Es braucht weitere Schulpartner für die acht Schulen in Nepal

Fotos vom Besuch in Nepal – Gati

Das 2005 gegründete Schülernetzwerk besteht jetzt mit fünf deutschen Schulen. Zwei Jahre ist das Buchener Schüler-Engagement Projekt jetzt aktiv. Über 20.000 Euro hat es sich für den Bau der Schule in Sotang-Nepal erarbeiten können.

Buchen. Das Engagement der Schüler AG aus Buchen geht weiter. Wir berichteten über die ganz erstaunliche Aktion. Hier in Kürze: Aus einer Rechenaufgabe im Schulunterricht der Abt Bessel Realschule Buchen entstand vor zwei Jahren eine unerwartetes Schüler-Engagement. Zu vergleichen war, wie lange arbeitet der Fußballer Ronaldo oder ein Arbeiter in Nepal für ein Smartphone. In der Internet-Recherche stießen die Kids auf das verheerende Erdbeben. Die jungen Menschen wollten etwas tun. Mit ihrem Lehrer Daniel Schäfer wetteten sie, dass sie in 14 Tagen mehr als 500 Euro Spendengelder zusammen bringen wollten. Sie hatten über 2.500 Euro. Aus einer weiteren Recherche-Aktion ergab sich der Kontakt zu einer Schule in Freiberg- Sachsen. Diese Schule hatte schon seit 2005 ein Projekt in der Region Gati und dort unter anderem eine Schule gebaut. Zu Koordination wurde damals in Kathmandu eine Nichtregierungsorganisation gegründet und ein Projektmanager in Nepal eingestellt. Ziel der Organisation ist es in Gati und sieben umliegenden Dörfern die Bildung zu fördern. Schon vor dem Erdbeben war das Schulprojekt so erfolgreich, dass in kürzester Zeit aus zwei Lehrern mit 82 Schülern dort am Standort 13 Lehrer mit 230 Schüler geworden waren. Daniel Schäfer und die damals 5. Klasse entschieden sich dieses Engagement voll und ganz zu unterstützen. Eine Schülerfirma mit dem Namen „Namaste Nepal sAG gegründet und ein Schulpatenschaftsvertrag mit der Grundschule „Bal Hit School“ in Sotang unterschrieben. Die Idee der Freiberger den Kaffee-Anbau in Nepal zu fördern und die Röstung mit Vermarktung in Deutschland zu realisieren – wurde von der Freiberger Schule übernommen. In der Miltenberger Kaffeerösterei MIKA wird der Kaffee geröstet und dann durch die Mitglieder der Schülerfirma verpackt und etikettiert. Für eine Spende von acht Euro wird das 250-Gramm Päckchen Kaffee abgegeben. Als Verkaufsstellen wurde ein Nepal-Laden in der Schule eingerichtet, der heute zusätzlich noch nepalesischen Tee, Räucherstäbchen, Klangschalen und Paschmina-Schals anbietet. Jeden Dienstag (10:10 bis 10:25 Uhr) wird der eigenständig von den Schülern geführte Laden geöffnet.

„Glaube nicht, dass eine kleine Gruppe von Menschen nicht fähig wäre, die Welt zu verändern! In Wahrheit sind sie die Einzigen, die es immer wieder geschafft haben.“

Der „Ritterschlag“ von Reinhold Messner: „Hilfe zur Selbsthilfe ist in Nepal lebenswichtig. Das Schülernetzwerk Namaste Nepal leistet Gewaltiges. Nach dem großen Erdbeben redet es nicht über Hilfe, es schafft Schulen. Das Schülernetzwerk Namaste hat meinen ganzen Respekt.“

Was ist alles in 2017 passiert?

Der Erfolg:
Die Schülerfirma rechnet mit Gewinnen, Spenden sowie bezahlten Lagerbeständen mit einer in den letzten zwei Jahren erwirtschafteten Summe von 20.000 €. Allein in 2017 wurden mehr als 350 Kilo Kaffee geröstet, verpackt und verkauft. Das Schülernetzwerk Namaste hat zusammen über 430.000 € Erdbebenhilfe für den Bau der 8 Schulen gesammelt. Der Baukostenbedarf liegt bei weiteren 200.000 €. Wertschätzung durften die jungen Menschen 2017 für ihre Arbeit ernten. Im Juni konnten sich die Schüler den 1. Preis als bestes Schulprojekt (1.500 Euro) in Berlin abholen. Dazu kam die Spontannominierung des Familienministeriums und Roaract zum Deutschen Engagementpreis 2017. Mit dem Online-Voting erreichte sie Platz vier von 680 eingereichten Aktivitäten. Landesbischof July überreichte den 1. Platz des Jugenddiakoniepreises Baden Württemberg in Stuttgart (2.000 Euro). Ein Treffen mit Staatsminister Michael Roth, ein persönlicher Brief der Familienministerin Barley und das positive Statement von Reinhold Messner gaben dem Bekanntheitsgrad gehörigen Rückenwind. Der Kaffee-Verkauf wurde im Gasthaus Löwen in Buchen fest etabliert. Weihnachtsmärkte wurden genutzt. Auch der Lions Club Buchen verkaufte den hochwertigen Nepal-Kaffee an seinem Stand. Hinzu kamen großzügige Spenden.

