Landhegesteine sind nun unter Denkmalschutz

Ohrenbach/Adelshofen (pm/ak). HISTORISCHE GRENZE ist ein Projekt zur Erforschung historischer Hoheitssteine im Mittleren Franken bis 1806. Erklärtes Ziel ist es, diese Denkmäler zu schützen. Mit dem Abschluss der Arbeiten an der Landhege Nord (Kennung AN-SR-1405) konnte man nun alle dort vorhandenen Hegesteine als unter Denkmalschutz gestellt melden.

Gut erkennbar: Das Rothenburg Wappen ist auf allen Grenzsteinen
abgebildet. Fotos: Privat

Die Rothenburger Landhege hat eine lange Geschichte, welche bis ins Jahr 1420 zurückreicht. Auf Beschluss des damaligen Stadtrates wurde einst dieses bekannte Wallsystem geschaffen, welches jedoch nach dem Untergang des sog. „Alten Reichs“ im Jahr 1806 durch Napoleon teilweise wieder eingeebnet wurde. Rothenburg selbst war bereits 1803 an das, auf Napoleons Bestreben hin entstandene, Königreich Bayern gefallen. Erst Jahrhunderte nach dem Bau des Wallsystems wurde diese Grenze schließlich auch versteint. Im Bereich Habelsee/Landturm Ohrenbach, Reichardsroth, Großharbach und Neustett war dies im Jahr 1617 der Fall.

43 von 65 Steinen entdeckt

Die Freie Reichsstadt Rothenburg und das Fürstentum Brandenburg-Ansbach, später Preußen, ließen hier 65 Grenzsteine setzen, von denen mit der Aufnahme durch HISTORISCHE GRENZE (www.historische-grenze.de) nun 43 Steine am historischen Setzort gefunden wurden. Insgesamt 22 Steine jedoch sind zum heutigen Zeitpunkt verschollen, umgesetzt oder dauerhaft zerstört. Ein Grenzstein (Nummer 19) ist nach 1980, trotz erteiltem Denkmalschutz, verschwunden. Von den bisher Gefundenen standen einige unter Denkmalschutz, andere nicht. Eine einheitliche Denkmalschutznummer, die die Grenzlinie als Ganzes aufzeigt, gab es nicht. Dies konnte mit der Aufnahme aller noch an der Grenzlinie befindlichen Steine nun geändert werden. Inzwischen wurde die Grenzlinie in ihrer Gesamtheit unter der Nummer D-5-75-124-19 unter Schutz gestellt. Hierunter fallen nun auch diejenigen Steine, denen der Denkmalschutz bislang noch verwehrt war.

Beklagenswerter Umgang

Grenzstein Nummer 53 (Bild)
wurde von einem beherzten
Bürger vom Bauschutt gerettet.

Insbesondere an dieser Grenzlinie sei der Umgang mit den Grenzsteinen zu beklagen, bedauert Jürgen C. Nickel, Mitarbeiter des Projektes „Historische Grenze“.  So fanden sich in den letzten Jahrzehnten einige dieser historischen Territorialsteine nach der Nutzung als Bausteine auf dem Bauschutt wieder. „Einer dieser Steine, die Nummer 53, wurde hier von einem beherzten Bürger gerettet und steht nun in dessen Vorgarten mit Blick auf die ehemalige Grenzlinie.“ Auch dieser Stein konnte mit der Initiative von HISTORISCHE GRENZE nun unter Denkmalschutz gestellt werden. Grenzstein 53 wurde stark beschädigt, da er in die Form eines rechteckigen Pfostens gebracht worden ist. Vermutlich wurde er einmal als Türstock verwendet.

Mithilfe gefragt

So wäre es nicht verwunderlich, wenn sich noch der ein oder andere historische Hegestein in Privatbesitz befindet, vermutet Nickel. Die Steine sind erkennbar am Wappen der Stadt Rothenburg auf der einen Seite und dem Brandenburgs auf der anderen. „Es wäre zu wünschen, dass auch diese Grenzsteine ihren Weg zurück an die Grenzlinie finden, um dort die Geschichte der Rothenburger Landhege für jeden sichtbar zu bekunden. Wir würden hier gerne für die Region und die Bedeutung dieser Grenzlinie als Denkmal dazu beitragen, solche Steine an ihren historischen Platz zurückzuführen“, erklärt er. Wenn jemand Informationen hat, die einen solchen Hegestein betreffen, der sich nicht in der Grenzsteinlinie befindet, so wird um Kontaktaufnahme per info@historische-grenze.de oder WhatsApp-Nachricht an 0179 433 9358 gebeten.

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