Leben mit und am Wasser – Daueraustellung

Über das Leben am und mit dem Wasser
Neue Dauerausstellung im Grafschaftsmuseum

Wertheim (PM). Vom Feuer habe Wertheim nichts zu befürchten, soll einst Martin Luther gesagt haben. Im Wasser aber werde es untergehen. Zum Glück hat sich die düstere Prophezeiung des Reformators nicht erfüllt. Die Menschen an Main und Tauber haben gelernt, am und mit dem Wasser zu leben. Und manchmal auch im Wasser, wenn die beiden Flüsse wieder einmal über ihre Ufer treten. Das zeigt die neue Dauerausstellung „Wertheim am Wasser“, die am Montag, 2. März, im Grafschaftsmuseum eröffnet wird.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez verschaffte sich bei einem Rundgang gemeinsam mit Museumsleiterin Stefanie Arz vorab einen Eindruck von den rund 70 Exponaten, die alle aus den Beständen des Museums stammen. Er ließ sich auch die Veränderungen im Erd- und im Untergeschoss des Hauses zeigen, die dort zeitgleich mit der Vorbereitung der Ausstellung vorgenommen wurden. „Hier hat das Team des Grafschaftsmuseums sehr gute Arbeit geleistet“, lobte Herrera Torrez. „Sowohl von der Themenauswahl als auch von der Präsentation her ist das hervorragend.“ Die von Stefanie Arz geäußerte Absicht, im Haus künftig mehr Schwerpunkte setzen zu wollen, „halte ich für den richtigen Weg“, so der Oberbürgermeister. „Das stärkt die Identität und die Identifikation.“

Das Thema „Wasser“ war für die Wertheimer schon immer prägend, erläuterte die Museumsleiterin. Gerade beim Hochwasser schwanke die Gefühlslage zwischen Bedrohung und Faszination. Das wird auch beim Gang in die neue „Hochwasserabteilung“ deutlich. Er wird barrierefrei möglich über eine Art Steg, für dessen Bau ausrangierte Holzbohlen der Fußgängerbrücke am Rathaus verwendet wurden. Der Estrich in dem Bereich wurde blau einfärbt, passend zum Thema „Wasser“. Von den stimmig und mit viel Liebe zum Detail gestalteten „Äußerlichkeiten“ sollte man sich aber nicht zu lange ablenken lassen. Denn die ausgestellten Schaustücke bieten jede Menge zu sehen, hören, staunen, lernen und mitmachen.

Die Ausstellungsfläche umfasst rund 300 Quadratmeter. Reichlich Platz also, der aber nicht bis zur letzten Ecke gefüllt ist. Stefanie Arz und ihr Team haben, bei aller Fülle an vorhandenem Material, Wert auf Übersichtlichkeit und Struktur gelegt. Das stieß auch auf die Zustimmung des Oberbürgermeisters bei seinem Rundgang. Historische Darstellungen, Fotografien und Dokumente sind zu sehen, Zeitzeugenberichte und Artikel lokaler Zeitungen. Ein eigens erstelltes Video gibt unter anderem Auskunft über die Zahl der Hochwasser in der Stadt und welche Höhe diese erreichten.

Nicht nur für Kinder dürfte der gemeinsam mit den Wertheimer Forscherkids gestaltete „Mitmachraum“ ein besonderer Anziehungspunkt sein. Darin finden sich Uniformteile und Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr für den Hochwasserfall. Gefüllte Sandsäcke vermitteln einen guten Eindruck davon, wie schwer die Wertheimerinnen und Wertheimer daran zu tragen haben, wenn ihre Flüsse nicht in den Betten bleiben. Der scheidende Stadtbrandmeister Ludwig Lermann beantwortet in einem Video häufig gestellte Fragen zum Thema Hochwasser.

Fischer und Schiffer spielten über lange Zeit eine wichtige Rolle in Wertheim. Deshalb erhalten sie in der Präsentation auch den gebührenden Raum. Der schwebende, hölzerne Schelch wird sicher ein „Hingucker“ für viele Besucherinnen und Besucher. So wie auch der „Duffhaus-Abort“, der aus der Eichelgasse stammt. In dem Zusammenhang wird natürlich auch erklärt, was es mit Wertheim und den „Buddescheißern“ auf sich hat. Und gleich im Eingangsbereich steht der Prototyp des einsitzigen U-Boots „Tigerhai“. Oberbürgermeister Herrera Torrez zwängte sich bei seinem Museumsbesuch einmal hinein und stellte fest, dass es, zumal für „lange Kerls“, sehr viel bequemere Fortbewegungsmittel gab und gibt.

Auch die Bedeutung von Fischern und Schiffern für die Stadt ist Thema der neuen Dauerausstellung. Foto: Stadt Wertheim
Mit viel Liebe fürs Detail präsentiert das Grafschaftsmuseum rund 70 Exponate zum Thema „Wertheim am Wasser.“

Gerüstet für den Hochwassereinsatz: Museumsleiterin Stefanie Art und OB Herrera Torrez beim Rundgang durch die neue Dauerausstellung des Grafschaftsmuseums. Foto: Stadt Wertheim

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