Creglinger Anliegen an Ministerpräsident Kretschmann übergeben

Creglingen-Münster / Bad Mergentheim. „Die Stadt Creglingen umfasst eine Fläche von 11.700 Hektar, wovon ca. 7.700 Hektar landwirtschaftlich genutzt werden. Jetzt sollen auf ca. 220 Hektar Freiflächenphotovoltaikanlagen mit einer Einspeiseleistung von über 200 Megawatt entstehen“, schreibt Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn in einem Brief an Winfried Kretschmann, den er kürzlich auf Vermittlung von Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart persönlich dem Ministerpräsidenten übergeben hat.

„Um den Ausbau der regenerativen Energien in Baden-Württemberg auch tatsächlich voranzutreiben, müssen schnellstmöglich bürokratische und planerische Hürden insbesondere im Stromleitungsbau abgebaut werden“, plädiert Hehn in seinem Schreiben. „Vor einigen Jahren hieß es, dass das SüdLink-Kabel fertig sein wird, wenn das letzte Atomkraftwerk vom Netz geht. Jetzt sind die Atomkraftwerke seit April alle abgeschaltet, das SüdLink-Kabel liegt jedoch nicht in der Erde, sondern steckt noch in diversen Planfeststellungsverfahren fest“, gab auch Wolfgang Reinhart in diesem Zusammenhang zu bedenken, der im Rahmen eines kürzlichen Vorort-Besuchs dem Stadtoberhaupt zugesichert hatte, eine Gelegenheit zu vermitteln, um die Thematik direkt an die Landesregierung zu adressieren. Diese Gelegenheit bot sich nun beim Empfang der Landesregierung anlässlich der auswärtigen Kabinettsitzung in Bad Mergentheim. Im Foyer des Kursaals nahm der Ministerpräsident den Brief mit den Anliegen aus Creglingen persönlich entgegen.

Offen sei nach wie vor die Frage, wie und wo die Einspeisung des regenerativen Stroms künftig von Statten gehen wird, so Hehn. Um eine wirtschaftliche tragbare Einspeiselösung für sämtliche Anlagen zu finden, die über das gesamte Gemeindegebiet verteilt errichtet werden, sei geplant, dass alle Investoren gemeinsam an einem Strang ziehen und eine Leitung in Richtung des nächsten Umspannwerkes bauen. Dabei sei man jedoch auch auf die Mitwirkung der EnBW angewiesen, was bislang eher stockend vorangehe. „Wir bitten darum, dass es noch einmal ein Gespräch zwischen Vertretern der Landesregierung, der EnBW, der Stadt Creglingen und den restlichen Investoren mit dem Ziel gibt, eine gemeinsame Lösung im Interesse des Ausbaus der regenerativen Energien in Baden-Württemberg zu finden“, appelliert Bürgermeister Hehn in seinem Brief an den Ministerpräsidenten.

„Wir wollen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein“, bekräftigte auch Landtagsvizepräsident Wolfgang Reinhart mit Blick auf den von Kretschmann und ihm gemeinsam mit unterzeichneten Koalitionsvertrag der Landesregierung. „Dieses Klimaziel erreichen wir aber nur, wenn wir den regenerativen Strom auch ans Netz bringen. Das ist das A und O“, hob er hervor.

„Die Stadt Creglingen ist bei den Erneuerbaren Energien absolut auf dem Vormarsch und mit ihren Flächenausweisungen auch im landesweiten Vergleich ein echter Pionier der Energiewende“, lobte Reinhart. „Es liegt nun an der Landesregierung, den Netzausbau zu forcieren“, so Wolfgang Reinhart abschließend.

Foto: Beim Empfang der Landesregierung anlässlich der auswärtigen Kabinettsitzung in Bad Mergentheim übergab Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn (rechts) auf Vermittlung von Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart einen Brief mit dringenden Anliegen zum Netzausbau persönlich an Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Benedikt Englert