Liebe zur Technik mündete in einem privaten Museum

Haundorf. Dort, wo früher tagtäglich emsiger Werkstattbetrieb herrschte, hat Georg Schmeißer junior (57) mit viel Leidenschaft ein kleines, aber überaus feines und mit viel Liebe zum Detail zusammengetragenes privates „Technik-Museum“ eingerichtet. Die Sammlung sei nur für ihn persönlich, wie er betont, doch seien etwaige Interessenten für ein „Vorbeischauen“ gerne willkommen.  

Museumswand mit Musik-Box

Die Idee für eine solche Verwirklichung sei exakt vor einem Jahrzehnt entstanden, als die Werkstatt anlässlich der Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag von Georg Schmeißer senior ausgeräumt werden musste. Dabei sei ein vorhandenes Regal leergeräumt und zum Zwecke der

Feuerlöschapparat

Dekoration mit alten Haushaltsgeräten und ähnlichen Utensilien „aufgehübscht“ worden. Weil der optische Eindruck positiv war, habe man dies „dann so gelassen“, wie Schmeißer anmerkt. Schon lange vorher habe sich in ihm jedoch ein großes Interesse an alten und historischen technischen Geräten entwickelt. Weil ein früherer selbstständiger Landmaschinen- und Schmiedebetrieb mit Zweirad- und Mopedhandel im Jahre 2004 eingestellt und 2008 auch der Metallbau-, Spenglerei- und Sanitärbetrieb beendet wurden, ist in der ehemaligen Werkstatt ein Platz für eine weitere Verwendung frei geworden. Die restlichen Räumlichkeiten werden seit dieser Zeit für einen ausschließlichen Fahrradhandel mit Online-Shop genutzt. So ist aus dem ursprünglich geplanten Ausstellungsraum für Fahrräder inzwischen ein kleines Technik-Museum geworden. Im Laufe der Jahre hat sich Schmeißer bei seiner Suche nach ausgefallenen Exponaten auf viele Flohmärkte in der näheren und weiteren Umgebung oder auch ins Internet begeben. Ein weiterer Meilenstein sei auch eine alte Musik-Box gewesen, die Bekannte auf einem Flohmarkt in Wörnitz entdeckt hatten und ihm damit den 50. Geburtstag „versüßt“ hatten. Nach einer anfänglichen Leihe ging das Liebhaberstück später in seinen Privatbesitz über. Über die Jahre hinweg sind vor allem historische Film- und Fotogeräte (darunter sogar ein 200 Kilogramm schwerer Kino-Projektor), Kameras, Schreibmaschinen, Waagen und Rechenmaschinen, alte Feuerlöscher, diverse Haushaltsgeräte wie Fön, Bügeleisen oder Radio und sogar eine Tellersammlung hinzugekommen.

Originalgetreuer Nachbau eines Hochrades

Hochrad

Selbst frühe Nähmaschinen und alte Feuerzeuge, welche er früher in seinem Betrieb sogar selbst reparieren musste, zählen inzwischen zum Inventar. Von Jahr zu Jahr „ist es mehr geworden“ und Georg Schmeißer musste neue Regale aufbauen, um überhaupt Platz für die unzähligen Exponate zu finden. Natürlich finden sich dort auch alte Fahrräder, zu denen ein originalgetreuer Nachbau eines Hochrades zählt. Zu den weiteren Besonderheiten der privaten Sammlung zählen ein etwa 100 Jahre altes Klavier mit Elfenbeintasten, ein Adler-Drei-Gang-Fahrrad mit Getriebeschaltung sowie der erste serienmäßig hergestellte Feuerlöschapparat aus dem ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts. Beim Rundgang durch das kleine Museum fallen auch ein so genanntes Tefifon (ein Wiedergabegerät für Schallbänder) sowie eine weitere antik anmutende Musik-Box ins Auge. Eine Sammlung von Bierhähnen rundet das Angebot ab und für die nahe Zukunft möchte der 57-jährige sein Hauptaugenmerk auf Exponate mit dem so genannten „Bakelit“, dem ersten vollsynthetisch industriell produzierten Kunststoff, legen. Wie Schmeißer in der Rückschau betont, sei seine über die Jahre hinweg entstandene Leidenschaft aus einer tiefen „Faszination bezüglich der Haltbarkeit alter mechanischer Geräte“ heraus entstanden. Seine Frau Christine unterstütze ihn auch heute noch bei der Suche nach weiteren ausgefallenen Gerätschaften und so mancher Idee bei der Gestaltung des „Privatmuseums“. Auch Bekannte würden immer wieder „ausgefallene Dinge“ vorbeibringen und dabei einen Blick in die vorhandene „Technik-Sammlung“ werfen. Ausschließlich Optik und Ästhetik würden entscheiden, was noch Aufnahme findet, so der frühere Schnelldorfer Gemeinderat. Zwar betreibe er sein Hobby „rein privat“, wie er beteuert, doch würde er für Interessierte und Gleichgesinnte gerne die Werkstatttüre öffnen und auch kleine, natürlich kostenlose, Führungen auf seinem Anwesen in Haundorf in der Straße „Am Stelzenbach“, welche im weiteren Verlauf bis zum Ortsteil Gumpenweiler führt, anbieten. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Kostbarkeiten und Schmuckstücke sich hinter so mancher Tür verbergen.

Museumswand mit Musikbox

Kinoprojektor

Klavier mit Elfenbeintasten

Text und Fotos: Heinz Meyer

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