Stadt Bad Mergentheim kauft Burger-Haus

Bad Mergentheim. Die Stadt Bad Mergentheim hat das Gebäude am Marktplatz 4 – das so genannte „Burger-Haus“ – gekauft. Damit ist nach langen Verhandlungen „ein echter Durchbruch gelungen für den Erhalt und die Entwicklung eines der ältesten Gebäude unserer Stadt“, wie Oberbürgermeister Udo Glatthaar bekannt gibt. Er bedankt sich zuallererst bei der Familie Burger als bisherigen Eigentümern des Gebäudes für das Vertrauen in die Stadt, dieses baugeschichtliche Erbe für die Zukunft zu erhalten und durch die Nutzung auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ebenso  beim Gemeinderat, der die Verhandlungen beauftragt, über Monate hinweg begleitet und letztlich in einem nicht öffentlichen Beschluss die Mittel für den Erwerb der Immobilie bereitgestellt hatte. Nun habe der Notar-Termin stattgefunden und die Entscheidung könne öffentlich gemacht werden. 285.000 Euro zahlt die Stadt für das Gebäude. Die Mittel waren bereits in den laufenden Haushalt 2021 eingestellt. Der Preis sei marktgerecht und angemessen, betont die Stadtverwaltung nach intensiver Prüfung.

„Ich freue mich sehr, dass wir noch vor der Sommerpause gute Nachrichten bei einem Thema verkünden können, das diese Stadt seit Jahrzehnten bewegt“, sagt Udo Glatthaar. „Der Kauf des Burger-Hauses ist ein unzweifelhaftes Bekenntnis dazu, dass die historische Baukultur bei der Stadt Bad Mergentheim einen hohen Stellenwert hat. Gemeinsam mit dem Gemeinderat und den beteiligten Fachämtern von Bau, Kämmerei und Wirtschaftsförderung bin ich sehr stolz auf das Engagement, das wir alle in dieser Sache eingebracht haben.“

Der lange Atem habe sich am Ende ausgezahlt. „Es sind nun verschiedene Nutzungen für das Gebäude vorstellbar, die alle den jetzigen Leerstand und somit einen drohenden Zerfall beenden. Das werden wir uns jetzt in Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft genau überlegen können. Das wichtigste Ziel ist es, dass das Gebäude künftig seiner städtebaulichen und heimatgeschichtlichen Präsenz im Herzen unserer wunderschönen Altstadt gerecht wird“, so der Oberbürgermeister.  Er sieht Chancen, mit dem Gebäude im Rahmen der aktuellen Planungsschritte zur Stadtentwicklung und Landesgartenschau wichtige Funktionen am Marktplatz realisieren zu können, von denen Bürgerschaft und Gäste profitieren.

Das Wohn- und Geschäftshaus Marktplatz 4 ist ein Fachwerkbau mit einem Gefüge aus dem Jahr 1434 und einer klassizistischen Putzfassade von 1791. Es stellt nach dem Denkmalschutzgesetz „ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ dar.

Das Burger-Haus ist ein herausragendes Dokument für ein im Kern spätmittelalterliches Bürgerhaus mit Fassadenumgestaltung im 18. Jahrhundert. Als eines der ältesten Gebäude in Bad Mergentheim ist es zudem ein wichtiges stadtgeschichtliches Zeugnis. An der Erhaltung besteht aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen ein besonderes öffentliches Interesse. Den Zustand des Gebäudes schätzt das Bauamt nach diversen Begehungen trotz des jahrelangen Leerstandes als gut ein.

Wirtschaftsförderer Marcel Stephan betont: „Mit seiner prominenten Lage im Mittelpunkt der Altstadt bietet eine neue Nutzung des Gebäudes zugleich die Möglichkeit der Revitalisierung der Altstadt sowie der Stärkung der Aufenthaltsqualität.“ Diese Nutzung könne grundsätzlich auch öffentlich sein. Durch die besondere bauhistorische Bedeutung kämen zudem verschiedene Förder-Optionen in Frage. Damit werde die Stadt sich nun mit der gebotenen Sorgfalt beschäftigen.

Oberbürgermeister Udo Glatthaar (li.) und Wirtschaftsförderer Marcel Stephan freuen sich über neue Perspektiven für das „Burger-Haus“. Foto: Stadt Bad Mergentheim