Entscheidung der Kommission rettet Motorradfahrer Leben

Leitplanken an L 506 Gamburg – Wertheim mit Unterfahrschutz versehen

Die Verkehrsunfallkommission im Main-Tauber-Kreis analysiert festgestellte Unfallschwerpunkte und prüft dann mögliche Verbesserungen der Verkehrssicherheit vor Ort. Nun hat eine Entscheidung der Kommission einem Motorradfahrer bei einem schweren Unfall auf der L 506 von Gamburg kommend in Fahrtrichtung Wertheim offenbar das Leben gerettet.

In der Verkehrsunfallkommission sind die drei Verkehrsbehörden im Landkreis – beim Landratsamt und bei den beiden Großen Kreisstädten Bad Mergentheim und Wertheim –, das Straßenbauamt des Landratsamtes und die Polizei vertreten. Die Kommission untersucht regelmäßig Stellen im Straßennetz des Main-Tauber-Kreises, die anhand der Statistik als Unfallschwerpunkte definiert sind.

Solche Gefahrenschwerpunkte werden anhand von elektronischen „Unfalltypen-Karten“ festgestellt. Die Polizei markiert auf diesen Karten genau den Bereich, an dem sich ein Unfall ereignet hat. Je nach Unfalltyp und Unfallschwere werden unterschiedliche Farben und Kreisgrößen verwendet. So können Stellen, an denen verdächtig viele Unfälle passieren, auf einen Blick erkannt werden.

In der Kommission werden dann Maßnahmen erarbeitet, um unfallfördernde Besonderheiten zu vermeiden und Gefahrenstellen zu entschärfen, an denen besonders viele Unfälle passieren. Die Maßnahmen der Unfallkommission reichen zum Beispiel von einer neuen Beschilderung bis hin zu baulichen Veränderungen an der Straße. Nun kann davon ausgegangen werden, dass eine Entscheidung der Kommission einem Motorradfahrer das Leben gerettet hat.

Hierzu muss die Vorgeschichte betrachtet werden: Im Juni 2014 schleuderte ein 36-jähriger Fahrer mit seinem Motorrad in einer Kurve auf der L 506 zwischen Gamburg und Wertheim aufgrund überhöhter Geschwindigkeit in zwei  Schutzplankenpfeiler und rutschte unter der Planke durch. Der Fahrer wurde dabei getötet. Mitursächlich für die tödlichen Verletzungen waren insbesondere die Verankerung der Leitplanken und die Verletzungen beim Durchrutschen.

Die Unfallkommission hat daraufhin Leitplanken aus flexiblen Materialien, die vor den Stützpfeilern angebracht werden, anbringen lassen. Man spricht von einem Unterfahrschutz. Dies sollte die Verkehrssicherheit an dieser Stelle verbessern und hat sich nun bei einem weiteren schweren Unfall bewährt. Bei einem Unfall im Bereich derselben Kurven rutschte ein Motorradfahrer ebenfalls mit zu hoher Geschwindigkeit entlang der neuen flexiblen Leitplanken und konnte gerettet werden.

Der 22-Jährige befuhr mit seinem Motorrad die L 506 von Gamburg kommend in Fahrtrichtung Wertheim. In einer Rechtskurve verlor er  offensichtlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Motorrad und rutschte in Schräglage in Richtung der linken Schutzplanke. Dort schlug das Motorrad ein. Es schleuderte infolge des Aufpralles quer über die Fahrbahn und kam im angrenzenden Acker rechts neben der Fahrbahn zum Liegen. Der Fahrer zog sich hierbei schwerste Verletzungen an den Beinen zu und wurde mit dem Rettungshubschrauber zur weiteren Behandlung in die Uniklinik Würzburg gebracht.  Nach Angaben eines weiteren Motorradfahrers und Unfallzeugen hat der 22-Jährige ihn sowie zwei andere vor ihm fahrende Motorradfahrer-Fahrer überholt. Der Unfallzeuge schätzt die gefahrene Geschwindigkeit des 22-Jährigen auf 120 km/h. In der Rechtskurve ist ihm bei dem 22-Jährigen unmittelbar vor dem Unfall eine extreme Schieflage aufgefallen.

Aufgrund der schweren Unfälle der Vergangenheit ist die L 506 im betroffenen Bereich auch mit großformatigen Tafeln mit dem Text „Vorsicht Gefährliche Motorradstrecke 2,4 km“ beschildert worden. Zu Beginn der Motorradsaison 2017 im April mussten dennoch bereits zwei weitere Verkehrsunfälle mit schwer verletzten Motorradfahrern verzeichnet werden.

Aus diesem Anlass hat die Polizei im April eine Sonderkontrolle von Motorradfahrern auf der Strecke durchgeführt und wird während der ganzen Motorradsaison weitere Kontrollen dieser Art vornehmen. Die bisherigen Reaktionen zeigen, dass viele Motorradfahrer darauf mit Verständnis reagieren und die Kontrollen sogar begrüßen.

Bei der Sonderkontrolle achtete die Polizei insbesondere auf mögliche Geschwindigkeitsüberschreitungen wie auch auf unzulässige bauliche Veränderungen. Es wurden 51 Motorräder und deren Fahrer kontrolliert. Dabei wurden in beiden Bereichen Verstöße festgestellt und geahndet. Für die Geschwindigkeitskontrolle wurde das moderne Video-Motorrad der Verkehrspolizeidirektion eingesetzt. Dabei wurden bei zwei Fahrern 131 km/h und bei einem Fahrer 177 km/h festgestellt. Sie erwartet jeweils ein zweimonatiges Fahrverbot.

Außerdem wurden vier Mal abgefahrene Reifen und zwei Mal das Erlöschen der Betriebserlaubnis aufgrund nicht vorschriftsmäßiger Auspuffanlagen festgestellt. Darüber hinaus wurden mehrere Verwarnungen ausgesprochen, unter anderem wegen nicht geeigneter Spiegel und Helme. Bei der Sonderkontrolle waren acht Polizeibeamte im Einsatz. vuk

 

Der neu angebrachte Unterfahrschutz an den Leitplanken an der L 506 zwischen Gamburg und Wertheim rettete einem 22-jährigen Motorradfahrer bei einem schweren Verkehrsunfall offenbar das Leben. Die Verkehrsunfallkommission hatte die Anbringung der neuen flexiblen Leitplanken beschlossen. Foto: Polizei

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