Vielfältige Bürgerservices statt Geselligkeit: Der Bürgertreff Mehrgenerationenhaus in Zeiten von Corona

Lauda-Königshofen. Normalerweise ist der Bürgertreff Mehrgenerationenhaus ein Ort der gelebten Zusammenkunft. Wer einmal das Vergnügen hatte, bei der wöchentlichen Teestunde dabei zu sein, der weiß, wie gesellig es in der Josef-Schmitt-Straße zugeht. Brigitte Ihl aus Unterbalbach greift dann zu ihrem geliebten Akkordeon, um eines ihrer zahllosen auswendig gelernten Musikstücke zum Besten zu geben. Auch der Skattreff oder die internationale Krabbelgruppe sind normalerweise Gelegenheiten für ein heiteres Beisammensein. Doch in Zeiten von Corona sind all diese bislang regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen derzeit nicht möglich. Wie geht das Team mit der veränderten Situation um?

Ausgediente Computer werden gesucht

Karolina Podlech, die künftige Leiterin des Bürgertreffs, und die amtierende Leiterin Gisela Keck-Heirich bedauern zwar, dass viele etablierte Angebote aufgrund der aktuellen Situation nicht stattfinden können, berichten aber gleichzeitig von neuen Ideen, die das bisherige Portfolio bereichern: „Ein voller Erfolg ist die Beteiligung an der Initiative ‚Hey Alter!‘ unter der ehrenamtlichen Leitung von Stefan Heidrich. Wer einen Laptop oder einen Computer besitzt, den er nicht mehr benötigt, kann seine Hardware immer dienstags zwischen 18 und 19 Uhr bei uns abgeben. Alle gesammelten Geräte werden dann Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt, die sich keine teure Neuanschaffung leisten können.“ Damit sei gleichzeitig ein Beitrag für eine bessere Nachhaltigkeit verbunden, da viele Modelle zwar noch gut funktionierten, aber oft ungenutzt in der Ecke lägen, berichtet Karolina Podlech.

Die kontaktarme Übergabe funktioniere bestens und auch das begleitende Angebot erfreue sich großer Resonanz. „Stefan Heidrich nimmt vor Ort nicht nur Geräte entgegen, sondern steht auch für technische Fragen rund um die digitale Technik zur Verfügung. Ich freue mich, dass wir einen IT-Experten gewinnen konnten, an den sich alle Bürgerinnen und Bürger gerne wenden können, die Probleme mit ihrem Computer haben. Sie erhalten dann praxisnahe Tipps oder können gezielt Fragen stellen“, so die Leiterin. Viele Anwender seien zum Beispiel mit der Einrichtung eines E-Mail-Postfachs auf ihrem Smartphone überfordert. „Manchmal geht es auch um den Zugriff auf ein freies WLAN-Netz. Auf solche Fragen geben unsere Profis eine schnelle Auskunft. Denn häufig endet die Beratung schon beim Verkauf – bei uns geht sie auch im Alltag weiter“, hebt Podlech hervor. Für eine bessere Planung ist eine vorherige Anmeldung per Telefon (09343 501-5950) oder E-Mail (mgh@lauda-koenigshofen.de) erforderlich. Wer ausgediente WLAN-fähige Laptops zur Verfügung stellen will, kann sich bei Stefan Heidrich per E-Mail unter taubertal@heyalter.com melden.

Doch der Bürgertreff Mehrgenerationenhaus leistet noch mehr. Beispielsweise richtet sich die monatliche Rechtsberatung durch Rechtsanwalt Burkhard Stoll an alle Bürger, die eine kompetente und schnelle Auskunft zu allen Rechtslagen benötigen. Die Termine sind der Presse zu entnehmen. „Durch die Beratung erhalten die Betroffenen eine erste Einschätzung, inwiefern weitere juristische Schritte überhaupt notwendig sind – von Ehestreitigkeiten über Erbfragen bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn. So können viele Fragen schon im frühen Stadium beantwortet werden“, erläutert Gisela Keck-Heirich.

Mit außergewöhnlichen Ideen wie dem Basteln bunter Frühlingstüten wertschätzt der Bürgertreff Mehrgenerationenhaus – v. l. n. r.: Gisela Keck-Heirich, Sigrid Volenter, Fabian Schwab und Karolina Podlech – das Engagement der Ehrenamtlichen auch unter schwierigen Bedingungen. Mit vielfältigen Angeboten ist man weiterhin für die Bürgerschaft da. Bild: Stadt Lauda-Königshofen

Bewährte Anlaufstelle für Migranten

Ebenso koordiniert Fabian Schwab regelmäßig wichtige Termine mit Migranten, die zum Beispiel Schwierigkeiten im Dialog mit den verschiedenen Ämtern und Behörden haben. „Für einen Zuwanderer stellt oftmals schon das Ausfüllen von Anträgen und Formularen eine unüberwindbare Hürde dar. Wir geben im Rahmen von 1:1-Terminen eine fundierte Auskunft und helfen unbürokratisch weiter – nicht selten sogar im Zehn-Minuten-Takt, denn wir verzeichnen sehr viele Anfragen“, so Schwab. Auch die Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen gehöre zum Service. Die gründliche Sichtung auf lückenlose Dokumente und fehlerfreie Anschreiben sei wichtig, um die Migranten in eine kontinuierliche Arbeitsstelle zu führen.

Gleichzeitig bietet der Bürgertreff auch eine Beratung in vielfältigen Lebenslagen, zum Beispiel bei Fragen rund um Umzug oder Hausräumung. Häufig werde auch nach der Beantragung einer Sperrmüllabholung gefragt, so Gisela Keck-Heirich, die die Einrichtung einst aus der Taufe hob und über viele Jahre hinweg prägte.

Wertschätzung für gelebtes Engagement

„Mit kreativen Aktionen und Ideen möchten wir mit unseren ehrenamtlich Engagierten auch weiterhin im Kontakt bleiben, auch wenn viele gewohnte Veranstaltungen jetzt ausfallen oder in anderer Form stattfinden müssen“, erläutert Sigrid Volenter aus dem Team des Bürgertreffs. Die Zusammenstellung bunter Ostertüten sei kürzlich zum Beispiel hervorragend angekommen. Wenn treue Besucher rührende Fotogrüße schicken, ist dies der beste Beweis, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt auch über schwierige Zeiten hinweg funktioniert. stv

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