Fortbildung in Wurstküche für „Wer hat Angst vorm weißen Mann“

Dinkelsbühl (pm/ak). Seit Anfang Dezember laufen am Landestheater Dinkelsbühl die Proben zur Komödie „Wer hat Angst vorm weißen Mann“. Darin spielt die Weißwurst eine nicht unbeachtliche Rolle, und so lag es nahe, eine Metzgerei zu besichtigen und bei der Weißwurstproduktion zuzusehen. Dramaturg Sebastian Engmann organisierte nun eine Exkursion für das Team um Regisseur Jürg Schlachter.

Fleischmann Averibou Mack beim Wurstfüllen. Fotos: Engmann

Der Inhaber und Metzgermeister Bernd Mack von der Metzgerei Wießmeier war von der Idee der Weißwurstexkursion angetan und lud die Künstler in die Produktionsstätte ein. Bevor es an die

Herstellung der Weißwürste ging, mussten alle zunächst Schutzkleidung anlegen. In der Metzgerei erläuterte Mack, dass er nur Tiere von Höfen aus der Umgebung erwerbe und in seinem Betrieb noch selbst geschlachtet werde. Zu diesem Thema hat er eine klare Einstellung: „Wenn ich nicht mehr schlachten dürfte, würde ich mit der Metzgerei aufhören“. In Anschluss an die kleine Einführung gab es eine Betriebsführung inklusive der Besichtigung der Kühlräume, in denen das Fleisch auf die Weiterverarbeitung wartet.

Präzise Arbeit

Dann war es endlich soweit und die Theaterleute durften an den Kutter, in dem das Weißwurstbrät hergestellt wird und Metzgermeister Mack legte sogleich mit der Herstellung der Weißwürste los. Jeder Handgriff und jede Zutat wurden erklärt. Auch die Funktionsweise der Maschinen erläutert er. Knut Fleischmann, der den Metzgermeister Franz Maisacher spielen wird, schaute genau zu, wie die unzähligen Handgriffe bei der Produktion ablaufen. Auch Pascal Averibou, der die Rolle des Asylbewerber Alpha übernimmt, und Nina Schmieder, im Stück die Tochter des Metzgermeisters, studierten genau, wie die Wurstherstellung funktioniert. Dass die Herstellung derart umfangreiche und präzise Handgriffe erfordert, war wohl den wenigsten der anwesenden Bühnenkünstler bekannt. Es wurden viele Fragen beantwortet, etwa, wie man das Brät früher ohne den Kutter hergestellt habe. Dies sei früher mit einem großen Wiegemesser geschehen. Überhaupt habe sich durch viele Normen und Sicherheitsbestimmengen der Beruf des Metzgers verändert. Früh aufstehen müsse man dennoch. Morgens um 6 Uhr beginnen die Metzger mit der Arbeit. Nachdem das Brät fertiggestellt war, wurde es in eine Vakuumfüllmaschine umgeladen und in Schweinedünndarm abgefüllt. Die fertigen Weißwürste wurden anschließend im Kessel gegart und schließlich noch vor Ort verzehrt. Selbstverständlich vor 12 Uhr und stilecht aus dem Weißwursttopf mit Breze und Weißwurstsenf. Solch frische Weißwürste hatte nach eigenem Bekunden der Künstler noch niemand auf dem Teller. Beim gemeinsamen Essen ließ man die Exkursion ausklingen und Andreas Peteratzinger bedankte sich im Namen des Intendanten Peter Cahn und der anwesenden Kollegen für die Bereitschaft, die Künstler für Ihr Theaterstück fortzubilden und überreichte Bernd Mack zwei Karten für „Wer hat Angst vorm weißen Mann“. Das Stück ist ab dem 09. Januar 2019 am Landestheater Dinkelsbühl zu sehen. Karten und Informationen gibt es unter 09851/582527-27.

Gruppenbild Theater in der Metzgerei.

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