„Wir hatten gerade einmal 90 Euro in der Tasche“

2010 kam Euzebiu Ioan Danci von Rumänien nach Deutschland – Jetzt ist er eigenständiger Vermögensberater im Herzen Rothenburgs

Von Amos Krilles

Rothenburg (ak). Es war im Winter 2010 als Euzebiu Ioan Danci und seine Frau Andreea von Rumänien nach Deutschland gekommen sind. Heute, rund zehn Jahre später, ist er eigenständiger Vermögensberater in Rothenburg, sein Büro direkt in der Altstadt. Ein Traum wurde für ihn war. Im nachfolgenden Interview erzählt er seine Geschichte und wirft außerdem einen kurzen Blick auf die Situation mit Corona – sollte man aktuell um sein Erspartes besorgt sein?

 

BlickLokal (im folgenden BL): Was sind die wichtigsten Infos zu Ihrer Person beziehungsweise Familie?

 Euzebiu Danci (im folgenden ED): Mein Name ist Euzebiu Danci, ich bin 32 Jahre alt, ich bin mit meiner wundervollen Frau Andreea verheiratet. Vor vier Monaten kam unser „kleiner Prinz“ Edward-Ayan zur Welt. Wir kommen ursprünglich aus Rumänien.

In Aktion: Am „Flipchart“ stellt Euzebiu Ioan Danci seine Führungskompetenzen unter Beweis.

BL: Wie und wann sind Sie nach Deutschland gekommen?

 ED: Es war Ende 2010 als ich und meine Frau hierhergekommen sind. Wir hatten damals große Träume, aber ansonsten nicht viel. Als wir in Deutschland angekommen sind hatten wir gerade einmal 90 Euro in der Tasche.

BL: Wie kommt es, dass Sie nun selbstständiger Vermögensberater sind? Wie ist die Idee dazu entstanden?

 ED: 2015 traf ich einen Manager der Deutschen Vermögensberatung, ein Freund hat damals den Kontakt hergestellt und mich bei ihm empfohlen. Am Ende des Bewerbungsgesprächs erhielt ich die Einladung zur Teilnahme an einer Ausbildung. Diese hat mein Leben verändert. Ich habe verstanden, dass auch ich Karriere machen kann.

BL: Das war mit Sicherheit trotz allem keine einfache Entscheidung, oder? Schließlich war es der erste Schritt in Richtung Selbstständigkeit…

 ED: Als Kind war es mein Traum, schön gekleidet zu sein und Menschen helfen zu können. Deshalb wusste ich, als ich diese Chance erhielt, dass ich sie ergreifen musste. Auch wenn mich alle als verrückt bezeichneten… Nur meine Frau Andreea war an meiner Seite und glaubte an mich, dass es gelingen wird.

BL: Offensichtlich hatte sie recht, inzwischen haben Sie es definitiv geschafft… Warum haben Sie Rothenburg als Standort gewählt?

 ED: Als wir hier angekommen sind habe ich sehr niedrig angefangen. Mein erster Job war in der Gastronomie, nämlich im alten Burger King in Rothenburg. Danach bekam ich einen Job bei Electrolux, wo ich bis zur Selbstständigkeit gearbeitet habe. Ich hatte also seit meiner Ankunft in Deutschland direkten Bezug zu Rothenburg. Ich habe mich in diese Stadt von Anfang an verliebt.

BL: Sie erwähnte bereits, dass es schon als Kind Ihr Wunsch war Menschen zu helfen. Was motiviert Sie persönlich in der Vermögensberatungsbranche zu arbeiten? Was begeistert Sie daran?

 ED: Die größte Motivation ist, dass ich das Leben der Menschen aufwerten kann. Ich vergleiche mich manchmal mit einem Hausarzt. Ich kann den Leuten erklären, warum es gut ist, auf ihr Geld aufzupassen und wie man „richtig“ damit umgeht. Das kann beispielsweise auch beinhalten, sich Geld für „dunklere Tage“ auf die Seite zu sparen.

