Störche in der Stadt – Horste in der Stadt

Die Freiwillige Feuerwehr Dinkelsbühl hat – im Auftrag der Stadt und diese wiederum in Abstimmung mit der Regierung von Mittelfranken – in den vergangenen Tagen einige Storchennester auf Häusern in der Altstadt aus Sicherheitsgründen für die Bewohner abgebaut.

Für die Sicherheit der Bewohner

„Wir mussten dringend handeln, denn es bestand Gefahr für Leib und Leben“, so Stadtbrandinspektor Frank Kloos. Die meisten Horste sitzen auf Kaminen. Durch diese verstopften Abzugsanlagen können sehr schnell und oft für die Bewohner unbemerkt Rauchgas-Vergiftungen entstehen. Beim Museum Haus der Geschichte kam es etwa am Montag zu einer erhöhten Kohlenstoffmonoxid-Entwicklung im Gebäude, was zu einem Feuerwehreinsatz führte. „Kohlenstoffmonoxid ist geruchs- und geschmacklos und schon wenige Atemzüge können zum Tod führen. Kohlenstoffmonoxid entsteht bei einem unvollständigen Verbrennungsvorgang. Es ist ein nicht ätzendes und nicht reizendes Gas und wird daher vom Menschen nicht wahrgenommen“, erläutert der Fachmann Kloos.

Tätig musste die Feuerwehr im April z.B. am Haus Weinmarkt 12 und Haus Ledermarkt 5 werden, wo mit Genehmigung der Regierung der unverzügliche Horst-Abbau erfolgte. Das schnelle Handeln und damit die Entfernung des Horsts vor der Eiablage und der Brutperiode ist auch aus artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten sinnvoll, bekräftigt die Regierung. Es muss ein Ersatznistplatz vor der Entfernung des Horsts festgelegt und montiert werden, um dem Storchenpaar noch eine Brut zu ermöglichen.

(Fotonachweis: Freiwillige Feuerwehr Dinkelsbühl):
Beim Museum Haus der Geschichte kam es am Montag, 12. April wegen des durch das Storchennest verstopften Kamins zu einer erhöhten Kohlenstoffmonoxid-Entwicklung im Gebäude, was zu einem Feuerwehreinsatz führte.

Fast doppelt so viele wie vergangenes Jahr

Insgesamt zehn Horste, und damit fast doppelt so viele wie vergangenes Jahr, sind der Stadt derzeit bekannt. „Dinkelsbühl wird für die Störche von Jahr zu Jahr im wahrsten Sinne des Wortes hoch-interessanter“, so Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer. 2019 hat es nur drei Horste gegeben.

Lösungssuche

Bisher hat die Stadt versucht, etwa mit Rohr-Konstruktionen an den Kaminen ohne dass der Rauchabzug verhindert wird, den Störchen eine neue Heimat anzubieten. Doch die Störche ließen sich nichts vorschreiben und bauten drum herum. Im Museum Haus der Geschichte bleibt vorerst die Heizung aus. Weitere Lösungsansätze werden derzeit erarbeitet. So hat sich die Stadt mit der Regierung wurde darauf verständigt, dass die Stadt außerhalb der Altstadt Baumstämme aufstellt und darauf Nisthilfen baut. „Es bleibt spannend, ob die Störche diese neuen Nisthilfen auch ‚hoch-interessant‘ finden und annehmen werden“, so Dr. Hammer.