Premierenfieber bei den Kreuzgangspielen

Feuchtwangen (pm/lz). Sommerzeit ist Festspielzeit in Feuchtwangen, der Festspielstadt, deren Jahreslauf seit über 70 Jahren auch durch die Kreuzgangspiele bestimmt wird. Der über 1000 Jahre alte Kreuzgang, Zentrum eines ehemaligen Benediktinerklosters, gab den Kreuzgangspielen ihren Namen. Dort entstehen jedes Jahr zauberhafte Theatermomente unter freiem Himmel vor der Kulisse der romanischen Arkaden und der mächtigen Stiftskirche. In diesem Jahr begannen die Festspiele mit der Premiere des Familienstückes „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ am 12. Mai und sie enden am 18. August mit dem „Großen Spiel“ auf dem Marktplatz, einem multimedialen, theatralen Großereignis anlässlich des Jubiläums „1200 Jahre Feuchtwangen“.

„Die Geierwally“ und „Acht Frauen“ feiern im Juni ihre erste Vorstellung

Im Zentrum der beiden großen Abendproduktionen, die Anfang Juni Premiere feiern, stehen starke Frauenpersönlichkeiten: Im Stück „Die Geierwally“ erkämpft sich die gleichnamige Titelfigur ihr Recht auf Selbstbestimmtheit gegen alle Widrigkeiten ihrer Umwelt. Und die Kriminalkomödie „Acht Frauen“ gibt auf charmante Weise Einblicke in die Abgründe von Familienzusammenhängen und ist zugleich ein bezauberndes Plädoyer für Vertrauen und Verständnis.

Intendant Johannes Kaetzler wird „Die Geierwally“ von Wilhelmine von Hillern inszenieren, das großartige Volksschauspiel voll elementarer Kraft und Lebenswahrheit. Das Stück erzählt in dramatischen Szenen das Schicksal einer jungen Frau. Von einem lieblosen Vater erzogen, lernt sie früh die Härten des Lebens kennen. Selbstbewusst und stolz lebt sie ihr abenteuerliches und gefährliches Leben in den Höhen der Alpen, immer auf der radikalen Suche nach bedingungsloser Liebe und damit verbundenem Lebensglück. Premiere war am 6. Juni.

In der Kriminalkomödie „Acht Frauen“ von Robert Thomas, die Matthias Steurer inszenieren wird, toben sich Machenschaften, Intrigen, Liebesangebote und Verlustängste auf höchst spannende und gleichzeitig amüsante Weise aus. Acht Frauen hatten in den letzten Stunden vor dem Mord eines wohlhabenden Mannes Kontakt mit ihm. Jede wird des Mordes verdächtigt – und jede scheint verdächtig. Keine hat ein Alibi. In den aufregenden Stunden der Ermittlungen bröckelt die Fassade einer intakten bürgerlichen Familie, mehr und mehr enthüllt sich ein Familienpanorama, das an Aberwitz kaum zu überbieten ist. „Acht Frauen“ feiert am 13. Juni Premiere.

Das Familienstück „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ beruht auf einer erst kürzlich im Nachlass von Otfried Preußler gefundenen Erzählung. Regie führt Lennart Matthiesen, der bereits 2017 mit seiner Inszenierung des Jugendstücks „Tschick“ begeisterte. In der neuen Hotzenplotz-Geschichte ist mitzuerleben, wie Kasperl und Seppel den berüchtigten Räuber Hotzenplotz in die Falle locken und dabei fast auf den Mond schießen. Vom 15. Juni bis zum 17. August läuft das Stück fast täglich, werktags um 10:15 Uhr und am Wochenende sowie in den Ferien immer um 16:15 Uhr.

Premieren im Nixel-Garten

Das aufwändig umgebaute Nixel-Garten-Areal an der historischen Stadtmauer mit Türmchen wird in diesem Sommer endlich wieder bespielt. Seit 10 Jahren ist dieser Garten Theaterort für kleine Theaterbesucher, für Jugendliche und für besondere Projekte sowie Lesungen. Für unsere kleinsten Zuschauer ab 3 Jahren ist hier das Stück „Der Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ zu erleben. Premiere ist am 24. Juni, die Vorstellungen bis zum 5. Juli sind leider inzwischen nahezu ausverkauft.

Für Jugendliche ab 14 Jahre wird es eine zeitgemäße Inszenierung von Gottfried Kellers Novelle „Kleider machen Leute“ geben. Darin wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der nur seiner Kleidung wegen in die höchsten Kreise einer kleinen Stadt aufsteigt. Als die Täuschung auffliegt, zeigt eine junge Frau, was wirklich wichtig ist. Wieder in Kooperation der Kreuzgangspiele mit der Freien Schauspielschule Hamburg wird Liv Manthey, die im vergangenen Jahr mit ihrer Inszenierung „Glanz“ im Museumsgarten überzeugte, das Stück inszenieren. „Kleider machen Leute“ hat am 8. Juli Premiere.

Kreuzgangspiele extra

Außerdem präsentieren die Kreuzgangspiele wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm in den beiden Reihen Kreuzgangspiele extra und Kreuzgangspiele klassik. Zur Eröffnung Sommer-Spielzeit fand bereits am 22. Mai anlässlich des Jubiläums 1200 Jahre Feuchtwangen ein Szenenreigen zur Stadtgeschichte Feuchtwangens statt. Zudem wird es eine Lesung im Nixel- Garten aus dem Roman „Conrad und Siegfried von Feuchtwangen“ der vergessenen Benedikte Naubert geben, einer der ersten Erfolgsautorinnen deutscher Sprache und eine Pionierin auf dem Gebiet des historischen Romans. Den Abschluss der Veranstaltungen zum Jubiläum bildet ein „Großes Spiel“ auf dem Marktplatz am 18. August, das tief in die Geschichte eintaucht und diese lebendig, effektvoll und multimedial inszeniert – ein großes Spektakel voller Überraschungen. Ein musikalischer Höhepunkt ist das Konzert „Göttliche Musik“ in Kooperation mit der Konzertreihe KunstKlang, in dem Rossinis „Petite Messe solennelle“ in einer besonderen Instrumentierung für Sänger in Begleitung von zwei Klavieren und Harmonium am 11. August im Kreuzgang präsentiert wird.

Alle Informationen zur Spielzeit 2019 und Karten gibt es auf unserer Homepage: www.kreuzgangspiele.de und im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, Telefon: 09852 904 44, E-Mail: karten@kreuzgangspiele.de.

Von links: Konstatin Krisch (Kasperl), Doris Otto (Großmutter) und Mario Schnitzler (Seppel) im Stück „Der Räuber Hotzenplotz“. Foto: Forster

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