Braukunst beim „Craft Beer Festival“ im Rathaus

Wertheim. Bierbrauen ist eine handwerkliche Kunst. Davon können sich die Besucher des „2. Wertheimer Craft Beer Festivals“ überzeugen. Es findet am Freitag und Samstag, 23. und 24. Juni, jeweils von 18 bis 23 Uhr im Arkadensaal des Rathauses statt. Acht Brauereien sind dabei. Im Gepäck haben sie über 40 kunstvoll gebraute Biersorten. Die Brauereien stammen überwiegend aus dem Bamberger Raum.

Braumanufaktur Hertl, Schlüsselfeld

David Hertl wusste schon mit 15 Jahren, was er will: Brauer werden! Nach einem Jahr Praktikum in sieben Brauereien machte er eine Lehre bei der Krautheimer Brauerei Düll. Im Anschluss folgte die Weiterbildung zum Meister, während der der Nachwuchsbrauer parallel in zwei weiteren fränkischen Braustätten Erfahrung sammelte. Im Dezember 2012 war es dann soweit: Hertl gründete seine Braumanufaktur und verwöhnt seitdem eine wachsende Schar von Bier-Jüngern mit seinen außergewöhnlichen Starkbier-Klassikern. In der Brauerei, die er weitestgehend selbst geplant und gebaut hat, arbeitet die gesamte Familie mit, sei es an der bohrmaschinengetriebenen Schrotmühle oder beim Treber ausfahren.

St. Erhard, Bamberg

Schon auf den ersten Blick sieht man, dass das St. Erhard-Bier aus Bamberg kein Bier wie jedes andere ist. Das Design der Flaschen ist ungewohnt reduziert und rückt so die Bierfarbe in den Mittelpunkt. Aber noch viel interessanter: St. Erhard ist das erste deutsche Bier, das nach Indien exportiert und dort aktiv vermarktet wird. Von drei jungen Bambergern als reines Exportgeschäft ins Leben gerufen, wird auch die Nachfrage hierzulande immer größer.

Distelhäuser Brauerei

Als einzige Brauerei aus der näheren Region ist die Distelhäuser Brauerei mit fünf ausgezeichneten Craft Bieren dabei. Darunter ist das „Black Pearl Classic Porter“ – ein Name, der wie eine Taverne aus „Fluch der Karibik“ klingt. Die „schwarze Perle“ aus dem Taubertal, cremig im Trunk und mit dezenter Hopfenbittere, überrascht mit komplexen Schoko- und Kaffeearomen.

Brauerei Zwanzger, Uehlfeld

Gegründet 1639, ist die Brauerei Zwanzger bereits seit 12 Generationen ein Familienbetrieb. Hier wird seit jeher handwerklich gearbeitet. Als fränkische Kleinbrauerei mit angegliedertem Gasthof hat Zwanzger seit ungefähr zwei Jahren das Sortiment durch „Spezialbiere“ erweitert. Die Standardsorten werden somit immer wieder um neue außergewöhnliche Bierkreationen ergänzt. Diese sind allerdings immer nur in kleinen Mengen erhältlich.

Eppelein & Friends Craftbier-Manufaktur, Nürnberg Der fränkische Raubritter Eppelein von Geilingen ist überregional bekannt. Schon im 14. Jahrhundert setzte er sich gegen das damalige Nürnberger „Establishment“ unkonventionell und kreativ zur Wehr. Und genauso wollen Eppelein & Friends heute ihre Biere brauen: Unkonventionell und kreativ, in kleinen Mengen, und – natürlich – in einwandfreier Qualität. Hinter Eppelein & Friends verbirgt sich Karsten Buroh. Er legt Wert darauf, dass sämtliche seiner Craftbiere naturtrüb, nicht pasteurisiert und mit keinen Zusatzstoffen versetzt sind. Die Haltbarkeit ist also begrenzt – wie es sich für ein frisches Produkt gehört, das schnell konsumiert werden will.

Biersorten: Franconian Blonde (Pale Ale), Franconian Red (Red Ale), Franconian Amber (Amber Ale), Sigena Mandarina (Mild / Cream Ale) Nikl Bräu, Pretzfeld „Gemma Nikln?“ Unter diesem Motto wirbt Mike Schmitt seit 2007 für seine neu gebaute Brauerei. Das Brauereiwirtshaus ist in einen ehemaligen Stall gebaut, und das Besondere daran: Die Wirtshausbesucher haben direkten Blick ins Sudhaus, das nur durch Glasfenster vom Wirtshaus getrennt ist. Ein Alleinstellungsmerkmal, das den Gästen eine besondere Beziehung zu den Bieren der Nikl-Bräu geben will. Der Name der Brauerei, so Mike Schmitt, kommt übrigens vom Großvater, dem Nikl, der über Pretzfeld hinaus als Heimatdichter bekannt war. Für Gourmets bietet Mike zudem eine interessante Palette spezieller Biere, die beispielsweise mit Willams-Brand der benachbarten Brennerei Haas hergestellt werden.

Das Sortiment: Helles Lagerbier, dunkles Kellerbier, Sommerweizen, Bourbon-Bock, Old Jango, Brandy-Bock, Tequila-Bock, Rauch-Bock und diverse weitere.

Brauhaus Brandmeier, Cadolzburg

Mindestens 80 Jahre scheint es her, so sagt das historische Brauereiverzeichnis Deutschlands, dass die letzte Braustätte auf Cadolzburger Gebiet verzeichnet war. Seit 2013 hat Cadolzburg wieder eine kleine Biermanufaktur. Das Brauhaus Brandmeier hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Markt Cadolzburg mit handwerklichen Bierspezialitäten zu versorgen und sich bewusst vom Einheitsgeschmack und den Massenbieren der Großbrauereien und Brauereikonzerne abzuheben.

Harald Haas, Heimbrauer

Harald Haas bringt seine Heim-Brauanlage mit und steht allen Rede und Antwort, die sich selbst für den Eigenbedarf in der Braukunst versuchen wollen.