Stuttgart / Tauberbischofsheim / Main-Tauber-Kreis. Seit dem 1. Juli 2020 beträgt die Umsatzsteuer für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen – ausgenommen Getränke – nur sieben statt 19 Prozent. Momentan ist diese Umsatzsteuersenkung, die vor dem Hintergrund der Coronapandemie zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen eingeführt und mehrfach verlängert worden war, bis 31.Dezember 2023 befristet.
MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart befürwortet ausdrücklich eine Fortsetzung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie über das Jahresende hinaus. Damit unterstützt der Wahlkreisabgeordnete zum einen eine massive Forderung des DEHOGA-Kreisverbandes Main-Tauber und dessen Vorsitzenden Frank Bundschu. Zum zweiten schließt sich Wolfgang Reinhart mit diesem Appell entsprechenden Bestrebungen sowohl der CDU-/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag als auch der Baden-Württembergischen CDU-Landtagsfraktion an. „Eine Beibehaltung dieser bewährten Regelung wäre ein einfacher und unbürokratischer Impuls für die Gastronomie als wichtiger Pfeiler unserer Tourismusregion“, ist Reinhart überzeugt.
„Eine Steuererhöhung von sieben auf wieder 19 Prozent zum 1. Januar 2024 wäre für die Betriebe eine Katastrophe und würde für die Gäste zu einem Preisschock führen – mit fatalen Folgen für die Gesellschaft, den Staat und die Gastgeber.“, konkretisiert Frank Bundschu eine für die Restaurants, Wirtshäuser und Cafés existenzielle Entscheidung, die der Bundestag und Bundesrat in den Haushaltsberatungen zu treffen hat.
„Die sieben Prozent und damit eine steuerliche Gleichbehandlung von Essen müssen dauerhaft bleiben, damit wir erhalten können, was unser Land lebenswert und liebenswert macht“, fordert der DEHOGA-Kreisverbandsvorsitzende, der selber Geschäftsführer eines Restaurant- und Hotelbetriebs in Bad Mergentheim ist. Trotz der Corona-Hilfen, die konsequent und richtig gewesen seien, habe die Branche durch die pandemiebedingten massiven Umsatzeinbrüche allein in 2020 und 2021 36.000 Unternehmen verloren.
„Die Umsätze lagen nach drei Verlustjahren auch im ersten Halbjahr 2023 immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Umsatzrenditen und Gewinne sind deutlich gesunken. Nur mit den sieben Prozent ist es gelungen, die explodierenden Kosten bei Energie, Lebensmitteln und Personal zumindest teilweise aufzufangen“, berichtet Bundschu, der den reduzierten Steuersatz als „fair und gerecht“ bezeichnet.
Diesbezüglich weist er zusätzlich darauf hin, dass ein Auslaufen des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes eine grundsätzliche Wettbewerbsbenachteiligung innerhalb Europas bedeuten würden, da 23 der 27 EU-Mitgliedstaaten ihrer Gastronomie einen ermäßigten Steuersatz gewährten. „Es steht viel auf dem Spiel“, unterstreicht Frank Bundschu.
„Vor allem im ländlichen Raum wie etwa dem Main-Tauber-Kreis sind Restaurants, Gasthöfe und Wirtshäuser unverzichtbare Treffpunkte. Eine lebendige und vielfältige Gastronomiekultur trägt daher wesentlich zur Lebens- und Standortqualität sowie zur touristischen Attraktivität als Reiseziel für in- und ausländische Gäste bei“, attestiert MdL Wolfgang Reinhart.
„Wir wollen, dass die Gastronomie auch in Zukunft facettenreich und lebendig bleibt. Verlieren wir die Restaurants und Cafés, sterben auch die Innenstädte. Schließt das Gasthaus im Dorf, verschwindet auch ein Stück Heimat und Kultur“, geben der Landtagsvizepräsident und Wahlkreisabgeordnete sowie der DEHOGA-Kreisverbandsvorsitzende unisono zu bedenken. Denn sowohl attraktive und lebenswerte ländliche Räume als auch Innenstädte gebe es nur mit Restaurants und Gasthäusern, Cafés und Biergärten. „Unsere Betriebe sind Treffpunkte für Alt und Jung sowie als Orte des Zusammenkommens, der Kommunikation und für den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je. Sie stehen für regionale Identität und Heimat, Genuss und Lebensqualität.“, heben beide hervor.
Wolfgang Reinhart verweist auf besorgniserregende Entwicklungen, dass in den vergangenen rund zehn bis zwölf Jahren etwa ein Viertel der Gastronomiebetriebe im Main-Tauber-Kreis aufgegeben und geschlossen worden seien oder zumindest ihre Öffnungstage reduziert hätten. Damit belege man im landesweiten Vergleich sogar einen traurigen Spitzenplatz. Diese Tendenzen würden sich erst recht dramatisch fortentwickeln, sollte der auf sieben Prozent reduzierte Umsatzsteuersatz für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen nicht weiter beibehalten, sondern anstelle dessen wieder auf 19 Prozent erhöht werden, prognostizieren Frank Bundschu und Wolfgang Reinhart resümierend in ihrem fordernden Aufruf.
Weitere Infos sind auf www.dehoga-bundesverband.de unter der Rubrik „Sieben Wahrheiten zu 7% Mehrwertsteuer auf Speisen“ erhältlich.
Fotountertext: Seit dem 1. Juli 2020 beträgt die Umsatzsteuer für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen nur sieben statt 19 Prozent. Der DEHOGA-Kreisverband Main-Tauber und dessen Vorsitzender Frank Bundschu fordern mit Unterstützung von MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart eine Fortsetzung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie über das Jahresende hinaus. Foto: Peter D. Wagner