Die Nepalreise – hier der Bericht:
„Im Oktober war es endlich soweit. Hannah, Justine, Pauline, Marco und Lehrer Daniel Schäfer flogen gemeinsam mit den Freibergern in das ferne Nepal. Im ersten Teil der Reise ging es auf eine Wanderung im Annapurna Gebiet, dem Mardi Himal Trek (bis 3.500m) mit einem Atemberaubenden Ausblick auf den Machupuchre (6997m) und die Annapurnarange mit dem 8091m hohen Annapurna 1. Die Schüler lernten so Land, Leute und die Kultur Nepals kennen und tauschten sich an den Abenden mit den anderen Schülern des Netzwerkes aus um das weitere Vorgehen zu planen. Im Anschluss reisten sie mit dem Bus in das abseits vom Tourismus, nahe an der tibetischen Grenze liegende Gati. Die letzte Stunde mussten sie zu Fuß zurücklegen, doch auf halber Strecke erwartete sie eine Überraschung. 250 Schüler und das gesamte Dorf warteten bereits 2 Stunden auf sie, um sie mit Musik, Jubel und Unmengen an Blumenkränzen zu empfangen. „Es war unglaublich. Ich habe Gänsehaut bekommen“ beschreibt Marco Grasberger den Moment. In Gati angekommen schliefen die Schüler in Gastfamilien. Kaum jemand hatte nach dem Erdbeben das Geld sein Haus wieder aufzubauen und so wohnten die Kinder mit der Familie gemeinsam in sehr einfachen Behelfsunterkünften aus Wellblech. Der Schulbau in Gati kommt gut voran und so haben die Schüler geholfen das Dach zu betonieren. „Man stellt sich das recht einfach vor, jedoch geschieht dies ohne Baugeräte. Der gesamte Beton wird handgemischt und in Körben den Berg hinauf auf das Dach getragen. Eine unglaubliche Leistung“, so Lehrer Daniel Schäfer. 150 Helfer aus dem Dorf und alle Schüler und Betreuer halfen mit. Für 3 Tage waren die Buchener alleine mit einer Projektkoordinatorin unterwegs. Die Abt-Bessel Realschule hat eine der 8 Schulen, die Grundschule in Sotang, die ebenfalls zerstört wurde, als Partnerschule übernommen und so war ein Besuch wichtig, aber absolutes Neuland. Bisher war noch kein Europäer in dem 600m höher gelegenen Bergdorf zu Besuch. „Am Anfang hielten die Kinder und Bewohner Abstand und beobachteten uns nur. Wir fingen an mit den Kindern Armbänder zu basteln und gewannen so ihr Vertrauen.“, erklärt Pauline Kuhn. Schnell war das Eis gebrochen und die Dorfbewohner organisierten ein gemeinsames Fest. Natürlich gilt es vor Ort auch Probleme zu lösen und mit der eigens gegründeten Hilfsorganisation, den Dorfbewohnern und den Schulkommitees in Meetings zu diskutieren. Beispielsweise hat das Schülernetzwerk ein Kaffeeprojekt als Einkommensquelle für das Dorf in Gati gestartet. Kaffee ist ein sehr junges Geschäft, aber für Nepal eine große Chance, denn die Pflanzen wachsen in großer Höhe und haben eine außerordentlich hohe Qualität. Derzeit kaufen die Schüler den Kaffee noch von Bergbauern aus Pokhara ein. In Gati werden die Bewohner aber seit einiger Zeit im Anbau geschult und betreut. „Dies ist nicht immer einfach, da die Bauern ihre eigene Methoden gewohnt sind, aber für den Kaffeeanbau umdenken müssen“, berichtet Hannah Helter. Die Schüler hoffen in wenigen Jahren den Kaffee aus Gati beziehen zu können. „Die Reise war ein unglaubliches Erlebnis und hat meine Sicht auf die Welt verändert.“, so Justine Lösch.“ Auszug aus dem Jahresbericht der Schülerfirma.

Mehr Infos – beziehungsweise den ganzen Bericht der Schüler sAG finden Sie bei uns auf www.blicklokal.de oder facebook Namaste Nepal S-AG Buchen oder www.realschule-buchen.de

Spendenkonto: Förderverein Impulse – IBAN DE48 674500481023741794 Sparkasse Neckartal-Odenwald – Stichwort Nepal

Beate Tomann / Jahresbericht der Namaste Nepal Schüler-AG

 

 

 

 

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