Suppe als Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung

Heiße Suppe gemeinsam ausgelöffelt

TAUBERBISCHOFSHEIM (PM). Eine gemeinsame Infoaktion gegen Lebensmittelverschwendung unter dem Motto „Der Mensch ist mehr als eine Zahl“ hat die Liga der freien Wohlfahrtspflege im Main-Tauber-Kreis auf dem Marktplatz in Tauberbischofsheim veranstaltet. Anlass war die Kampagne „Woche der Armut“, bei der die Liga jährlich eine Woche lang auf die steigende Armut im Land aufmerksam macht. Mitarbeitende der Tafel Tauberbischofsheim hatten als Zeichen eine Suppe aus übrig gebliebenem Gemüse gekocht und gaben diese an Marktbesucher ab.
Matthias Fenger, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands im Tauberkreis als Vertreter der Liga, löffelte gemeinsam mit Tauberbischofsheims Bürgermeisterin Anette Schmidt eine Gemüsebrühe aus. Fenger sagte, mit der Aktion wolle man „die Finger in die Wunde legen. Wir gehen auf die Straße, um den ökologischen Wahnsinn einmal aufzuzeigen: Jede und jeder von uns wirft statistisch gesehen jährlich rund 80 kg Lebensmittel weg.“ Die Bürgermeisterin gab zu, sich an die eigene Nase fassen zu müssen: „Auch ich bin nicht immer so gut darin, das zu kalkulieren. Ich finde es gut und wichtig, die Problematik von arm und reich in unserem Land aufzuzeigen. Und aus den verwertbaren Resten eine Suppe zu kochen ist so simpel – und noch dazu schmeckt sie so gut!“ Unter Mitwirkung von Diakonischem Werk im Main-Tauber-Kreis, der Erlacher Höhe, dem DRK Kreisverband Tauberbischofsheim, der Jugendhilfe Creglingen sowie den Caritasverbänden im Tauberkreis und Heilbronn-Hohenlohe informierten die Verantwortlichen nicht nur über Zahlen und Fakten. Sie gaben auch Tipps zur Resteverwertung von Lebensmitteln und die Besucher konnten anhand eines Spiels einschätzen, wie lange nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums Lebensmittel noch bedenkenlos gegessen werden können. Im Main-Tauber-Kreis besuchen täglich ca. 112 Menschen die vier Tafelläden von Caritasverband und Diakonischem Werk. Die Tafeln verwerten Lebensmittel, die in den Supermärkten nicht mehr verkauft werden. Versorgt werden dadurch je nach Familiengröße mindestens 280 Frauen, Männer und Kinder. Gleichzeitig wirft jeder Bundesbürger 82 kg Lebensmittel jährlich weg. Dies entspricht einem Wert von 235 Euro jährlich oder 0,65 Euro pro Tag. Zum Vergleich: ein Hartz-IV-Empfänger erhält fünf Euro pro Tag für Lebensmittel.