Steg und Wohnbau entwickeln sich gut

Wertheim. Ein normales Jahr war 2020 für die Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) und die Wohnbau Wertheim (WBW) – und das trotz der Corona-Pandemie. Das geht aus den Jahresabschlüssen der beiden städtischen Gesellschaften hervor. Geschäftsführer Edgar Beuchert legte das Zahlenwerk dem Aufsichtsrat vor. Die jüngste Sitzung war eine besondere Zusammenkunft, wie Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Markus Herrera Torrez zu Beginn betonte: „Zum einen: Wir tagen heute zum ersten Mal unter den 3G-Regelungen. Und zum anderen hat auch bei uns im Aufsichtsrat mittlerweile der digitale Sitzungsdienst Einzug gehalten.“ „Das funktioniert und spart Papier“, bewertete Edgar Beuchert die erste papierlose Sitzung. Seinen aktuellen Jahresbericht leitete Edgar Beuchert mit einem Rückgriff auf 2020 ein: „Letztes Jahr hatten wir die Hoffnung, dass Corona uns verlässt – aber es kam ja bekanntermaßen anders“. Auf das Tagesgeschäft habe die Pandemie allerdings wenig Auswirkungen. „Miete, Kauf, Wohnungsabnahmen und -übergaben, Parken – das findet immer statt“, stellte Beuchert fest. Teilweise seien Baustellen betroffen gewesen, weil es coronabedingte Ausfälle bei den beauftragen Firmen gab. Bei den Parkgebühren gab es wieder Einbrüche. Die WBW musste hingegen 2021 keine Mietnachlässe gewähren, da die staatliche Förderung noch läuft. Beim Gebäude 13 der ehemaligen US-Kaserne in der John-F.-Kennedy-Straße 5 kommt es zurzeit zu Lieferengpässen, informierte Beuchert. Der Bezug wird voraussichtlich auf den 1. April verschoben. Die Wohnungen sind bereits komplett vergeben. Die Fertigstellung des Baus auf dem Gelände des ehemaligen Mainkaufhauses in der Hans-Bardon-Straße verzögert sich um einen Monat. Die Wohnungen – sechs davon gehören der Steg – sollen nun Anfang März bezugsfertig sein. Die Rohbau-Arbeiten für das Sparkassengebäude in der Rathausgasse wurden mittlerweile breit ausgeschrieben. Die Sanierungs- und Baumaßnahmen sollen Anfang April beginnen. Den Aufsichtsratsmitgliedern stellte Beuchert für die kommenden Sitzungen eine Führung durch das Gebäude in Aussicht. Einiges tut sich bei den privaten Bauvorhaben in Wertheim: Der Rohbau auf dem Volpert-Gelände „wächst nach oben“. In der Nebenzollgasse 9 sind die Vermessungen mittlerweile abgeschlossen, der Bau soll im zeitigen Frühjahr beginnen. Der Rohbauvertrag für die Baulücke in der Münzgasse liegt vor, starten soll das Bauvorhaben dann im März. „Wir sind dankbar für die Arbeit, die in diesem schwierigen Jahr geleistet wurde, und wissen, dass wir hier Mitarbeiter haben, die verlässlich sind und mit Augenmaß handeln“, würdigte der Oberbürgermeister die Arbeit von Edgar Beuchert und dessen Mitarbeitern. Ausführlich wurden die Jahresabschlüsse 2020 der beiden Gesellschaften besprochen. In dem Geschäftsjahr zählten 30 Mietwohnungen, 18 Gewerbeeinheiten, 656 Garagen und Tiefgaragenstellplätze, 945 offene Parkplätze und 54 Wohnmobilstellplätze zum Grundbesitz der Steg. Der Mieterwechsel bei den Parkflächen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr von 176 auf 181. Die Neuvermietung gekündigter Stellplätze war problemlos möglich. Im Auftrag Dritter verwaltete die Steg insgesamt 799 Wohn- und Gewerbeeinheiten sowie 124 Stellplätze in Garagen. Die Bilanzsumme der Steg betrug 2020 rund 8,2 Millionen Euro. „Die Bilanz ist kontinuierlich gestiegen“, fasste Beuchert die Entwicklung der letzten fünf Jahre zusammen. Das Fremdkapital ist gestiegen, weil die meisten größeren Bauvorhaben fremdfinanziert werden, so Beuchert. Coronabedingt gab es bei den Parkgebühren einen Rückgang, der jedoch in Teilen durch höhere Mieten ausgeglichen wurde. Erfreulich war die Entwicklung bei den Wohnmobilen: „Durch Corona waren sehr viele Wohnmobile unterwegs. Davon haben wir profitiert.“ Die WBW bewirtschaftete im vergangenen Jahr 373 Mietwohnungen und 45 Gewerbeeinheiten sowie für die Stadt zusätzlich 36 Wohn- und Gewerbeeinheiten. An Parkraum unterhielt sie 120 Garagenstellplätze und 105 Kfz-Abstellplätze. Die Zahl der Mieterwechsel im Wohnungsbestand hat sich etwas erhöht: 2020 wurden 33 Wohnungen neu vermietet, im Vorjahr waren es 31 Wohnungen. Die Bilanzsumme der WBW stieg um etwa 1,4 Millionen Euro auf über 21 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse haben sich durch höhere Mieteinnahmen von 2,37 auf 2,5 Millionen Euro vergrößert. Beuchert zeigte sich zufrieden mit den Geschäftsverläufen der beiden Gesellschaften. Wirtschaftsprüfer Alexander Jung erteilte beiden Gesellschaften den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Der Aufsichtsrat beschloss beide Jahresabschlüsse und Prüfberichte einstimmig. Der Aufsichtsrat stimmte auch den Wirtschafts- und Finanzplänen der Steg und WBW für 2022 zu. Im kommenden Jahr plant die Steg für den Kauf und Umbau des ehemaligen Sparkassengebäudes Investitionen in Höhe von über 2,3 Millionen Euro ein. Weiter will die Steg Wohn- und Gewerbeeinheiten für 175.000 Euro sanieren. Die WBW hat vor, 185.000 Euro in Wohnungssanierungen zu investieren.

Fotountertext: Das Gebäude 13 der ehemaligen US-Kaserne in der John-F.-Kennedy-Straße 5 soll Anfang April bezugsfertig sein. Foto: Stadt Wertheim