EIT Kultur & Kreativität – eine wegweisende Partnerschaft für ein erfolgreiches Europa

Wertheim. Das Konsortium »Innovation by Creative Economy (ICE)« koordiniert von der Fraunhofer-Gesellschaft, wurde am 23. Juni 2022 vom Verwaltungsrat des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) als neue Wissens- und Innovationsgemeinschaft (KIC) im Kultur- und Kreativbereich ausgewählt. Die europäische Partnerschaft EIT Kultur & Kreativität zielt darauf ab, Studierende und Start-Ups zu unterstützen, um innovative Produkte und Verfahren in der Kreativbranche und für den Kulturerbe-Sektor hervorzubringen.
Erstmals wird eine EIT-Partnerschaft (KIC) von der Fraunhofer-Gesellschaft koordiniert. Diese Partnerschaft setzte sich im Auswahlverfahren am 22. Juni in Budapest, Ungarn erfolgreich gegen vier andere Bewerber durch. Das Ziel ist es, den Wert des Kultur- und Kreativsektors sowie der Kreativwirtschaft als Wegbereiter für die grüne, digitale und soziale Transformation Europas zu nutzen. Das EIT Kultur & Kreativität wird vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg durch Dr. Johanna Leissner koordiniert und von Bernd Fesel als Interim CEO geleitet. Für die Startphase wird ein Budget von 6 Mio. EUR gewährt, um sicherzustellen, dass diese europäische Partnerschaft so bald wie möglich voll einsatzfähig ist. Sobald die Partnerschaft ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht hat, wird der jährliche Zuschuss erhöht und kann im Rahmen des laufenden Programms Horizon Europe etwa 70 Mio. EUR pro Jahr erreichen. Darüber hinaus wird erwartet, dass die KIC weitere Mittel aus dem privaten und öffentlichen Sektor mobilisieren wird.
»Fraunhofer als Koordinator dieses EIT Kultur & Kreativität möchte mit seinen Technologien neue Maßstäbe in der Kultur- und Kreativwirtschaft setzen und an die Erfolgsgeschichte des MP3 anknüpfen und damit einen wichtigen Beitrag für die EIT Partnerschaft leisten. Der MP3-Algorithmus, der von Fraunhofer entwickelt wurde, ist eines der revolutionärsten Produkte der Kreativbranche der letzten 30 Jahre« sagt Dr. Johanna Leissner.
Mehr Aufmerksamkeit möchte die Vorsitzende der EU OMC Expertengruppe »Kulturerbe und Klimawandel« dem Thema Kulturerbeforschung zukommen lassen. Mit ihrer Expertise und langjähriger Erfahrung sieht sie großes Potenzial und Synergien die sich daraus ergeben. »Das EIT Kultur & Kreativität ist eine große Chance für den Kulturerbe-Sektor, Forschung weiter voran zu treiben, um das Kulturerbe an den Klimawandel anzupassen und für dieses Thema bei der Politik Gehör zu finden.«
Für die Forschungsallianz Kulturerbe, welche mit der Unterstützung durch den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Reimund Neugebauer gegründet und finanziell unterstützt wird, konnten bereits interdisziplinäre Forschungsprojekte mit den Fraunhofer-Instituten und Partnern aus Museen und Denkmalpflege erfolgreich umgesetzt werden. »Nur durch die finanzielle Unterstützung des Fraunhofer Vorstands konnten wir uns erfolgreich als Koordinator einbringen.«
Unter dem Motto »Created in Europe« stellte die EIT-Partnerschaft ein paneuropäisches Konsortium aus exzellenten Forschungseinrichtungen, Universitäten, Unternehmen, Investoren und Verbänden zusammen, die für den gesamten Kultur- und Kreativsektor wichtig sind. »Europas Vielfalt ist das Tor zu Innovationen – unter diesem Motto wurde ein Konsortium mit 50 Partnern aus 20 Nationen und elf Kultur- und Kreativ-Branchen gebildet«, sagt Bernd Fesel, Interim CEO und Sprecher der EIT-Partnerschaft.
»Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein wichtiger Motor für Wirtschaftswachstum und Treiber für Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in ganz Europa. Die EIT-Partnerschaft wird entscheidend dazu beitragen, den Aufschwung nach der Covid-19 Pandemie in Europa zu fördern.«
Er verweist auf die Tatsache, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft zwar 5,5 Prozent des gesamten BIP der EU und 6,2 Prozent der Beschäftigten in Europa ausmacht, aber 80 % aller 2,9 Millionen dieser Branche Klein- und Kleinstunternehmen sind. »Das EIT Kultur & Kreativität wird eine offene Partnerschaft sein: offen für Unternehmer, Künstler, Freiberufler, soziale Innovatoren und Kulturschaffende. Innovation und Wandel in Europa werden verstärkt, wenn sich alle Akteure – die großen und die kleinen, die gewinnorientierten und die gemeinnützigen – auf Augenhöhe in neuen Kooperationsräumen zur Bewältigung dringender gesellschaftlicher Herausforderungen, vor allem des Klimawandels treffen.«
Mit Hauptsitz in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, wird EIT Kultur und Kreativität sechs Zweigstellen, sogenannte Co-Location Center, in Amsterdam, Barcelona, Bologna, Helsinki, Košice und Wien haben. Die CLC werden für Innovatoren in ganz Europa zugänglich sein und als Drehscheibe für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit dienen.

 

Bilduntertext: Das Konsortium: (v.l.n.re) Claudia Jericho, Bernd Fesel, Patricia Castillo, Andy Browning, Johanna Leißner (Mitte), Michela Magas, Sabrina Rota, Johanna Breuckmann
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