„Team Orange“ in der Turnhalle

Einblicke in die Arbeit des Baubetriebshofs

Wertheim. Wo an normalen Tagen geturnt, gerannt und gespielt wird, stehen Tische aneinandergereiht, darauf einzelne Vesperdosen, Kaffeetassen, Thermoskannen und Wasserflaschen. Wo sonst Turnbeutel hängen, dominiert nun die Farbe Orange: Jacken, Hosen, Helme. In der Turnhalle neben dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium hat sich ein Teil des städtischen Baubetriebshofs eingerichtet. Das Bauhof-Team wurde mit Beginn der Corona-Krise vorsorglich in zwei Mannschaften geteilt, um bei einer eventuellen Ansteckung weiterhin arbeitsfähig zu bleiben.

16 Mitarbeiter wurden dazu in die neue „Außenstelle“ verlegt. In der Schülerumkleide wird sich umgezogen und geduscht, wie der kaufmännische Leiter im Baubetriebshof Matthias Kunze erklärt. „Die Leute müssen keine Abstriche machen“, sagt Kunze, dessen „Büro“ nun die Mädchenumkleide ist. Neben Kühlschrank, Getränkekisten und weiterem Lagerzubehör hat er seinen Laptop aufgeklappt. Dank dem spontanen Einsatz eines EDV-Lehrers am Gymnasium kann er das Wlan-Netz der Schule mitbenutzen und so weiterhin seine Mails abrufen. Mehrmals täglich geht ein pensionierter Mitarbeiter durch die Räume und desinfiziert dabei etwa Türklinken und Wasserhähne.
„Eins bis zwei Tage hat es gedauert, dann haben wir uns eingelebt“, sagt Kunze. Bagger, Radlader, fünf Pritschenwagen, Gartengeräte, Rüttelplatten – alles da, um auf den Baustellen arbeiten zu können. „Wir kommen damit aus“, sagt Kunze. Zudem sind auch die Mitarbeiter nach Gewerken verteilt worden. So gibt es etwa in beiden Teams jeweils mindestens einen Schreiner, Schlosser oder Gärtner. Wird mal wieder Baumaterial gebraucht, kann man es nach einem Anruf vor dem Eingangstor des eigentlichen Baubetriebshofs abholen. So kann sich niemand direkt begegnet.
Dort, ein paar Kilometer entfernt, sieht es auf dem Gelände entsprechend leer aus. „Es ist ruhiger geworden“, bemerkt Bauhofleiter Jürgen May. „Die Arbeiten gehen aber weiter wie bisher auch“, betont er und schiebt den Satz hinterher: „Manchmal dauert es nur etwas länger als vorher.“ Es müsse beispielsweise öfters gefahren werden, weil nur noch zwei Leute in einen Wagen dürfen. Nur so lasse sich der Mindestabstand einhalten. Der freigewordene Platz in der Garage wird auch genutzt: Stühle und Sofas stehen weit verteilt auseinander. Auf diese Weise können die Arbeiter beim verdienten Feierabendbier beisammensitzen, ohne sich zu nahe zu kommen.
Die Sorge, sich mit dem Virus anzustecken, sei natürlich auch in den Köpfen der Kollegen. Viele seien Familienväter. „Es ist wichtig, die Stimmung aufrechtzuerhalten“, betont May. „Galgenhumor“ helfe da vor allem, sagt er und lacht. Dann wird er aber schnell wieder ernst: „Ich kann mich auf meine Leute verlassen – jetzt erst recht.“

Fotos: Stadt Wertheim

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