Tagung in Rothenburg ob der Tauber: Zur Modernität der Reichsstädte

Wird es ein Blick in die „Seele“ Rothenburgs sein, wenn Reichsstadt wieder zum Thema wird? Elf Fachvorträge beleuchten am 26.4. und 27.4.2024 die Bedeutung der reichsstädtischen Vergangenheit Rothenburgs und die Auswirkungen der jahrhundertelangen Unabhängigkeit auf die heutige Stadtgesellschaft.

ROTHENBURG OB DER TAUBER (RED). Wird es ein Blick in die „Seele“ Rothenburgs sein, wenn Reichsstadt wieder zum Thema wird? Elf Fachvorträge beleuchten am 26.4. und 27.4.2024 die Bedeutung der reichsstädtischen Vergangenheit Rothenburgs und die Auswirkungen der jahrhundertelangen Unabhängigkeit auf die heutige Stadtgesellschaft „Es lebe Rothenburg“ tönt es, wenn die Historiengruppen während Pfingsten zum „Meistertrunk“ und während der Reichsstadt-Festtage durch Rothenburg ob der Tauber ziehen. Gefeiert wird – auch im Historischen Spiel des Meistertrunk – die Standhaftigkeit der Reichsstädter im Dreißigjährigen Krieg. Neben der bis auf den heutigen Tag baulichen Sicherung der Altstadt samt Stadtmauer ist dies das sinnfälligste Erbe der faktischen Unabhängigkeit Rothenburgs als Reichsstadt. Am 15.5.1274 – also vor 750 Jahren – wurde dieses Privileg bestätigt. Dies feiert die Tauberstadt 2024 am 15. Mai 2024 mit einem Festakt und einem Bürgerfest.

Zuvor wird am 26. und 27. April die wissenschaftliche Tagung „Zur Modernität der Reichsstädte“ in der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad die Entwicklung der Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich, in der Zeit der anbrechenden Moderne ab 1803/1806 und sogar bis auf den heutigen Tag nachzeichnen. Und dies nicht allein am Beispiel Rothenburgs, sondern auch im Vergleich mit anderen Reichsstädten. Gab es einen „Sonderweg“ der Reichsstädte in die Moderne?

Kernfragen der Tagung berühren Memorialkultur, Mentalitätsgeschichte, Soziologie sowie Ökonomie und Architektur: Gibt es in der heutigen Gesellschaft noch eine Verbindung zum reichsstädtischen Erbe? Und falls ja, wie schaut dies aus? Wird dieses Erbe als Segen, Fluch oder gar als völlig irrelevant angesehen? Diesen Fragen gehen Historiker, Kulturwissenschaftler, Stadtplaner und Architekten an beiden Tagen nach. Fächerübergreifend und im Vergleich verschiedener Stadttypen werden die Besonderheiten von Reichsstädten deutlich und ihre historischen Profile geschärft. Wer also mehr über den Stadttyp „Reichsstadt“ erfahren möchte oder gar tief in die „Seele“ Rothenburgs schauen will, der ist am 26.4. und 27.4. im Wildbad richtig. Die Tagung beginnt am Freitag, den 26. April um 10 Uhr, ihren festlichen Abschluss wird am Samstagabend um 19 Uhr Bruckners 7. Sinfonie bilden. In der Reichsstadthalle wird das Akademische Orchester der Universität Würzburg unter Leitung von Markus Popp musizieren. Die verbindliche Anmeldung zur Tagung ist bis zum 30.3. unter stadtarchiv@rothenburg.de möglich. Pro Person kostet die Teilnahme 70 Euro, für Schüler und Studenten 50 Euro: Die Tagungsgebühr umfasst auch die Verpflegung in den Mittagspausen sowie zwischen den Vorträgen.

 

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