Neubau der KiTa als Meilenstein in der Historie der Gemeinde Wörnitz

Sozialkompetenz wurde an die heutigen Lebensverhältnisse angepasst

Wörnitz. Mit einem Kostenaufwand von rund 2,3 Millionen Euro hat sich die Gemeinde Wörnitz in Bezug auf die Kinderbetreuung zukunftstauglich gemacht. Mit der Einweihung des Neubaus der Kindertagesstätte „St. Martin“ können dort künftig rund 130 Kinder vom ersten bis zum 10. Lebensjahr untergebracht werden, so Bürgermeister Karl Beck, der schon im Vorfeld eine große Begeisterung bei allen Beteiligten ob des gelungenen Bauwerks ausmachen konnte.

Der Erweiterungsbau von Osten her gesehen.

Mensa.

Im Januar 2016 informierte die KiTa-Leiterin Michaela Gögelein die Gemeinde darüber, dass die Einrichtung voll belegt sei und dass bei weiterer Nachfrage Kinder abgewiesen werden müssten. Auf einer Warteliste waren bereits 23 Namen eingetragen. Vor dem Hintergrund einer vorgeschriebenen Bedarfsplanung wurde bei einer gemeinsamen Besprechung zwischen Kommune, der evangelischen Kirchengemeinde als Träger der Einrichtung und Vertretern des Ansbacher Landratsamtes im März 2016 nach kurzfristigen Lösungen gesucht. Schon damals bestanden an der Notwendigkeit der Schaffung zusätzlicher KiTa-Plätze keine Zweifel, wie sich der Rathauschef erinnert. Wenige Tage später erließ der örtliche Gemeinderat den Beschluss, weitere 18 Krippenplätze und neun Plätze für Regelkinder zu

 

schaffen. In einem daraufhin erarbeiteten Raumkonzept für die Zukunft kristallisierte sich als zentraler Wunsch der Kindergartenleitung schnell der Bau einer Mensa mit entsprechend ausgestatteter Küche heraus. Alle Beteiligten waren vom im Juli des gleichen Jahres vorgelegten Vorentwurf überzeugt, so dass ein Ingenieurbüro beauftragt werden konnte. Kirchenvorstand und Gemeinderat hatten die Planungen bald abgesegnet. Die Kommune erwarb rund 110 Quadratmeter Grund von einem benachbarten Geldinstitut und leitete den Abbruch eines gemeindlichen Einfamilienhauses an der Schillingsfürster Straße ein. Noch vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten an der Kindertagesstätte im Juli vergangenen Jahres war ein gemeinsamer Parkplatz für die Belange der Kommune und des Kindergartens angelegt worden.

Krippengruppe für Ein- bis Dreijährige.

Arbeiten verzögerten sich zunächst

Leider konnte der Bauzeitenplan zunächst nicht ganz eingehalten werden, so dass dem Rohbau erst nach dem Winter das Dach aufgesetzt werden konnte. Unter Mithilfe aller beteiligten Unternehmen konnte der Verzug aber wieder wettgemacht werden, so dass die Fertigstellung im September 2018 weitestgehend verwirklicht werden konnte. Für den rund 670 Quadratmeter umfassenden Neubau mit Mensa konnte ein neuer zentraler Eingang für alle Kindergartenbereiche geschaffen werden. Weil es für die Mensa keine Förderung gab, sah Bürgermeister Beck der Einweihung mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ entgegen. Allein dieser Abschnitt kostete rund 500.000 Euro, für die es keine Zuwendungen gab. Dafür gab es schon Lob aus Kindermund, war doch die Mensa schon vor der Einweihung in Betrieb genommen worden: „Das Essen schmeckt jetzt doppelt so gut“, schallte es dem Gemeindeoberhaupt aus strahlenden Kinderaugen entgegen.

Sanitäre Anlagen.

Geräumiger Personal- und Besprechungsraum.

Baukosten von insgesamt 2,3 Millionen Euro

Der neue Eingangsbereich mit (von links) Pfarrer Werner Maurer, Kindergartenleiterin Michaela Gögelein und Bürgermeister Karl Beck.

Die ursprünglich veranschlagten Baukosten von 1,7 Millionen Euro haben sich mit den Kosten für den Parkplatz (zirka 200.000 Euro), neuen Spielgeräten für 75.000 Euro und nachträglich aufgenommenen Wünschen und Gewerken auf rund 2,3 Millionen Euro erhöht. Für die erfolgte Investition erhält die Kommune einen Fördersatz von 41 Prozent oder 824.000 Euro auf förderfähige Maßnahmen. Der Eigenanteil der Kommune liegt damit bei knapp 1,5 Millionen Euro. Aus ersten Reaktionen ist aber zu entnehmen, dass alle Beteiligten die hellen Räumlichkeiten und deren wohnliche Ausstattung mit Begeisterung aufgenommen haben. Laut KiTa-Leiterin Michaela Gögelein können in der gesamten Einrichtung künftig sechs Gruppen und eine Schulkindgruppe untergebracht werden. Dabei teilen sich die Gruppen in drei Regelgruppen, eine Gruppe mit erweiterter Altersmischung für 15 Kinder (inklusive Inklusionskinder) sowie zwei Krippengruppen auf. Zu den derzeit 13 Grundschulkindern (20 Plätze sind vorhanden) werden in der Kindertagesstätte dann insgesamt 114 Kinder betreut; davon 84 so genannte Regelkinder neben 30 Krippenplätzen für unter Dreijährige. Nach dem Dafürhalten des Bürgermeisters können derzeit alle Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren untergebracht werden. Bei zu erwartenden 17 bis 18 Geburten pro Jahr könne dem gesetzlichen Anspruch damit nachgekommen werden. Die Inbetriebnahme der neuen Räumlichkeiten hat jetzt auch Auswirkungen auf den Personalstand.

Foyer im Eingangsbereich

Die Zahl der pädagogischen Fachkräfte wird sich auf zehn erhöhen; dazu kämen sieben Ergänzungskräfte (darunter eine Vorpraktikantin) sowie eine Mensaleitung und ein Hausmeister. Bereits am Montag, 10. September, wurde mit den Neuankömmlingen der offizielle Kindergartenbetrieb aufgenommen. Beck freut sich, dass dem weichenden Baulärm allmählich die Akustik der Kinder folgt, welche für ihn „Musik“ sei. Politisch bedauernswert sei es allerdings, dass die Kommune für die Mensa, die einen Meilenstein in der Historie darstellt, nicht in den Genuss des Höchstfördersatzes kommen konnte. Die Kindergartenleiterin freut sich nicht nur auf einen geregelten Betrieb in den kommenden Wochen und Monaten, sondern auch darüber, dass künftig jedes Kind einen Platz bekommt, ohne auf eine lästige Warteliste gesetzt werden zu müssen. Mit dem jetzigen Neubau sei zudem die Sozialkompetenz besser an die künftigen Lebensverhältnisse angepasst worden. Die jüngste Einweihungsfeier wurde mit der offiziellen Übergabe des Erweiterungsbaus und mit einem von Pfarrer Werner Maurer abgehaltenen Gottesdienst einschließlich Segnung verbunden. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, den Außenbereich sowie die neuen Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen.

Schlafraum

 

 

Erweiterte Altersmischungsgruppe für Kinder von 2 bis 6 Jahren.

 

Text & Fotos: Heinz Meyer

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