Wertheim. Die neue Weinstube „grapes“ am Marktplatz öffnet am Freitag, 21. Januar, für Gäste. Eine offizielle Feier wird es wegen der Corona-Pandemie erst im Frühjahr geben. Bei einer Vorab-Besichtigung in kleinem Kreis überbrachte Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim die Glückwünsche der Stadt. Die Weinstube, so seine Überzeugung, ist ein „besonderes Schmuckstück am Marktplatz und wird die Innenstadt zusätzlich beleben.“ Betreiber des „grapes“ sind Stefan Kempf und Konrad Michel. Die Betriebsleitung übernimmt Justine Grein. Sie alle freuten sich bei der Besichtigung gemeinsam mit dem Eigentümer des Gebäudes, Dr. Stefan Ries, diese wichtige Etappe bei der Sanierung des historischen „Hauses des Ritters von Zobel“ erreicht zu haben. Das 1520 erbaute, denkmalgeschützte Haus ist selbst für die eng bebaute Wertheimer Altstadt ein Kuriosum. Sein Giebel ist spektakulär schmal und gehört deshalb bei Stadtrundgängen zu den beliebtesten Fotomotiven. Das Haus hat außerdem ein Detail zu bieten, das typisch ist für viele Gebäude in der Umgebung: die so genannten „Neidköpfe”. Fratzenköpfe und Tiergestalten an der Fassade sollen wohl Unheil vom Hause fernhalten. In den Räumlichkeiten war bis 2015 die Glaskunstgalerie „Bon Apart“ von Sieglinde Ittig untergebracht, seit 2017 standen sie leer. Im Mai letzten Jahres haben Stefan Kempf und Konrad Michel mit der aufwendigen und liebevollen Sanierung begonnen. Im Erdgeschoss bietet das Weinlokal „grapes“ Platz für bis zu 30 Gäste. Das Ambiente ist modern-rustikal mit Weinfässern und stimmungsvoller Beleuchtung gestaltet. Im Obergeschoss ist ein Veranstaltungsraum entstanden, in dem kleinere Gruppen bis 15 Personen gemeinsam feiern können. Eine Besonderheit der neuen Weinstube ist das „Schoppenfenster“ zum Marktplatz, über das zukünftig, wenn es das Wetter zulässt, das Viertele verkauft werden kann. So kehrt mit dem Lokal nicht nur wieder Leben in ein historisches Gebäude ein, sondern es trägt auch zur Belebung des Marktplatzes nach 18 Uhr bei. Für das Zusammenbringen aller Akteure und die gute Zusammenarbeit bei der Sanierung dankten Kempf und Michel der Stadtverwaltung. In dieser außergewöhnlichen Zeit einer andauernden Pandemie einem denkmalgeschützten Gebäude mit einer Gastronomie neues Leben einzuhauchen, sei eine Mammutaufgabe. „Dass wir dabei auf die Unterstützung der gesamten Stadtverwaltung, insbesondere der städtischen Wirtschaftsförderung, zählen konnten, hat uns motiviert, im teilweise zähen und nervenaufreibenden Sanierungsprozess dranzubleiben“, versicherte Konrad Michel. Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim freute sich, dass es nach mehreren vergeblichen Versuchen nun gelungen sei, eine Weinstube in der Innenstadt anzusiedeln. „Das ist der Ausdauer, Beharrlichkeit und Überzeugung aller Beteiligten zu verdanken, etwas Außergewöhnliches für die Wertheimer Altstadt zu schaffen“, sagte Strahlheim. In der Weinstube werden regionale, nationale und internationale Weine sowie Kleinigkeiten wie Hausmacher-Wurst, Käsespezialitäten, Obatzter, Brezeln oder Käsewürfel mit Trauben angeboten. Das „grapes“ hat Dienstag bis Donnerstag von 16 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag von 12 bis 22 Uhr und Sonntag von 15 bis 22 Uhr geöffnet. Reservierungen sind über die Internetseite www.grapes-weinstube.de möglich.