Stadt und Tender Main begehen Jubiläum
Wertheim. Auch nach 60 Jahren ist das Verhältnis zwischen der Stadt Wertheim und dem Marine-Versorgungsschiff Tender Main lebendig und familiär. Das hob Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez bei der Feier des Patenschaftsjubiläums am Freitag im Arkadensaal des Rathauses hervor. Und so soll es weitergehen, betonte Tender-Kommandant Martin Paul Rose. „Lieber Herr Oberbürgermeister, Sie werden uns nicht los. Das kann ich versprechen. Wir haben hier Anker geworfen“, so der Korvettenkapitän. Herrera Torrez erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge der doch ungewöhnlich anmutenden Verbindung. Zwar habe die Stadt Wertheim häufiger „mehr als nur eine Handbreit Wasser auf dem Marktplatz, mit der Seefahrt zugegebenermaßen aber nicht so viel zu tun“. 1963 unterzeichneten der damalige Bürgermeister Karl Josef Scheuermann und der erste Tender-Kommandant Horst Voigt die Urkunde über die Patenschaft, die zuvor von Konteradmiral Bernhard Rogge und Scheuermanns Vorgänger Carl Roth „eingefädelt“ worden war. Und: „Es hat von Anfang an gepasst“, stellte der OB fest. Das habe sich auch nicht geändert, als nach 30 Jahren der erste Tender außer Dienst gestellt worden sei. Mit dem neuen Schiff, das von Brigitte Gläser, Ehefrau des damaligen Oberbürgermeisters und heutigen Ehrenbürgers Professor Stefan Gläser, ebenfalls auf den Namen „Main“ getauft und 1994 in Dienst gestellt wurde, ging es „nahtlos – und vielleicht sogar noch ein bisschen intensiver – weiter.“ Das Ehepaar Gläser nahm ebenso an der Jubiläumsfeier teil wie Nikolaus Träuptmann, der erste Kommandant des zweiten Tenders.Kommandanten und Besatzungsmitglieder des Patenschiffes seien immer gerne gesehene Gäste in Wertheim, betonte der Oberbürgermeister. Er würdigte das soziale Engagement, das sie seit Jahrzehnten und auch jetzt wieder unter Beweis stellen. So haben die rund 30 Soldatinnen und Soldaten zwei Tage lang tatkräftig bei Verschönerungs- und Baumaßnahmen in verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen geholfen. Rund 1.800 Soldatinnen und Soldaten haben in den 60 Jahren an Bord der beiden Tender Dienst geleistet. Und sehr viele von ihnen hätten in dieser Zeit mit der Patenstadt Bekanntschaft gemacht, „sind Teil der Historie geworden“, erklärte Korvettenkapitän Rose. Mehrere Millionen Seemeilen habe das Wappen der Stadt am Bug des Schiffes auf den Weltmeeren zurückgelegt. Mit sehr persönlichen Worten würdigte der Kommandant vor allem die Gastfamilien, die den Besucherinnen und Besuchern aus dem hohen Norden weit mehr als nur Unterkunft gewährten, sondern auch „Freundschaft und fast schon Familienanschluss“. Das sei auch ein Hauptgrund, „warum wir immer wieder so gerne herkommen“. Bedenke man die hohe – und in den letzten Jahren zunehmende – dienstliche Belastung der Besatzungsmitglieder des Tenders, „ist es umso bemerkenswerter, dass die Patenschaft darunter nicht gelitten hat“, sagte Oberbürgermeister Herrera Torrez im zweiten Teil seiner Festansprache. „Das ist vor allem den Menschen zu verdanken – denen auf dem Versorgungsschiff und denen in Wertheim.“ Stellvertretend für die Gastfamilien an Main und Tauber überreichte er Marlene Schuon und Inge Schwenk je eine Urkunde und einen Blumenstrauß. Nicht nur mit den Besatzungsmitgliedern, auch mit den bislang 22 Kommandanten ihres Patenschiffes habe die Stadt Wertheim „Glück gehabt“, so der OB weiter. Wie jetzt Korvettenkapitän Martin Paul Rose hätten auch dessen Vorgänger „wie ein Mann“ hinter der Verbindung gestanden. Sie alle hätten Mosaiksteine gelegt, die zusammen „ein glänzendes Bild der Patenschaft ergeben“. Den davon sichtlich überraschten Kommandanten zeichnete Herrera Torrez persönlich, aber auch stellvertretend für seine Vorgänger und die Besatzungsmitglieder, mit der Stadtmedaille in Bronze aus. Weitere feierliche Akte der Veranstaltung waren die Erneuerung der Patenschaftsurkunde durch den Tender-Kommandanten und den Oberbürgermeister sowie der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt. Auch Geschenke wurden bei Jubiläumsfeier ausgetauscht, die von Nina Ulbricht auf dem Saxofon musikalisch umrahmt wurde. Die Tender-Besatzung hatten einen auf dem Versorgungsschiff ausgebauten Poller zum Anlegen mitgebracht, der, mit dicken schwarzen Tauen umwickelt, die feste Bindung von Stadt und Tender symbolisiert. Oberbürgermeister Herrera Torrez übergab eine für die Mannschaft gedachte Sitzbank – denn eine solche für den Kommandanten gibt es auf dem Schiff bereits. Korvettenkapitän Rose sprach eine Einladung zur 30-Jahrfeier der Indienststellung des zweiten Tenders Mitte nächsten Jahres aus. Gastgeber wird dann allerdings sein Nachfolger sein.
Bilduntertext: Stellvertretend für die Besatzungen und Kommandanten des Patenschiffes zeichnete OB Herrera Torrez Korvettenkapitän Martin Paul Rose mit der Stadtmedaille aus. Foto: Stadt Wertheim