Respekt Coaches – eine nachhaltige Kooperation

Jugendmigrationsdienst unterstützt Schülerinnen und Schüler

Tauberbischofsheim. Das Respekt Coaches Programm des Bundesfamilienministeriums unterstützt die Schülerinnen und Schüler des Martin-Schleyer-Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule Lauda-Königshofen seit März 2022 dabei, sich in einer pluralen und demokratischen Gesellschaft zu orientieren, ihre eigenen Positionen zu entwickeln und selbstbewusst zu vertreten. Getragen wird das Programm im Main-Tauber-Kreis seit Dezember 2021 durch den Jugendmigrationsdienst (JMD) des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim e.V. Als Respekt Coach plant Theresa Reichenberger die Gruppenangebote für das Martin-Schleyer-Gymnasium und die Gemeinschaftsschule Lauda-Königshofen.

Durch gegenseitiges Zuhören, den Austausch von Argumenten und das Schaffen von positiven Erfahrungen wird ein respektvoller Umgang miteinander vermittelt. Daher auch der Leitspruch des Programms: „Lass uns reden! Reden bringt Respekt.“ Im Zentrum des Programms stehen Gruppenangebote für Schüler*innen, die gemeinsam mit ausgewählten Trägern der politischen Bildung umgesetzt werden. Mit verschiedenen Gruppenangeboten konnten seit März letzten Jahres an beiden Schulen knapp 400 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen erreicht werden.

Vielfältige Gruppenangebote 2022 – Eine Zwischenbilanz

In der Schule geht es um mehr als nur Zahlen, Buchstaben und Formeln. Damit Lernen gelingt und auch Spaß macht, ist ein gutes Miteinander ganz wichtig. Um dieses Miteinander zu stärken, konnten sich die vier siebten Klassen des Gymnasiums an jeweils einem Schultag in der ersten Maiwoche genau damit auseinandersetzen. Das Sozialkompetenztraining wurde mit dem Träger „Gain Experience“ am Sportplatz des Gymnasiums umgesetzt. Durch verschiedene und abwechslungsreiche Kooperationsübungen konnten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam spüren, was gelungenes Teamwork ausmacht.

Die zweite Hälfte des Workshops wurde mit „Jugger“ abgerundet – einer Trendsportart, die nur mit Teamgeist und Fairness funktionieren kann. Auch die drei neunten Klassen der Gemeinschaftsschule konnten ihren Klassenzusammenhalt mit diesem Teamspiel verbessern.

Die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse der Gemeinschaftsschule konnten mithilfe der Agentur „Sinnweiser“ einen Blick hinter die Instagram-Fassade von Influencern, Models und Promis werfen. Dank anschaulicher Beispiele und konkreter Denkanstöße wurde den Schüler*innen ein anderer Blick auf die sozialen Medien eröffnet, der ihnen helfen soll, sich mit deren Mechanismen kritisch auseinanderzusetzen und einen persönlichen Abstand zu ihnen zu entwickeln.

Kurz vor den Sommerferien gab es die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler der Kursstufe des Gymnasiums an dem Workshop „Ich bin kein Rassist, aber…“ teilzunehmen. Der Bildungsträger „Schwarze Schafe“ beleuchtete das Thema Rassismus als gesellschaftliches Machtverhältnis. Es wurde unter anderem besprochen, wie Rassismus im Alltag wirkt, wie man ihn erkennt und damit umgehen kann. Ein durchdachter Methodenmix aus Inputphasen, Gruppendiskussionen, soziometrische Aufstellungsübungen und Kleingruppenarbeit zeichnete den Tag aus. Referent Modou Diedhiou nahm während des Workshops auch immer wieder Bezug auf seine ganz persönlichen Erfahrungen mit Rassismus. Dieser Tag war für die Schülerinnen und Schüler die Grundlage zur Entwicklung einer eigenen rassismuskritischen Haltung, sowie der Erprobung eines sensiblen Umgangs mit den Auswirkungen von Rassismus auf betroffene Menschen.

Für die drei sechsten Klassen startete die Schule nach den Sommerferien mit Tagen voller Kreativität. Mouna Bouafina aus Stuttgart, die mit ihrer Initiative „Gute Wolke“ Kindern und Jugendlichen neue Erfahrungsräume eröffnen will, entführte die Schülerinnen und Schüler in die Welt der Graffiti-Kunst. Ziel der Workshops war es, dass die Schülerinnen und Schüler sich mit dem Thema „Respekt“ auseinandersetzen und dann eine eigene Leinwand dazu gestalten. Mouna Bouafina schaffte es mit Leichtigkeit, die Kinder zu begeistern und mit ihrer empathischen Art an das Thema und die Kunst des Graffiti-Sprayens heranzuführen. Die individuellen Ergebnisse geben den Klassenzimmern jetzt einen coolen Stil und dienen in diesem Schuljahr den Klassen als sichtbarer Anker für ein respektvolles Miteinander.

In einer weiteren Projektwoche für die sechsten Klassen hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit den Themen Freundschaft, (Cyber-) Mobbing, Gruppenzwang und übler Nachrede zu befassen. Die gemeinnützige Organisation Creative Change e.V. bot in dieser Woche ein Programm an, welches theaterpädagogische Arbeit, politische Bildung, kollegiale Fallberatung und Konfliktmediation verbindet. Als Einstieg begann jeder Workshop mit einer Theaterszene zum Thema, welche in einem realitätsnahen Dilemma endete. Die Kinder tauschten sich im Anschluss über die Szene aus und berieten gemeinsam über Handlungsmöglichkeiten, welche den Konflikt lösen könnten. Die gesammelten Lösungsmöglichkeiten wurden direkt und aktiv im partizipativen Theater erprobt, indem die Schülerinnen und Schüler in die Rolle der Protagonistin oder des Protagonisten schlüpfen konnten. Abschließend wurde demokratisch entschieden, wie man künftig mit ähnlichen Problemen im Schulalltag umgehen möchte. In unterschiedlichen pädagogischen Übungen wurden die Themen im Anschluss vertieft. Der Rapper Danny Fresh brachte die Klassenzimmer der Gemeinschaftsschule mit seinem mobilen Tonstudio zum Glühen. Er zeigte den Schüler*innen der siebten Klassen, dass Rap mehr sein kann als ständiges Ghetto-Gangster Gerede. „Rappen – aber mit Respekt“ ist sein Motto. So konnte er in den vier Workshop-Tagen zwei tolle Songs gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aufnehmen.

Symbolfoto: Jugendmigrationsdienste