Messwerte des Grundwassers im Raum Bad Windsheim liegen vor

Bad Windsheim (pm). Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewaesserschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen einer Informationsveranstaltungen am 6. August in Bad Windsheim abgegeben wurden.

Lina Remme (links) und Harald Gülzow (rechts) untersuchen eine Wasserprobe im Labormobil.

In jeder vierten untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Insgesamt 110 Wasserproben aus privat genutzten Brunnen nahmen Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, und Harald Guelzow, Projektleiter, aus dem Raum Bad Windsheim – Neustadt an der Aisch – Markt Erlbach für die Untersuchung entgegen. Ein Grund für die hohen Belastungen ist die intensive Landwirtschaft. Diese hat sich in den letzten 10 Jahren immer weiter ausgebreitet. Gleichzeitig konnte die umweltverträglichere Form der Landwirtschaft, der ökologische Landbau, kaum wachsen. Hier müssen vor allem die Verpächter handeln. So rät der VSR-Gewässerschutz den Gemeinden, Kreisen und Kirchengemeinden dazu, ihre landwirtschaftlichen Flächen in Zukunft nur noch ökologisch bewirtschaften zu lassen. Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei den Untersuchungen 109 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Langenfeld. Weitere mit Nitraten stark verschmutzten Brunnen stellten die Umweltschützer in Dietersheim mit 89 Milligramm pro Liter (mg/l), in Humprechtsau mit 81 mg/l, in Erkenbrechtshofen mit 83 mg/l, in Bad Windsheim mit 86 mg/l, in Buchheim mit 89 mg/l und in Oberaltenbernheim mit 84 mg/l fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Abgestorbenen Pflanzen können anschließend zu Fischsterben führen. Nitratbelastetes Grundwasser führt beim Bewässern zu einer zusätzlichen Düngung. Diese muss in die Berechnung über den Stickstoffbedarf der angebauten Pflanzen miteinbezogen werden. Nur so können eine Überdüngung und eine Nitratanreicherung in Gemüse verhindert werden. Der ökologische Landbau hat Düngevorschriften, die weit strenger als die Düngeverordnung sind. Es wird auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Stickstoffdünger verzichtet. Außerdem kommt es zu weitgehend geschlossenen Nährstoffkreisläufen. Die Zahl der Tiere orientiert sich daran, wie viel landwirtschaftliche Flächen dem Betrieb zur Verfügung stehen. Nährstoffüberschüsse werden dadurch bestmöglich vermieden. Der VSR- Gewässerschutz begrüßt es deswegen, dass sich ökologisch erzeugte Produkte in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen. „Das freut uns als Gewässerschützer. Jedoch könnte die Nachfrage für ökologisch erzeugte Produkte in Bayern noch stärker zu einer Verbesserung der regionalen Grundwasserqualität beitragen. In Bayern werden bisher erst knapp 10 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen vom ökologischen Landbau bewirtschaftet. Der große Bedarf wird inzwischen mit weit transportierten Lebensmitteln gedeckt.“, so Susanne Bareiss-Guelzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Handlungsbedarf sieht auch die bayrische Staatsregierung. Bereits 2012 setzte sie sich das Ziel, bis 2020 die Bio-Produktion zu verdoppeln. Dies soll mit dem Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ geschehen. Besonders gut können Verbraucher durch die Einführung des bayrischen Bio-Siegels erkennen, ob das Produkt aus der Region stammt.  Damit noch mehr Lebensmittel diese Auszeichnung erhalten, benötigen die ökologischen Landwirte allerdings dringend mehr landwirtschaftliche Flächen. Gemeinden, Kreise und Kirchengemeinden können diese Betriebe unterstützen und ihnen ihre landwirtschaftlichen Flächen verpachten. So besteht die Möglichkeit, dass auf diesem Land Lebensmittel mit dem bayrischen Bio-Siegel produziert werden können. „Es ist wichtig die Wünsche der Bürger zu erfüllen. Die Menschen möchten gesunde und regionale Lebensmittel kaufen, bei deren Erzeugung die Gewässer möglichst wenig belastet werden. Der Gartenbesitzer kann sich über eine geringere Nitratbelastung seines Brunnenwassers freuen und so wieder mehr Brunnenwasser statt kostbaren Leitungswassers nutzen.“ so Susanne Bareiss-Guelzow.

Harald Guelzow (Mitte) nimmt Wasserprobe entgegen. Fotos: VSR-Gewässerschutz

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