Wertheim. „Unsere heimische Wirtschaft kommt relativ stabil durch die Corona-Pandemie.“ Mit diesem erfreulichen Eindruck, den er in seinen Kontakten mit Unternehmern und bei Firmenbesuchen gewonnen hat, begann Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez das traditionelle Unternehmergespräch. Dazu waren diesmal Vertreterinnen und Vertreter von Betrieben eingeladen, die am Reinhardshof angesiedelt sind. Man traf sich im Gesundheitszentrum „TopVital“. Der Präsenzmodus war der deutlichste Unterschied zum vorangegangenen Unternehmergespräch für den Bereich „Almosenberg“, das im Herbst im „virtuellen Raum“ stattgefunden hatte. Es sei nun eine Phase erreicht, in der man sich über mehr Normalität freuen könne, so Herrera Torrez. Gleichwohl mahnte er zu weiterer Vorsicht, denn „die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei“. Der OB dankte allen Unternehmen für ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise. Als Dienstherr von rund 500 Beschäftigten könne er die Belastungen und den damit verbundenen Aufwand gut nachvollziehen.
Einen Schwerpunkt in den Ausführungen des Oberbürgermeisters nahmen die Bemühungen der Stadt um die Schaffung von Wohnraum ein. Er verwies auf zahlreiche Neubaugebiete von Dertingen bis Vockenrot, wo bis 2023 rund 130 Bauplätze entstehen werden. In Vorbereitung seien Flächen in Bettingen, Dietenhan und Nassig. Aber auch der Geschosswohnungsbau werde nicht vernachlässigt. Den laufenden Breitbandausbau, über den in der vergangenen Gemeinderatssitzung ausführlich informiert worden war, nannte der Oberbürgermeister „eine einmalige Chance“. Unter dem Stichwort „Pflichtaufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge“ listete Herrera Torrez zahlreiche kommunale Projekte auf. Vom Neubau der Grundschule Wertheim und der Dreifach-Turnhalle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, über die Neue Soziale Mitte Wartberg und das Gemeinschaftszentrum Reicholzheim, bis hin zu den Kindertagesstätten Kembach und Lindelbach, die Schwimmhalle und die zahlreichen Feuerwehrgerätehäuser auf Wertheimer Gemarkung reichte der Überblick über die Vorhaben. Sie erfordern kurz-, mittel- und langfristig Investitionen von rund 70 Millionen. Nachdem der Oberbürgermeister damit seine eingangs getroffene Feststellung, „wir arbeiten in der Verwaltung fleißig, bis an die Grenzen dessen, was leistbar ist“, eindrücklich untermauert hatte, ging er abschließend noch auf den Weg bis zur Kompromisslösung für die Weiterentwicklung des Gewerbe- und Industriegebietes Reinhardshof ein. Auch damit werde „der sehr vitalen Unternehmenslandschaft in Wertheim die Möglichkeit gegeben, weiter zu wachsen“.
Im Anschluss an die Vorstellung des Gesundheitszentrums durch dessen Leiter Marcus Schwarz nahm der städtische Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim die Gäste mit auf einen virtuellen „Rundflug“ über die Gewerbe- und Industriegebiete mit einem besonderen Augenmerk auf den „Almosenberg“ und den Reinhardshof. Beide Areale verbindet eine besonders dynamische Entwicklung, wie Strahlheim anhand zahlreicher Ansiedlungs- und Erweiterungsbauvorhaben verdeutlichte. Die gegenwärtig vermarktbaren Gewerbe- und Industrieflächen bezifferte er am Standort Reinhardshof auf 4,5 Hektar. Hinzukommen, wenn – wie in der Kompromisslösung vorgesehen – die Bebauungsplanabschnitte sechs und sieben umgesetzt werden können, noch einmal etwa 8,5 Hektar.
„Wertheim ist die Stadt der Weltmarktführer“, bekräftigte Jürgen Strahlheim und zeigte sich zuversichtlich, dass der Antrag, diese Zusatzbezeichnung künftig auf dem Ortseingangsschild führen zu dürfen, positiv beschieden werden wird. Inzwischen nehmen auch überregionale Medien diese Aktion als „kluges Stadtmarketing“ zur Kenntnis.Nach den ausführlichen Informationen durch Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderer hielt sich der Nachfragebedarf der anwesenden und allesamt geimpften, genesenen oder getesteten Unternehmensvertreterinnen und -Vertreter in Grenzen. Lieber nahm man abschließend die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch wahr.
Fotonachweis: Stadt Wertheim