Odenwälder Freilandmuseum feiert

Walldürn-Gottersdorf. Am Sonntag, den 17. September findet wieder das große Kartoffelfest mit einem vielfältigen Programm im Odenwälder Freilandmuseum Walldürn-Gottersdorf statt. Es ist dies die große Herbstveranstaltung des Museums mit jahreszeitlich abgestimmten landwirtschaftsgeschichtlichen Themen und mit Beiprogrammen, die sich zu einer der besucherstärksten entwickelt hat.
Einer der Hauptschauplätze ist wieder der Museumskartoffelacker. Die Ernte wird an dem Tag durchgeführt und Kinder können testen was es für eine mühselige Arbeit war die Kartoffeln einzusammeln. Eine gute Kartoffelernte war bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts, als Gefriertruhe erfunden und der Supermarkt entstanden war überlebenswichtig für den bäuerlichen Haushalt. Die Frucht konnte in den langen Wintermonaten in den kühlen Kellern bis in das Frühjahr hinein gelagert werden und war neben Brotgetreide das Grundnahrungsmittel Nummer eins auf dem ländlichen Speiseplan. Früher wurden alle Mitglieder des bäuerlichen Haushalts einschließlich der Kinder, Mägde und Knechte sowie Taglöhner zur Ernte der braunen Knolle herbeigezogen.

Die Kinder, die heute an diesem Tag in spielerischer Weise auf dem Museumsacker die Kartoffeln einsammeln und mitnehmen dürfen, bekommen doch gleichzeitig eine Ahnung davon, wie mühevoll es früher gewesen sein muss, volle Säcke zu bekommen.
Neben der Möglichkeit, Taschen zu bedrucken sind weitere Kinder-Attraktionen geboten; im Mittelpunkt steht dabei eine große Strohhüpfburg.
Die Kartoffelwaschmaschine, die in Betrieb ist und ebenfalls selbst bedient werden darf, vermittelt den Eindruck eines weiteren Arbeitsgangs, der notwendig war, um die Kartoffel zuzubereiten. Und zubereitet darf man die Kartoffel im Museum dann auch genießen: Den Hunger, den man beim Einsammeln bekommt und den alle Besucherinnen und Besucher auch von vorneherein mitbringen dürfen, kann man stillen bei einer Vielfalt traditioneller Kartoffelgerichte.
Auch die angebotenen Getränke richten sich nach der Jahreszeit, und damit stehen hier Apfelsaft aus heimischem Äpfeln und Apfelmost im Mittelpunkt. Der Biotopschutzbund aus Walldürn ist mit von der Partie und zeigt wie mühsam das Keltern des Apfelsafts früher war. Mit dem vergorenen Apfelsaft, dem Most, füllten sich die Odenwälder Bauern früher die wenigen Fässer im Keller. Im Odenwald, wo man sich Wein selten leistete, war Most ein beliebtes alkoholisches Getränk, das man wegen seiner nicht unerheblichen Wirkung gerne verdünnt trank.
Einige Bauern im Odenwald hatten Waldbesitz und besaßen das Jagdrecht. So wird, wie schon seit einigen Jahren, auch die Kreisjägervereinigung Buchen e.V. wieder mit von der Partie sein. Doris Lietz ist mit einem Stand „Lernort Natur“, der gerade auch für Kinder sehr interessant ist, vertreten und gibt mit naturgetreuen Präparaten Einblick in die heimische Tierwelt. Am Hof aus Neckarburken sind Herbstfloristik und Kräuterprodukte zu sehen. Auch in einem der zum Museum gehörenden historischen Häuser in Gottersdorf ist etwas los: In der Scheune Schüßler nimmt Franz Schell die Schmiede in Betrieb. Einlass ins Museum ist ab 10.00 Uhr, geöffnet ist bis 18.00 Uhr.

 

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