Der österreichische Prediger Abraham a Santa Clara aus dem 17. Jahrhundert beschreibt die Voraussetzungen für eine gute Ehe folgendermaßen: „Die Eheleute müssen gute Zähne haben, denn sie müssen oft etwas verbeißen. Sie müssen einen guten Magen haben, denn sie müssen viel hinunterschlucken. Sie müssen einen starken Rücken haben, denn sie müssen viel ertragen. Sie müssen eine gesunde Leber haben, denn es kriecht ihnen oft etwas darüber. Sie müssen tüchtige Füße haben, denn es drückt sie oft der Schuh. Mit einem Wort: Geduld ist die erste Aussteuer, die Leute haben müssen, die heiraten wollen.“

Der Mann hat recht. Ohne Geduld kann menschliche Gemeinschaft nicht bestehen. Geduld aber ist selten geworden. Gelassen, offen und fair über ein Problem reden kann heute kaum noch jemand. Geduld heißt nicht, alles stumm, fatalistisch zu ertragen. Der Landwirt wartet auf das Wachsen der Saat, auf Sonne und Regen, nachdem er alles getan hat, was in seiner Macht steht.

Geduldig sein kann nur, wer das große Ziel kennt, wer darauf vertraut, dass es einen gibt, der die Zügel in seiner Hand hält. Wir Christen dürfen geduldig sein, weil wir auf Gott vertrauen, auf die Wiederkehr seines „Sohnes“ warten, und darum geht es im Advent.

Gott lädt uns ein, einander in Geduld zu ertragen, so wie er uns erträgt.

Pfr. Dr. Christian Fuchs

 

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