Tauberbischofsheim. Am Freitag, 30. Juli wurde die Schlossmedaille der Stadt Tauberbischofsheim an Gernot Wamser vor der Kulisse des Kurmainzischen Schlosses verliehen. Mit der höchsten Auszeichnung der Stadt werden Personen geehrt, die sich nachhaltig um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben. „Seit der Einführung der Medaille vor nun fast genau 23 Jahren sind Sie, Herr Wamser erst die vierte Person, deren herausragende Verdienste für Tauberbischofsheim damit gewürdigt werden. Sie befinden sich damit in guter Gesellschaft mit Dr. Thomas Bach, Hela Julier und Eberhard Bärthel,“ führt Bürgermeisterin Anette Schmidt in ihrer Ansprache aus. Über die Ehrung mit der Schlossmedaille entscheidet der Gemeinderat mit der Mehrheit seiner Mitglieder auf Vorschlag des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin. Mit einem einstimmigen Beschluss geschah dies bei Gernot Wamser bereits im Mai 2019. Aufgrund von Corona und all den Einschränkungen hat es allerdings über zwei Jahre gedauert, bis diese besondere Ehrung geplant und vorgenommen werden konnte. Anlässlich der Verleihung hatten sich nun neben Bürgermeisterin Anette Schmidt, die Familie von Gernot Wamser, Vertreter*innen des Gemeinderats, Mitglieder der Tauberfränkischen Heimatfreunde, verschiedene Weggefährten von Gernot Wamser sowie Bürgermeister a.D. Wolfgang Vockel auf dem Schlossplatz eingefunden. Bei bestem Wetter umrahmte das Klarinettenensemble der Richard-Trunk-Musikschule unter Leitung von Christoph Lewandowski die Feierstunde. Gernot Wamser wurde 1940 in Tauberbischofsheim geboren und hat sich in verschiedenen Vereinen auf den Gebieten des Sports, der Kultur und der Heimatpflege verdient gemacht. Im Alter von 18 Jahren war er bereits bei der Gründung der Basketballabteilung des TSV Tauberbischofsheim aktiv eingebunden. Dort war er 45 Jahre als Spieler und Trainer in unterschiedlichen Altersgruppen tätig. Weiterhin war er in diesem Bereich 30 Jahre lang Kreisbeauftragter des Sportkreises Tauberbischofsheim. Aber auch aus sozialer Sicht lag Gernot Wamser vieles am Herzen. 10 Jahre wirkte er beim Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Martin mit. Daneben engagierte er sich bei dem Verein der Freunde des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, an dem er als Lehrer nach seinem Studium in Heidelberg und Würzburg und einem Referendariat in Mannheim bis zu seiner Pensionierung als Lehrer tätig war. Besonders herausragend sind seine Verdienste im kulturellen Bereich. Heimatpflege, Brauchtum, Kultur und die Geschichte von Tauberbischofsheim umfassen sein Hauptschaffen. Seit 1970 ist er Mitglied bei den Tauberfränkischen Heimatfreunden. Dort engagierte er sich fast 40 Jahre im Vorstand und hatte 19 Jahre davon den ersten Vorsitz inne. Im Jahr 2007 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Unter seiner Leitung und Mitwirkung wurde über Jahrzehnte das ausschließlich ehrenamtlich geführte und in der Fachwelt angesehene Tauberfränkische Landschaftsmuseum auf hohem Niveau betrieben. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass die Exponate kontinuierlich erweitert und deren Bestand in mühevoller Kleinarbeit inventarisiert wurden. Auch bei der Fertigstellung des Stadtmodells „Bischofsheim um 1750“ war er beteiligt. Darüber hinaus wirkte er bei der Restaurierung des Limbachhauses und der Peterskapelle, dem ältesten Bauwerk der Stadt, entscheidend mit. Sein heimatgeschichtliches Wissen hat er in verschiedenen Schriften wie z.B. „Die Juden im Taubertal“ oder das Geschichtsbuch „Tauberbischofsheim“ herausgegeben. Zusammenfassend sagte Bürgermeisterin Anette Schmidt: „Das kulturelle Erbe von Tauberbischofsheim wurde von Ihnen mit Überzeugung, großem Fleiß, Geduld, Einsatz, Know-how und mit liebender Hand bewahrt und gepflegt.