Abiturienten aus Borgomanero arbeiten ein Vierteljahr in Bad Mergentheim

BAD MERGENTHEIM. Europäischer Austausch: In den vergangenen drei Monaten haben vier Abiturienten aus Borgomanero – der italienischen Partnerstadt Bad Mergentheims – ein Praktikum im Taubertal absolviert.

In verschiedenen Institutionen und Betrieben sind die Schulabgänger während ihres Deutschland-Aufenthaltes noch bis Ende dieser Woche tätig: Roberta Di Prima unterstützt das Team der Solymar Therme, Beatrice Laterza verstärkt die Stadtverwaltung, Filippo Fortugno packt bei der Firma „Elektro Ulrich“ in Weikersheim mit an und Nicolò Valsesia arbeitet im Wildpark.

Bei einem Treffen zur ersten Bilanz lobte Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar, das Projekt sei wichtig und erfolgreich gewesen. „Schön, dass Ihr da wart, das hat uns allen gut getan“, sagte er an die vier jungen Leute gerichtet. Und die blickten größtenteils positiv auf ihre Zeit in Deutschland zurück. „Eine wunderbare Erfahrung, die mir geholfen hat, unabhängig zu sein“, beschreibt Beatrice. Nicolò spricht zwar kein Deutsch, freut sich aber, dass er trotzdem „viele tolle Leute kennengelernt“ hat.

„Diese drei Monate sind so schnell vergangen“, findet Roberta. Und Filippo erwähnt, dass es „natürlich auch Schwierigkeiten gab“, diese die Erfahrung aber noch herausfordernder gemacht hätten. Tatsächlich sollte zum Ende auch noch einmal gemeinsam der Frage nachgegangen werden, wo es gehakt hat, und welche Verbesserungsmöglichkeiten es für die Zukunft gibt. Einhelliger Wunsch der Abiturienten: Ein Sprachkurs zum Auftakt könnte den Start in Deutschland erleichtern.

Die Organisatoren vor Ort nahmen solche Hinweise auf. Hinter dem Projekt steht auf Bad Mergentheimer Seite vor allem die Kaufmännische Schule mit Leiter Wilhelm Ehrenfried und Lehrer Eberhard Vollmer. Von italienischer Seite aus begleiteten die Lehrer Flavio Galloppini und Lauretta Milanaccio den Austausch. Letztere stattete den Abiturienten während ihres Praktikums auch einen Besuch ab. Auch die Stadtverwaltung war organisatorisch eingebunden und hatte im Vorfeld bei der Vermittlung der Plätze geholfen.

Das italienische Programm, das die Auslandspraktika für Schüler ermöglicht, geht noch auf den ehemaligen Premier Matteo Renzi zurück. Die Zusammenarbeit zwischen  Borgomanero und Bad Mergentheim konnte aufgrund der langjährigen Kontakte über die Städtepartnerschaft unkompliziert koordiniert werden zwischen Paolo Campagnoli auf italienischer und Eberhard Vollmer auf deutscher Seite. „Das ist ein schönes Zeichen dafür, wie sich die langjährige Freundschaft zwischen den beiden Städten auszahlt“, sagte Vollmer.

Erst Ende August war wieder eine neunköpfige Delegation aus Bad Mergentheim zu Gast in Borgomanero. Auch Vertreter des französischen Digne-les-Bains, das den europäischen Dreier-Bund komplettiert, waren nach Italien gekommen. Gemeinsam wurden in gastfreundlicher Atmosphäre neue Vorhaben besprochen, etwa eine stärkere Einbindung der Dualen Hochschule Bad Mergentheims, die sich um internationale Studieninteressierte bemüht.

Auch bei den vier Abiturienten aus Italien warb OB Glatthaar dafür, dass es in Bad Mergentheim noch weitere Entwicklungschancen gebe – sofern ein dauerhaftes Interesse an Aus- und Weiterbildung im Ausland bestehe. Schulleiter Wilhelm Ehrenfried bekräftigte den Wunsch, Praktika von Bad Mergentheimer Schülern in Borgomanero und umgekehrt weiter auszubauen, denn: „Das ist gelebtes Europa!“ stv

BILDUNTERZEILE: Die vier Praktikanten aus Borgomanero (vorne v. l.) Nicolò Valsesia, Roberta Di Prima, Beatrice Laterza und Filippo Fortugno mit (hinten v. l.) Jürgen Friedrich, Giuseppe Tarantini und Alexander Block von der Stadtverwaltung, OB Udo Glatthaar sowie Wilhelm Ehrenfried und Eberhard Vollmer von den Kaufmännischen Schulen.  (Bild: Stadt Bad Mergentheim)

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