BL: Welche Dienstleistungen bieten Sie an?

 ED: Schwerpunktmäßig berate ich meine Kunden in Hinsicht auf staatliche Fördermittel oder das Banken- bzw. Versicherungssystem.  Außerdem wichtig sind Geldmanagement und -planung. Meine fachliche Meinung ist, dass jeder von uns ein Vermögen machen kann, aber es hängt von unseren Prioritäten ab. Diese richtig zu setzen, dabei helfe ich. Das ist der Kern meiner Dienstleistung.

BL: Welche Ausbildung/Qualifikationen besitzen Sie inzwischen?

 ED: Ich habe eine dreijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Außerdem habe ich eine Weiterbildung mit Schwerpunkt Versicherungen und eine weitere zum Thema Investitionen in der Tasche. Aktuell befinde ich mich in der letzten Phase einer Fortbildung wobei es um Immobilien geht. Ich bin froh, dass mich die Deutsche Vermögensberatung, für die ich als Partner tätig bin, dabei unterstützt hat. Die Qualifikationen sind alle von der IHK anerkannt und ich bin sehr froh diese nun zu besitzen. Alleine hätte ich das nicht geschafft, da mir die finanziellen Mittel fehlten. Die Kurse sind sehr teuer.

Auch in Zeiten von „social distancing“ ist Teamwork gefragt… Gemeinsam werden optimale Lösungen erarbeitet.

BL: Wie viele Kollegen/Mitarbeiter haben Sie?

 ED: Ich habe keine Mitarbeiter. In dieser Firma hat jeder die Chance, sein eigener Chef zu sein. Das richtige Wort ist Partner.

Im Moment habe ich zwei direkte Partner, die wiederum andere Partner haben. Momentan sind wir zu viert in meinen Büroräumen in der Rödergasse 20. Wir haben aber noch Platz und meine Vision ist es, dieses Büro voller Partner zu haben.

BL: Aktuell sind sich viele Menschen unsicher, wegen Corona und der damit verbundenen wirtschaftlichen Situation. Wie ist Ihre persönliche Einschätzung diesbezüglich?

 ED: Ich weiß, dass manche Menschen verunsichert sind und sich Sorgen machen. Was dieses Thema angeht sind sich selbst Experten uneinig. Ich denke wir müssen abwarten was die Zukunft bringt.

Generell muss ich aber sagen, dass ich von einer verstärkten „Unsicherheit“ kaum etwas mitbekomme. Ich betreue Kunden sowohl aus dem In- als auch Ausland. Dabei hat das Thema Corona seit Beginn der Pandemie, was Beratungen betrifft, für mich persönlich so gut wie keine Rolle gespielt. Wenn die allgemeine Unsicherheit tatsächlich so groß wäre, dann würde man das vermutlich schnell daran erkennen, dass zu aller erst vermehrt Lebensversicherungen usw. gekündigt werden. Das ist aber – zumindest aus meiner Sicht – bisher nicht der Fall.

BL: Wer sich dennoch absichern möchte, was empfehlen Sie? Machen Edelmetalle Sinn?

 ED: Ich empfehle durchaus in Gold zu investieren. Verglichen mit Alternativmöglichkeiten wie Fonds oder anderen Anlagen ist Gold definitiv am stärksten.

BL: Ganz Generell, für welche Menschen macht Vermögensberatung Sinn? Für jeden ohne nur die „besser Verdienenden“?

 ED: Ich denke es macht für jeden Sinn, einen „finanziellen Hausarzt“ für sich und seine Familie zu haben. Alle Menschen können auch mit wenig Geld Wohlstand schaffen.

Das Team vor Ort in der Rödergasse 20, von links: Andrei-Laurentiu Visan, Paul Simode, Elena Anton, Euzebiu-Ioan Danci und Constantin Cojocariu. Fotos: Amos Krilles

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