Neckar-Odenwald-Kreis. Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, dass das Rauchen bei Jugendlichen immer unbeliebter wird: haben 2001 28 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren geraucht, waren es 2019 nur noch 5,6 Prozent. Das macht die Wirksamkeit und Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen deutlich. „Eine frühe Prävention, die bereits in den weiterführenden Schulen ansetzt, ist besonders effektiv, da Jugendliche in diesem Alter oft mit dem Rauchen beginnen“, so Angelika Bronner-Blatz, Suchtkoordinatorin im Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis, die den bundesweiten Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen im Neckar-Odenwald-Kreis mitbegleitet. Kooperationspartnerin ist die AOK – Die Gesundheitskasse Rhein-Neckar-Odenwald, an der Abschlussveranstaltung vertreten durch Susanne Engelhardt.
Das Vorhaben hat das Ziel, über die gesundheitsschädliche Wirkung des Rauchens aufzuklären und zu verhindern, dass Schülerinnen und Schüler mit dem Rauchen anfangen. Klassen, die es schaffen, ein halbes Jahr lang nicht zu rauchen nehmen an der bundesweiten Gewinnziehung teil. „Im Neckar-Odenwald-Kreis gehen wir aber auch andere Wege“, so Angelika Bronner-Blatz. „Wir möchten alle Schulklassen des Kreises, die erfolgreich an dem bundesweiten Wettbewerb teilgenommen haben für diese Leistung belohnen. An unserer Abschlussveranstaltung, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfindet, werden alle erfolgreichen Schulklassen unseres Kreises belohnt.“
Das bundesweite Projekt wird wissenschaftlich vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-NORD) begleitet und unter anderem von der Deutschen Krebshilfe, der BZgA und der AOK – Die Gesundheitskasse unterstützt.
Im kommenden Jahr findet der bundesweite Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen bereits zum 25. Mal statt.
Beim diesjährigen bundesweiten Wettbewerb gingen im Neckar-Odenwald-Kreis 16 Schulklassen aus fünf Schulformen, von der Förderschule bis zum Gymnasium, an den Start. Die zwölf erfolgreichen Schulklassen konnten pandemiebedingt nur Delegationen zur Preisverleihung in das Landratsamt senden. „Die Entscheidung, rauchfrei zu leben, ist die gesündeste, die Kinder und Heranwachsende treffen können“, betonte Bronner-Blatz zu Beginn der Veranstaltung. „Das Rauchen hat nicht nur für die eigene Gesundheit immense Auswirkungen, sondern auch für die Gesundheit unseres Planeten: Vom Anbau über Produktion und Transport bis hin zum Müll. Ich freue mich, dass „Be smart don´t start“ in diesem Jahr das Thema „Rauchen und Umwelt“ mit begleitenden Informationen und Aktionen in den Fokus setzt.“
Jährlich werden sechs Billionen Zigaretten produziert. Der Anbau von Tabak verbraucht mehr als 22 Milliarden Tonnen Wasser, das an andere Stelle fehlt. Die zur energieintensiven Trocknung der grünen Tabakblätter genutzte Verbrennung von Kohle oder Holz heizt nicht nur das Weltklima auf, sondern verstärkt die Luftverschmutzung in den produzierenden Ländern: Die Herstellung von Zigaretten erzeugt etwa 84 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) jährlich. Laut Angaben der WHO sind Zigarettenstummel 30 bis 40 Prozent aller eingesammelten Müllgegenstände an Küsten- und Stadtreinigungen.
„Dieses Schuljahr hat Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Eltern vor viele Herausforderungen gestellt, die nicht immer einfach zu bewältigen waren. Umso mehr freut es mich, dass auch in der Zeit der Corona-Pandemie mit Wechsel- und Distanzunterricht im Neckar-Odenwald-Kreis viele Klassen erfolgreich an „Be Smart – don’t Start“ teilgenommen haben. Den vielen Lehrkräften und Schulleitungen, die beim Wettbewerb teilnahmen, möchte ich Danke sagen. Dass die Raucherquote bei 12- bis 15-Jährigen in Deutschland auf einen historisch niedrigen Wert gesunken ist, sehe ich als einen gemeinsamen Präventionserfolg an,“ so Engelhardt. „Es bestätigt auch, dass sich der Wettbewerb gut in das Schulleben integrieren lässt. Ich freue mich, dass im Rahmen der Aktion so viele junge Menschen klar ‚Nein‘ zum Rauchen in jeder Form gesagt haben, ob E-Zigarette oder E-Shisha, ob Wasserpfeife oder klassische Tabakzigarette.“
Spannend wurde es bei der Verlosung des Hauptpreises. Das Losglück lächelte der Klasse 8b des Ganztagsgymnasiums Osterburken zu. Deren Klassenkasse wurde um 200 Euro aufgestockt. Die anderen erfolgreichen Klassen freuten sich über jeweils 50 Euro. „Mit dem Rauchen gar nicht erst anzufangen, hat einen riesen Vorteil für später: man muss auch nicht damit aufhören!“, merkte eine junge Preisträgerin am Ende der Veranstaltung an. Darüber herrschte bei allen Konsens.
Bildunterzeile: Große Freude bei den Delegationen der Schulklassen: Ganztagsgymnasium Osterburken (6a und 8b), Eckenberg Gymnasium Adelsheim (7a, 7c1, 7c2, 8a), Auguste Pattberg-Gymnasium Mosbach (9e), Pestalozzi Realschule Mosbach (8b), Friedrich-Heuss-Schule Haßmersheim (7b) und Schwarzbach Schule Schwarzach (8). Foto: LRA