Naturnahes Grün für mehr biologische Vielfalt Neue Grünflächenstrategie als Handlungsleitfaden

Wertheim. 2019 ist die Stadt Wertheim dem Bündnis „Kommune für biologische Vielfalt“ beigetreten. Seitdem treibt sie die naturnahe Gestaltung und Pflege von Grünflächen voran. Der Ausschuss für Bauwesen und Umwelt empfahl in seiner jüngsten Sitzung dem Gemeinderat, eine Grünflächenstrategie als verbindlichen Handlungsleitfaden für die Pflege städtischer Flächen zu beschließen. Dies ist im Rahmen der Labelvergabe des Projektes „StadtGrün naturnah“ erforderlich. Im Sommer oder Herbst dieses Jahres werde man erfahren, ob man das Label in der Qualitätsstufe „Gold“, „Silber“ oder „Bronze“ erhalte, kündigte Jens Rögener an, Leiter der Abteilung Umweltschutz der Stadtverwaltung.

Mit der Grünflächenstrategie verbunden ist das Bekenntnis zur naturnahen Gestaltung und Pflege. Dazu gehört, dass innerstädtische Rasen- und Wiesenflächen weniger als bisher gemäht, die Technik ab diesem Jahr vom Mulchen auf eine naturschonende Mahd mit Messerbalken und einem Abräumen des Mähguts umgestellt werden. So könne sich eine größere Artenvielfalt entwickeln, erklärte Rögener. Bei verpachteten landwirtschaftlichen Wiesen soll eine Extensivierung vertraglich festgehalten werden. Eine Beweidung werde generell begrüßt.

Auch die Beete beim Wertheimer Rathaus werden naturnah bepflanzt. Foto: Stadt Wertheim

Auch zur Gestaltung städtischer Beete macht die Grünflächenstrategie Vorgaben. Bei der Ansaat soll gebietsheimischem Saatgut, bei der Anpflanzung insektenfreundlichen Stauden der Vorzug gegeben werden. Ziel ist eine möglichst große Artenvielfalt und ein möglichst hoher Anteil an heimischen Arten. Auf Wechselbeeten sollen insektenfreundliche Stauden- und Staudenmischpflanzen zum Einsatz kommen. Bäume, die einer Verkehrssicherungspflicht unterliegen, werden in einem Baumkataster geführt und regelmäßig kontrolliert. Höhlenbäume und Totholz sollen nach Möglichkeit erhalten bleiben. Bei Neupflanzungen von Bäumen und Sträuchern wird auf die Verwendung heimischer, trockenheitstoleranter und insektenfreundlicher Arten sowie auf eine Steigerung der Artenvielfalt geachtet.

Ab diesem Jahr, informierte der städtische Umweltbeauftragte, verzichtet die Stadt auf den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel und mineralischer Dünger. Auch von torfhaltiger Blumenerde soll künftig abgesehen werden. Wo immer machbar, so Rögener weiter, wolle man das Thema „essbare Stadt“ berücksichtigen und entsprechende Pflanzen oder fruchttragende Beerensträucher verwenden. Jährlich wird eine örtliche Gärtnerei mit der Anzucht getopfter Pflanzen möglichst aus heimischem Saatgut beauftragt, die dann zur Aussaat auf städtischen Flächen vorgesehen sind.

Schließlich enthält die Grünflächenstrategie Aussagen zur Pflege von Gräben, zur Schulung der zuständigen Bauhofmitarbeiter, zur Öffentlichkeitsarbeit und zum nach wie vor gültigen Umweltförderkatalog.

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