Ukrainische und deutsche Kurstadt tauschen sich aus

Bad Mergentheim hat Delegation aus Schabo empfangen / Kontakte zu insgesamt zwei ukrainischen Kommunen vertieft  

Bad Mergentheim. Die Stadt Bad Mergentheim hat Kontakte zu zwei ukrainischen Kommunen geknüpft. Nachdem sie bereits im Mai eine Delegation aus Velyka Dymerka empfangen hatte, war nun auch eine Abordnung aus Schabo zu Gast in der Kurstadt. Während Velyka Dymerka bei Kiew liegt, ist Schabo in unmittelbarer Nähe von Odessa zu verorten. Der Kontakt zu Bad Mergentheim kam bei einem internationalen Forum zur Unterstützung der Ukraine zustande, wo Kommunen aus Deutschland und der Ukraine sich getroffen haben, um künftig stärker zu kooperieren. Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar sieht es in Zeiten des russischen Angriffskrieges als wichtiges Zeichen der Solidarität, dass deutsche und ukrainische Kommunen im Geiste der europäischen Werte fest zusammenstehen. Die vierköpfige Delegation aus Schabo setzte sich zusammen aus Gemeindevorsteher Pavlo Pavlenko, seiner Frau Iryna Pavlenko, der Verwaltungs-Verantwortlichen für Schulen, Iryna Smohla, sowie der Hauptamts-Leiterin Liliia Skalozub. Schabo hat mit Bad Mergentheim einige Gemeinsamkeiten in den Bereichen Kur und Tourismus. Die ukrainische Kommune ist bekannt für ihre heilsamen Moorbäder und auch der Weinbau hat dort eine lange Tradition. Darüber hinaus hatten die ukrainischen Gäste ein besonderes Interesse an den Themen Sicherheit und Katastrophenschutz sowie an Fragen der Bildung. Entsprechend passgenau haben viele engagierte Mitwirkende auf Bad Mergentheimer Seite wieder das Besuchsprogramm ausgestaltet, das von Udo Glatthaar und Jürgen Friedrich, dem für internationale Kontakte verantwortlichen Fachbereichsleiter, koordiniert wurde. Mit eingebunden und mit großem Einsatz dabei waren Lilia Knauff vom Arbeitskreis Asyl sowie Viktoriya Bochkova, die als Dolmetscherinnen fungierten.

Bei der Bad Mergentheimer Feuerwehr gab Kommandant Karl-Heinz Barth ausführliche Einblicke in Geräte und Strukturen. Auch der Weinort Markelsheim präsentierte sich den Wein-Kennerinnen und -Kennern aus der Ukraine, woran unter anderem der Jakobshof Lehr mitwirkte. Als Geschäftsführender Schulleiter nahm sich Heiko Knebel Zeit für Informationen rund ums Schulsystem und die hiesigen Einrichtungen. Und am DHBW-Campus gab es neben einer Präsentation eine Begegnung mit Tetiana Korkh: Die aus Lviv geflohene junge Ukrainerin ist dort im Ingenieurs-Labor tätig.

Oberbürgermeister Udo Glatthaar zeigte sich nach dem zweitägigen Austausch „zutiefst betroffen von den persönlichen Schicksalen, die mit diesem furchtbaren Angriffskrieg einhergehen“.  Zudem hätten sich die Gastgeber über die stets spürbare Dankbarkeit der ukrainischen Besucherinnen und Besucher gefreut. „Sie sind Deutschland sehr dankbar für die geleistete Hilfe, wollen uns als Menschen kennen lernen und haben Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit“, so der OB.

Wie diese Zusammenarbeit nun fortgesetzt wird, dazu gibt Udo Glatthaar einen Ausblick: „Beide Kommunen werden uns eine Rückmeldung geben hinsichtlich ihrer Erwartungen, Erkenntnisse und offenen Fragen. Dann werden wir den weiteren Austausch planen und konkrete Hilfe-Leistungen erarbeiten.“ Dazu nennt der OB zwei ganz praktische Beispiele: „Mit DHBW und Schulen müssen wir über Details zu Beildungs-Zugängen reden. Und wir sollten überlegen, ob man ukrainischen Jugendlichen aus diesen Kommunen einfach eine möglichst unbeschwerte Ferienzeit bei uns abseits der täglichen Kriegsangst ermöglichen kann – das wäre aus meiner Sicht eine sehr menschliche und angebrachte Geste.“

BILDUNTERZEILE: Freundschaftlicher Austausch: OB Udo Glatthaar (2.v.r.) empfing im Neuen Rathaus die ukrainischen Gäste aus Schabo (v.l.) Iryna Smohla, Pavlo Pavlenko und Liliia Skalozub. Sie brachten Zeichen der europäischen Verbundenheit und kleine Gastgeschenke mit, darunter ein Bild der charakteristischen Kirche des Ortes. (Bild: Stadt Bad Mergentheim)