Lesung mit Bärbel Schäfer – „Meine Nachmittage mit Eva“

Wenkheim. Auf Einladung des Vereins „die Schul – Gedenkstätte Synagoge Wenkheim“ liest die bekannte Journalistin, Autorin und Moderatorin Bärbel Schäfer am Sonntag, den 22. März, 17 Uhr,  aus ihrem neuesten Buch „Meine Nachmittage mit Eva“.

Bärbel Schäfer ist bekannt. Ja, es ist die, die in den Achtzigern erfolgreich eine tägliche Talkshow in Deutschland im damals jungen Privatfernsehen etablierte. Doch es gibt ein deutlich journalistisches und engagiertes Leben danach: Seit vielen Jahren legt sie als Autorin Bücher vor, die eigentlich immer aus privatem Interesse und Blickwinkel heraus gesellschaftliche und politische Themen aufarbeiten. Nicht erst seit sie –nach der Hochzeit mit ihrem Mann Michel Friedmann- zum jüdischen Glauben konvertiert ist, beschäftigt sich Frau Schäfer mit der deutschen Vergangenheit, der Vernichtung und Auslöschung von Menschen in den KZs und Gaskammern der Nazis. Daraus folgt für sie die Überzeugung, dass wir Deutschen der nachfolgenden Generationen uns auch heute und in Zukunft dieser Verantwortung stellen müssen. In ihrem neuen Buch „Meine Nachmittage mit Eva“ schildert sie aus diesem persönlichen Blickwinkel heraus ihre Begegnungen und ihre Freundschaft mit einer der letzten in Frankfurt noch lebenden Menschen, die das Vernichtungslager Auschwitz überlebt haben. So wird aus deren beider Leben ein wichtige Publikation für heute: Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Erfahrungswelten: Bärbel Schäfer und die fast neunzigjährige Eva Szepesi.

Foto: Anja Jahn

 

Eva, 1932 in Ungarn geboren, trägt eine tätowierte Nummer auf dem Unterarm. Sie war elf Jahre, als sie vor den Nazis fliehen musste und nach Auschwitz deportiert wurde. Bei der Befreiung am 27. Januar 1945 entdeckte sie ein russischer Soldat der Roten Armee. Er dachte sie sei tot. Als er merkte, dass Eva noch atmete, trug er sie aus dem Lager. Sie überlebte als zwölfjähriges Mädchen. Jeden Mittwoch besuchte Bärbel Schäfer Frau Szepesi, die ihr zu einer Freundin wurde. Die beiden sprachen über Gewalt, Schrecken und Angst, aber auch über Freundschaft, Toleranz, Respekt. Diese Begegnung löste bei der Journalistin und Moderatorin ein persönliches Nachdenken über die Haltung in der eigenen Familie, ihre Geschichte und den Umgang mit der Vergangenheit aus. Genau aus dieser Haltung heraus spiegelt Bärbel Schäfer in ihrem Buch „Meine Nachmittage mit Eva“ literarisch und auf tief empathische Weise die eigene Lebensgeschichte in den Erzählungen Evas und holt die erschütternden Erfahrungen in die Gegenwart: Evas Gestern trifft auf ihr Heute, ihre Erinnerungen, ihren Alltag, ihre Beobachtungen zur aktuellen Stimmung in unserer Gesellschaft. Ein beeindruckendes Statement gegen das Vergessen und das Schweigen –  in Zeiten des Populismus wichtiger denn je!

Der Verein „die Schul – Gedenkstäte Synagoge Wenkheim“ lädt herzlich zu dieser nachmittäglichen Lesung  mit Bärbel Schäfer ein.

Karten sind an der Abendkasse erhältlich.