“ Das umfangreiche kulturelle Wirken von Gernot Wamser wurde auch von der ersten Vorsitzenden des Tauberfränkischen Heimatfreunde e. V. Kerstin Haug-Zademack intensiv gewürdigt und detaillierte erläutert. Hermann Müller beleuchtete als langjähriger Weggefährte von Gernot Wamser in seiner Laudatio den privaten Bereich und Werdegang. Bewundernd stellte er fest: „Das sind Zeiträume, die beeindrucken – unter 30 Jahre macht´s der Gernot nicht.“ Er stellte heraus, dass Gernot Wamser als Planer und Organisator unübertroffen ist: „Alles war bei Gernot in besten Händen.“ Er hob besonders die menschliche Umgangsweise von ihm mit den Worten hervor: „Kinder sind die besten Menschenkenner und die haben ihn alle ins Herz geschlossen!“ Verbunden mit einem herzlichen „Danke“ würdigte die Bürgermeisterin nochmal das überragende Engagement von Gernot Wamser mit den Worten: „Das ist und war ein besonders zeitintensives und nachhaltiges Engagement – geprägt durch Gestaltungswillen und Beharrlichkeit. Heimatpflege und Heimatforschung ist offensichtlich Ihre Passion; Ihre Berufung. Und das kommt nun letztlich uns allen zu Gute und bleibt für die Zukunft ein wichtiger Bestandteil, um die Geschichte unserer Stadt nachvollziehen zu können. Auch künftige Generationen werden Ihnen dafür dankbar sein.“ Sie führten und führen vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten seit vielen Jahren stets bescheiden und unter Zurückstellung persönlicher Vorteile und Interessen aus. Das hat die höchste Ehrung der Stadt verdient.“ Dann steckte sie Gernot Wamser die Ehrennadel an, überreichte ihm die Schlossmedaille der Kreisstadt und verlas die Urkunde der Bundesrepublik. Gernot Wamser bedankte sich für die Auszeichnung. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die angesprochenen Verdienste erst durch seine Mitstreiter in den Vereinen ermöglicht wurden. Besonders bedankte er sich bei seiner Frau Gabriele, ohne deren Verständnis und Unterstützung sein Einsatz nicht möglich gewesen wäre. Seine Rede war auch ein Bekenntnis für seine Heimatstadt Tauberbischofsheim: „Ich hatte hier die Möglichkeit meinen Neigungen nachzugehen. Dabei hatte ich auch immer viel Freude an der Arbeit mit Jugendlichen.“ Beim anschließenden Stehempfang gab es dann Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Für das leibliche Wohl sorgte dabei das Kellergeister-Team, das damit auch ihren ersten gastronomischen Einsatz als neue Pächter vom Schlosskeller hatte.
Informationen zur Schlossmedaille der Stadt Tauberbischofsheim:
Die Schlossmedaille besteht aus Feinsilber. Auf der Vorderseite zeigt die Medaille das Kurmainzische Schloss sowie im oberen Bereich die Aufschrift „Für Verdienste um die Stadt“. Die Medaille ist im Rand einzeln nummeriert. Über die Ehrung entscheidet der Gemeinderat mit der Mehrheit seiner Mitglieder auf Vorschlag des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin.
Fotountertext: Bürgermeisterin Anette Schmidt überreichte die Ehrennadel und Schlossmedaille der Kreisstadt Tauberbischofsheim sowie die Urkunde der Bundesrepublik. Foto: Stadtverwaltung Tauberbischofsheim