Tauberbrücke in Markelsheim provisorisch für den Verkehr freigegeben
Markelsheim hat seinen gewohnten Ortszugang wieder. Am Freitag ist rund 14 Monate nach dem Abriss der alten Überquerung die neue Tauberbrücke provisorisch für den Verkehr frei gegeben worden. Landrat Reinhard Frank durchschnitt gemeinsam mit Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Ortsvorsteherin Claudia Kemmer und Michael Boller von der Firma Boller-Bau im Beisein von Kreisstraßenbauamtsleiter Markus Metz symbolisch das Flatterband zur Eröffnung.

Die Markelsheimer Tauberbrücke wurde provisorisch für den Verkehr freigegeben: Im Bild von links Polier Klaus Milnikel, Michael Boller, Geschäftsführer der Firma Boller-Bau, Ober-bürgermeister Udo Glatthaar, Landrat Reinhard Frank und Ortsvorsteherin Claudia Kemmer. Foto: Landratsamt Main-Tauber-Kreis / Thomas Weller
Als gelungenes Werk und als „eine der schönsten, die der Main-Tauber-Kreis je gebaut hat“ würdigte Landrat Reinhard Frank die neue Tauberbrücke. Sie sei mit erweiterter Tonnage leistungsfähig und bereichere das Tor zu Markelsheim. Der Neubau mit Gesamtkosten von rund 4,65 Millionen Euro sei auch ein Stück weit ein Gemeinschaftswerk. Nicht zuletzt mit der Hinzufügung einer Nepomuk-Statue als drittem Brückenheiligen neben St. Kilian und St. Urban habe sich die Stadt Bad Mergentheim mit eingebracht. Dank sagte Landrat Frank der Firma Boller für die Fertigstellung in kürzester Zeit. Er hoffe nun, dass die neue Brücke bald mit einem gebührenden Fest gefeiert werden kann.
Das Gemeinschaftswerk betonte auch Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der neben der Baufirma und dem Landkreis als Bauherren Ortsvorsteherin Claudia Kemmer und dem Markelsheimer Ortschaftsrat für die ideelle Begleitung der Baumaßnahme dankte. Zusammen mit der Nepomuk-Statue werde bald ein Dreigestirn von Brückenheiligen die Gäste begrüßen. Einen besonderen Dank richtete der OB an Landrat Frank, dass der Landkreis dem Wunsch der Stadt und des Stadtteils nachkam, ein historisierendes Bauwerk mit zwei Bögen zu schaffen.
Zudem sei die Brücke mit breiteren Gehwegen bereichert worden und weise eine Nutzlast über 30 Tonnen auf. Die Umfahrung während der Bauzeit habe bestens geklappt. Nun müsse allerdings die Behelfsbrücke wieder rückgebaut werden, da sie im gefährdeten Hochwasserschutzgebiet stehe. Die asphaltierte Zuwegung zur Tauber für Landwirte an eine Wasserentnahmestelle bleibe jedoch bestehen. Ein Brückenfest kündigte OB Glatthaar für die Zeit nach Corona an und sagte voraus: „Da wird sicher eine Menge los sein.“
Ortsvorsteherin Claudia Kemmer richtete ihren Dank für die „wunderbare Brücke“ an Landrat Frank sowie an die Firma Boller mit ihrem „genialen Polier“ Klaus Milnikel. Der Wein- und Tourismusort habe diesen schönen Ortseingang, versehen mit passendem Geländer und Straßenlampen, verdient. Auch wenn die Tonnagebeschränkung wegfalle, sei man im Ort dankbar, wenn größere Lastwagen gleichwohl die Südumgehung nutzen.
Michael Boller, Chef der gleichnamigen Baufirma, betonte die harmonische Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landratsamt und sprach ein Lob an seine Mitarbeiter für das gelungene Werk aus. Einen Dank sagte er auch den Anliegern für ihr Verständnis während der Arbeiten.
Rückblick
Nach aufwendigen Untersuchungen war 2016 festgestellt worden, dass aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen ein Ersatzneubau einer Brückensanierung vorzuziehen ist. 2018 stimmte der Kreistag dem Neubau zu. Im Dezember 2018 war dann offizieller Beginn für den Brückenneubau mit vorbereitenden Arbeiten, bei denen zum Beispiel Strom-, Wasser- und Telefonleitungen umverlegt wurden. Vor der Vollsperrung der alten Tauberbrücke erfolgte zwischen Januar und März 2019 die Herstellung der Behelfsumfahrung über das Gewann „Esel“. Nach deren Verkehrsfreigabe wurde im März und April 2019 die alte Tauberbrücke abgerissen. Es folgten bis Juli 2019 die Pfahlgründung und das Betonieren der Widerlager.
Beim Einbringen des Spundwandverbaus am Mittelpfeiler zeigte sich, dass der tragfähige Fels entgegen der Baugrundaufschlussbohrungen bereichsweise erst in tieferen Schichten ansteht. Aus Gründen der Dauerhaftigkeit wurde deshalb entschieden, auch am Mittelpfeiler eine Pfahlgründung anzuordnen. Somit musste der ursprüngliche Termin der provisorischen Verkehrsfreigabe der Brücke von Ende 2019 auf Anfang Mai 2020 verschoben werden.
Nach Pfahlgründung und Betonieren des Mittelpfeilers wurden zwischen August und Dezember 2019 Brückenbögen, Überbau und Stützwand hergestellt. Als im März 2020 die passenden Witterungsverhältnisse eintraten, konnten der Überbau abgedichtet und die Brückenkappen hergestellt werden. Nach der Asphaltierung der Fahrbahn wurde nun die Brücke provisorisch für den Verkehr freigegeben. Bis Juli bleibt noch ein kleiner Bereich der Brücke, am Übergang zur Ortsdurchfahrt, einseitig gesperrt. Hier wird noch der Gehweg im Bereich der Stützwand auf 1,50 Meter Breite ausgebaut. Für das kurze Straßenstück ist jedoch keine Ampelregelung nötig. lra