Kita Bettingen soll Naturkindgruppe bekommen

Wertheim. Spätestens im Sommer 2023 könnte es ziemlich eng werden in der Kindertagesstätte Bettingen. Dabei wurde sie erst vor knapp drei Jahren um einen Anbau erweitert. „Schuld“ daran sind die beiden außergewöhnlich geburtenstarken Jahrgänge 2018 und 2019. Abhilfe soll eine neue Naturkindgruppe schaffen. Sie wird eingerichtet, wenn bis zum 4. März mindestens elf Kinder angemeldet werden. Bedingung: Die Mädchen und Jungen müssen die Kita bisher schon oder erstmals im Kindergartenjahr 2022/2023 besuchen. Eine Elternumfrage im Juli vergangenen Jahres habe ein großes Interesse an der geplanten neuen Gruppe ergeben, berichtete Ortsvorsteher Ralf Tschöp zu Beginn einer Informationsveranstaltung der Stadt in der Mainwiesenhalle. Uwe Schlör-Kempf, für Kinder- und Jugendeinrichtungen zuständiger Referatsleiter in der Stadtverwaltung, warf einen Blick in einschlägige Statistiken, wie die der Geburtenzahlen und der Anmeldungen für die Betreuungseinrichtung. Die Kita hat im Herbst Platz für 42 Kinder ab drei Jahren in zwei Gruppen. Um eine Entzerrung zu schaffen und weiterhin gute pädagogische Qualität zu ermöglichen, bereitet die Stadt in enger Abstimmung mit der Ortsverwaltung seit geraumer Zeit die Installation einer Naturkindgruppe an der Kita Bettingen vor. Gemeinsam mit Schlör-Kempf hatte sich Leiterin Jaqueline Senou auf eine „Waldkindergartenreise“ begeben und Einrichtungen in Dertingen und Waldenhausen, Helmstadt, Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim besichtigt. Aus der Kreisstadt war Melanie Hornung, Mitarbeiterin des Waldkindergartens „Kinderwald“, nach Bettingen gekommen. Wichtig sei es, „im und mit dem Wald zu leben und nicht einfach eine Kindergartengruppe nach draußen zu verlagern“, sagte sie. Man setze im „Kinderwald“ bewusst auf Einfachheit. Es gebe keinen Strom und kein fließendes Wasser, eine kleine Solaranlage sorge für Licht. Die Naturkindgruppe in Bettingen soll bis zu 20 Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintrittsalter aufnehmen können und zwischen 25 und 30 Stunden wöchentlich geöffnet sein, informierte Jaqueline Senou. Die Betreuung im Freien wird von 8.30 bis 13.30 Uhr dauern, wobei die Kinder sich jeweils eine Stunde vorher und nachher noch in einer „Auffanggruppe“ im „Stammhaus“ aufhalten können, wenn dies erforderlich ist. Wie die Kindertagesstätte wäre auch die Naturkindgruppe an 26 Tagen im Jahr geschlossen. Den Personalbedarf bezifferte Sennou auf etwa zwei Stellen. Wo die „Freiluft-Betreuung“ stattfinden soll, konnte noch nicht endgültig mitgeteilt werden. Laut Ortsvorsteher Tschöp gibt es mehrere Alternativen, über deren Lage er aber nichts sagen wollte, weil man sich noch in Gesprächen befinde. Verbindliche Anmeldungen für die Naturkindgruppe werden bis 4. März benötigt. „Wir müssen auf die Tube drücken“, wenn die Inbetriebnahme im September gelingen soll, betonte Uwe Schlör-Kempf. Es gelte nun, „ganz schnell Nägel mit Köpfen zu machen“. Deshalb werden in den nächsten Tagen noch einmal Anmeldebögen verteilt. Diese sind auch im Kindergarten, bei der Ortsverwaltung und im Wertheimer Rathaus erhältlich. Eine Anmeldung für die Naturkindgruppe über das System „Platz da!“ ist zunächst nicht möglich.

Fotountertext: Die Kita Bettingen soll bei genügend Interesse um eine Naturkindgruppe erweitert werden. Foto: Stadt Wertheim