Mosbach. Die mit rund 34.000 Studierenden größte Hochschule des Landes Baden-Württemberg hat eine neue Präsidentin. Prof. Dr. Martina Klärle übernimmt das Amt zum 1. Februar von ihrem Vorgänger Professor Arnold van Zyl. Bereits am zurückliegenden Mittwoch hatten beide ihre Urkunden aus der Hand von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erhalten. Die feierliche Amtsübergabe fand an van Zyls letztem Amtstag im Beisein der Aufsichtsratsspitze der DHBW statt und wurde per Live-Stream an die Mitglieder und Angehörigen der Hochschule an ihren zwölf Standorten in Baden-Württemberg übertragen. Die Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium und Aufsichtsratsvorsitzende der DHBW, Petra Olschowski, sagte anlässlich der Amtsübergabe: „Die DHBW ist eine vielfältige und ganz besondere Hochschule. Wir sind stolz darauf, dass dieses erfolgreiche und weltweit vielfach exportierte Modell der Verbindung aus unternehmerischer Praxis und wissenschaftlicher Ausbildung bei uns erfunden worden ist. Präsident van Zyl hat die DHBW erfolgreich durch sechs teils bewegte und herausfordernde Jahre geführt. Im Namen der Landesregierung danke ich ihm hierfür herzlich. Wir sind sehr froh, dass wir nun Professorin Martina Klärle als neue Präsidentin der DHBW gewinnen konnten. Sie ist Unternehmerin und Wissenschaftlerin und war an verschiedenen Hochschulen tätig. Mit diesem Erfahrungsschatz wird sie unsere größte Hochschule im Land gewiss noch weiter voranbringen. Wir werden sie mit allen Kräften dabei unterstützen.“ Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der DHBW und Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dr. Stefan Wolf, würdigte den scheidenden DHBW-Präsidenten van Zyl als führungsstarken Entscheider, der das Profil der Hochschule geschärft und sie mit einem passgenauen Studienangebot sowie Aktivitäten in Forschung, Innovation und Transfer in eine exzellente Position gebracht habe. An die neue Präsidentin gewandt sagte Wolf: „Sie werden diese einzigartige Hochschule unter Einbeziehung ihrer vielfältigen Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sozial- und Gesundheitswesen erfolgreich weiterentwickeln. Hiervon bin ich zutiefst überzeugt.“ Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann, Rektorin der DHBW Mosbach, dankte dem scheidenenden Präsidenten insbesondere für den Kulturwandel an der DHBW mit „mehr Transparenz, mehr Vertrauen und mehr Mitwirkung von uns Rektorinnen und Rektoren im Präsidium.“ Sie gratulierte Martina Klärle und lud sie ein, den nördlichsten DHBW-Standort in einer waldigen Region und mit Holz als identitätsstiftendes Element einiger DHBW-weit einzigartiger Studiengänge kennenzulernen. Auch Prof. Dr. Seon-Su Kim freut sich auf die Zusammenarbeit mit Klärle, die aus dem benachbarten Weikersheim stammt und das Taubertal somit bereits bestens kennt: „Es freut mich natürlich ganz besonders, dass Frau Klärle aus „unserer Region“ kommt. Sie wird sicherlich die Herausforderungen von allen unseren DHBW-Standorten im ländlichen Raum noch etwas besser nachvollziehen können und das hoffentlich auch in ihre Ideen und Visionen einfließen lassen.“ Martina Klärle kommt von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), wo sie seit 2019 Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung und Transfer war. Die Laudatio zu ihrer Amtseinführung an der DHBW sprach der Präsident der Frankfurt UAS, Professor Frank E.P. Dievernich.
Hochschule mit Vorbildfunktion
Die neue Präsidentin betonte in ihrer Antrittsrede, dass die DHBW für sie eine einzigartige Hochschule sei. Mit ihrem dualen Studienmodell, ganz nah an der Wirtschaft, und mit ihrer dezentralen sowie regionalen Struktur sei sie ein deutschlandweit unverzichtbarer Baustein der Hochschulwelt und könne europaweit eine Vorbildrolle einnehmen. In den ersten hundert Tagen ihrer Präsidentschaft startet Klärle eine Rundreise, um vor allem die gesamte DHBW mit ihren Menschen, ihren Studiengängen und ihren Praxispartnern besser kennenzulernen. Querschnittsthemen, die ihr dabei besonders am Herzen lägen, sind Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Internationalisierung sowie die Pflege der Beziehungen zu den Partnern der Hochschule in Wirtschaft, Sozial- und Gesundheitswesen sowie der Politik. „Die DHBW ist eine Hochschule, die die Menschen und die Wirtschaft in den Regionen Baden-Württembergs stärkt und zugleich Vorbild für die Weiterentwicklung der Hochschullandschaft deutschland- und europaweit sein kann. Das vor rund fünfzig Jahren an den Berufsakademien entwickelte DHBW-Konzept war seiner Zeit fast ein wenig voraus. Heute bin ich dankbar, dass ich eine Hochschule übernehmen kann, die so zukunftsfähig ist. Dabei ist es mein Herzenswunsch, die DHBW insbesondere durch die digitale Transformation zu einer der nachhaltigsten Hochschulen zu machen und dabei den Menschen immer in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte Martina Klärle. Der scheidende Präsident der DHBW, Professor Arnold van Zyl, betonte, dass Hochschulpräsidenten stets auch die Ernte ihrer Vorgänger einführen und die Saat für ihre Nachfolger ausbrächten. Er selbst habe von einer etablierten Hochschulmarke und einer erfolgreichen Wachstumsstrategie seiner Vorgänger profitiert. Mit seinen Anstößen zu Organisationsentwicklung, Hochschulfinanzierung und der strategischen Weiterentwicklung des Bildungsauftrages der DHBW sowie für Forschung, Innovation und Transfer, habe er gemeinsam mit dem Präsidium hoffentlich auch eine gute Grundlage für seine Nachfolgerin gelegt. Die Präsidentin der DHBW wird auf Grundlage des Landeshochschulgesetzes von Baden-Württemberg von Senat und Aufsichtsrat gemeinsam gewählt. Sie leitet das Präsidium und ist Vorsitzende des zentralen Senats der Hochschule. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Zur Person:
Prof. Dr. Martina Klärle war seit 2019 Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung und Transfer der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) sowie Direktorin des Frankfurter Forschungsinstituts für Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik und Direktorin des Center for Applied European Studies (CEAS). Als Umweltwissenschaftlerin und Geodätin war sie in den zurückliegenden 18 Jahren Professorin an den Hochschulen in Frankfurt, Osnabrück und Münster. Als Studiengangsleiterin, Dekanin, Institutsleiterin und Vizepräsidentin hat sie vielfältige Erfahrungen als Wissenschaftsmanagerin gesammelt. Ihr eigener zweiter Bildungsweg sowie Unternehmungsgründungen und Beiratstätigkeiten in großen Wirtschaftsunternehmen haben sie zusätzlich für das Amt als Präsidentin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg vorbereitet.