicken?“
Beispiel Taubertal: Das Kloster Bronnbach, Partner im SKIVRE-Projekt, hat in den letzten Jahren nicht nur einen attraktiven und gut besuchten Klosterladen etabliert, sondern auch regionalen Produkten neue Aufmerksamkeit verschafft. Der Anbau von Quitten im Klostergarten und die Produktion entsprechender Produkte „sind genau die richtige Strategie“, so Karin Drda-Kühn. Auch die lokale Wirtschaft profitiert davon, z. B. wird der Klosterhonig von einem Imker vor Ort erzeugt.
Die Herstellung von klösterlichen Produkten (z.B. Körperpflegeprodukte wie Seifen und Lotionen, handgemachtes Brot, Marmelade, Spirituosen, Bier, Wein, religiöse Produkte) ist eine Einkommensquelle und trägt zur Erhaltung des religiösen Erbes und zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei. Viele Klöster könnten ohne die Produktion und den Verkauf dieser Produkte nicht überleben. Das historische Wissen über die Herstellung dieser Produkte ist Teil des immateriellen Kulturerbes Europas.

Klosterprodukte aus Quitten im Kloster Bronnbach © KlosterBronnbach

Europäische Expertise aus dem Taubertal

Die projektleitende Einrichtung media k GmbH hat als Sozialunternehmen in den letzten Jahren mehrere europäische Projekte geleitet, in denen die Erhaltung des religiösen Erbes im Mittelpunkt stand. „Mit diesem Erfahrungshintergrund machen wir Klöstern in Trägerschaft der Orden wie in öffentlicher und privater Trägerschaft ein Angebot zur Qualifizierung und zur Generierung von Einkommen zum Erhalt“, so Projektleiterin Drda-Kühn.
Neben der media k GmbH besteht die Partnerschaft aus einem multidisziplinären europäischen Team, das die Zielgruppen und die für die nachhaltige Wirkung von SKIVRE erforderliche Expertise vertritt: Kloster Bronnbach (Deutschland), das europäische Netzwerk „Future for Religious Heritage“ (Belgien), die beiden Bildungsentwickler Wissenschaftsinitiative Niederösterreich (Österreich) und INI-Novation (Bulgarien) sowie der digitale Entwicklungspartner GUnet (Griechenland).

Mehr: Alle Informationen zum Projekt und zu den Trainingsmaterialien finden sich auf www.skivre.eu, Facebook: www.facebook.com/skivre,