Ex-Politiker Dr. Peter Gauweiler zur Lesung in Feuchtwangen

 Feuchtwangen(hm). Zu einem wilden Ritt in mehreren Sequenzen durch die bayerische Kirchengeschichte mutierte jetzt die Lesung des früheren CSU-Granden Dr. Peter Gauweiler aus dessen Buch “Evangelisch in Bayern“ in der Kreuzgangstadt. Wobei „Lesung“ zu hoch gegriffen scheint, erzählte Gauweiler doch im Stehen aus seinem reichhaltigen Fundus aus Wissen und Erfahrun

 

Dr. Peter Gauweiler bei seiner Lesung in Feuchtwangen.

Selbst im eher katholischen Großhadern in Oberbayern aufgewachsen, stammt die Ehefrau aus dem eher protestantischen Kronach in Oberfranken. Auch deswegen lebt der Politiker, der seit 50 Jahren CSU-Mitglied ist und die Politik in Bayern und Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt hat, in einer „doppelten Diaspora“: als Protestant im katholischen München und als evangelischer Freigeist in seiner Partei. Diese Sonderstellung prägte seine scharfe Wahrnehmung und Urteilskraft. Sein Buch, dessen Titelbild ein Vollkornbrot mit ausgestanztem Kreuz ziert, beginnt gleich mit einer Provokation. Im weiteren Verlauf vermischen sich Wissen und Politisches, garniert mit humorvollen Anekdoten aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Die Rede ist dabei nicht nur von vielen bekannten Lutherischen aus Altbayern, sondern auch von großen Verstrickungen zwischen Protestanten und Katholiken, welche die bayerische Geschichte prägten. Dabei reichen die Erzählungen aus der Zeit des Mittelalters bis in die heutige Gegenwart. Das kleinformatige Büchlein, welches eine konfessionelle Autobiografie darstellt, erzählt mitunter auch von Schlüsselerlebnissen eines lebenslang Fragenden. Zugleich ist es eine Spurensuche nach den protestantischen Einflüssen auf die bayerische (Kultur-)Geschichte, welche den weiß-blauen Freistaat nach Gauweilers Dafürhalten veredelt haben. Eine wirkliche Lesung beschränkte sich auf den Schluss des Druckwerkes; ansonsten referierte der ehemalige stellvertretende CSU-Vorsitzende weitestgehend im Monolog aus dem Stehgreif. Der Veranstaltung wohnte jetzt auch Feuchtwangens Bürgermeister Patrick Ruh mit Gattin bei. Aus den Händen von Bezirksrat Herbert Lindörfer, der die Einladung zu dieser Veranstaltung ausgesprochen hatte, gab es für den ehemals jüngsten Stadtrat von München eine Jubiläums-Festschrift „70 Jahre Kreuzgangspiele Feuchtwangen“ sowie eine Festspiel-Schokolade für den kulinarischen Genuss.

Zusammen mit Bezirksrat Herbert Lindörfer (links) und Feuchtwangens Rathauschef Patrick Ruh (rechts) stellte sich Gauweiler vor dem Röhrenbrunnen für ein gemeinsames Foto zur Verfügung. Fotos: Heinz Meyer

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