Brustzentrum am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim ausgezeichnet

Deutsche Krebsgesellschaft betont „positiven Gesamteindruck“ – Umfassende Behandlung der betroffenen Frauen erfüllt höchste Qualitätsanforderungen

BAD MERGENTHEIM (RED). Brustkrebs ist eine Diagnose, die Angst macht, Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit bei den betroffenen Frauen auslösen kann. Etwa 70.000 Frauen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu daran. Wird die Erkrankung  frühzeitig erkannt und richtig behandelt, ist heute in vielen Fällen eine Heilung oder doch ein Stoppen der Krankheit möglich. Um den betroffenen Patientinnen einen hohen Behandlungsstandard zu garantieren, hat die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) seit einigen Jahren ein umfangreiches Prüfverfahren entwickelt. Nur Krankenhäuser, die diese anspruchsvollen Qualitätskriterien erfüllen, werden als „Brustzentrum“ von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Dazu gehören eine umfassende Diagnostik und Behandlung in einem Team aus mehreren Fachärztinnen und Fachärzten sowie zusätzlich eine intensive Betreuung durch speziell ausgebildete Pflegekräfte, Therapeutinnen, Psychologinnen, den Sozialdienst und weitere Fachkräfte.

Das „Brustzentrum Tauber-Franken“ am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim stellt sich seit 2010 jedes Jahr diesem Prüfverfahren durch externe Experten und wurde jetzt zum wiederholten Mal von der DKG als Brustzentrum ausgezeichnet. Es ist das einzige zertifizierte Brustzentrum im Main-Tauber-Kreis und benachbarten Neckar-Odenwald-Kreis. Dabei lobten die Prüfer erneut das „weit überdurchschnittliche Engagement aller Mitarbeiter/-innen“ und bescheinigten dem Brustzentrum „einen positiven Gesamteindruck“. Dies werde auch belegt durch den kontinuierlichen Anstieg der Zahl der Patientinnen, die das Brustzentrum am Caritas-Krankenhaus zur Behandlung aufsuchen.

„Die erneute Zertifizierung ist eine Bestätigung für die gute Arbeit, die unser gesamtes Team seit einigen Jahren im Brustzentrum leistet. Und speziell über das Lob für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen wir uns sehr“, unterstreicht Dr. Ulrich Schlembach, Leiter des Brustzentrums und Chefarzt der Gynäkologie am Caritas-Krankernhaus. Mit großem persönlichem Einsatz kümmere sich das gesamte Team um die betroffenen Frauen. „Bei Verdacht auf Brustkrebs bekommt die Patientin innerhalb weniger Tage einen Termin in unserer Ambulanz, um möglichst schnell den Befund abzuklären und den Frauen die Unsicherheit zu nehmen“, so der Facharzt für Gynäkologie. Wenn sich die Diagnose bestätigt, stehen schon beim ersten Gespräch auch erfahrene Breast-Care-Nurses  (speziell ausgebildete Brust-Sorge-Krankenschwestern) bereit, die sich um die Betroffenen kümmern und Hilfe anbieten.

„Die Behandlung von Brustkrebs erfordert eine besonders intensive Zusammenarbeit von verschiedenen Fachärzten und Therapeuten. Jeden Mittwoch diskutieren im Caritas-Krankenhaus daher Spezialisten wie Radiologen, Onkologen (Fachärzte für Krebserkrankungen), Pathologen und Gynäkologen gemeinsam die Befunde und besprechen die bestmögliche individuell angepasste Therapie für jede einzelne Patientin“, unterstreicht Dr. Schlembach. Ob Operation, Bestrahlung, eine hormonelle Therapie oder Chemotherapie sei von der Art des Tumors und seiner Ausbreitung abhängig. Alle diese Therapien sind am Caritas-Krankenhaus möglich, so dass die Patientinnen immer vom selben Ärzte- und Pflegeteam betreut werden, die die einzelnen Frauen und ihre Krankengeschichte kennen. Auch der betreuende niedergelassene Frauenarzt ist eingebunden.

Außerdem kümmern sich speziell ausgebildete Pflegekräfte, Psycho-Onkologinnen, der Sozialdienst, die Seelsorge, eine Ernährungsberaterin und die Physiotherapie um die Patientinnen. „Unsere leitende Oberärztin Annette  Gudewill bietet den Frauen darüber hinaus eine komplementärmedizinische Sprechstunde an“, betont Dr. Schlembach. „Dabei geht es um Möglichkeiten, die schulmedizinische Therapie zu ergänzen, um mögliche Nebenwirkungen abzumildern.“ Dazu gehören z.B. eine besondere Ernährung, immunstimulierende Therapien wie die Misteltherapie, Übungen zur Stärkung der eigenen Resilienz oder ein Bewegungstraining.

„Gerade die Anleitung zu regelmäßiger Bewegung ist wichtig“, betont Annette Gudewill.  „Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass regelmäßiger Sport während und nach einer Krebstherapie Komplikationen und Nebenwirkungen wie die Fatigue, eine bleierne Müdigkeit, abmildern kann.“ Auch das Risiko, dass die Krebserkrankung erneut auftritt, sog. „Rezidive“ könne durch Sport gesenkt werden. So gibt es am Caritas-Krankenhaus entsprechende Reha-Sportgruppen, die ein spezielles Training für Patienten mit Krebs anbieten. Im  monatlich stattfindenden Onko-Café können sich die Betroffenen außerdem in lockerer Atmosphäre untereinander austauschen und bei den Ärzten und Breast-Care-Nurses ihre Probleme ansprechen. Das Caritas-Krankenhaus stellt außerdem den Kontakt zu Selbsthilfegruppen in der Region her.

Für eine erfolgversprechende Therapie sei es zentral wichtig, den Tumor in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken, so Dr. Schlembach. Daher appelliert der Gynäkologe an alle Frauen, die Möglichkeiten der Früherkennung wahrzunehmen. „Nehmen Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand, tasten sie jeden Monat die Brust nach möglichen Tumoren ab und nehmen Sie regelmäßig die Vorsorgetermine beim Frauenarzt wahr.“ Außerdem sollten sich noch mehr Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren am kostenlosen Mammographie-Screening beteiligen.Trotz aller Kritik in den Medien – das Programm ist sinnvoll und bewährt sich zunehmend, da die Rate an entdeckten, sehr kleinen Brustkrebsherden in den letzten Jahren durch das Screening deutlich zugenommen hat. Langjährige Erfahrungen aus anderen Ländern belegen, dass die Sterblichkeitsrate dadurch sinkt.“ Daher können in Deutschland ab 1. Juli auch Frauen bis zum Alter von 75 Jahren das kostenlose Mammographie-Programm nutzen. Insgesamt macht Dr. Schlembach den Frauen Hoffnung: „Wenn die Erkrankung in einem frühen Stadium erkannt und richtig behandelt wird, sind die Heilungschancen groß.“

Umfassende Therapie und individuelle Beratung: Die leitende Oberärztin Annette Gudewill und Assistenzärztin Franziska Koch (rechts) im Gespräch mit einer Patientin. Foto: ckbm/Christiane Jansen

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