Arbeitskreis Museumspädagogik feiert 20-jähriges Bestehen

Bad Mergentheim. Ohne ehrenamtliches Engagement liefe nicht viel in unserer Gesellschaft: der Natur ginge es noch schlechter als es ihr ohnehin schon geht, die Sitzungssäle in der Kommunalpolitik wären verwaist, der Trainings- und Übungsbetrieb in den Sport- und Musikvereinen stände still. Auch um kulturelle Angebote stünde es schlecht – fehlt hier wie in vielen anderen genannten Bereichen doch oft schlichtweg das Geld, um die Arbeit mit hauptamtlichen Kräften zu stemmen. Der Arbeitskreis Museumspädagogik des Deutschordensmuseums in Bad Mergentheim ist ein Musterbeispiel dafür, was man mit Engagement, Begeisterung und Leidenschaft für das Thema sowie guter Teamarbeit alles auf die Beine stellen kann. BlickLokal stellt Ihnen heute zu seinem 20-jährigen Bestehen den Arbeitskreis, seine Mitglieder und seine Projekte vor.

Von Christina Sack

Großer Bahnhof im Deutschordensmuseum: zum Pressgespräch zum 20-jährigen Bestehen des Arbeitskreises Museumspädagogik finden sich mit Museumsdirektorin Maike Trentin-Meyer und Elfriede Rein nicht nur die beiden hauptamtlich beim Museum beschäftigten Mitarbeiterinnen ein, sondern auch gleich noch zehn der aktuell insgesamt zwölf Mitglieder des Arbeitskreises.

Aktuell wirken zwölf Ehrenamtliche beim Arbeitskreis Museumspädagogik des Deutschordensmuseums mit.

Bei null angefangen

Unter ihnen sind mit Elfriede Rein, Christine Wahl und Renate Kunze auch die drei Gründungsmitglieder. Mit einem Lächeln im Gesicht erzählen Christine Wahl und Renate Kunz, wie sie zu ihrem ehrenamtlichen Posten kamen. „Ich war mit meiner Kindergartengruppe im Museum. Da ein Kind seine Jacke vergessen hatte, rief ich noch einmal im Museum an und landete bei Frau Rein. Und so kam ich zum Arbeitskreis“, erzählt Renate Kunze.

„Ich war mit meiner Tochter im Museum. Dort fragte mich die damalige Direktorin, wie es mir gefallen habe. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass es mir zwar gefallen, für meine Tochter jedoch sehr langweilig gewesen sei. Dies ließ die Direktorin nicht los, sodass sie mich noch einmal anrief und mich fragte, ob ich mithelfen wolle, an dieser Situation etwas zu ändern. Da dachte ich mir, jetzt hast du gemeckert, da kannst du nicht nein sagen,“ berichtet Christine Wahl.

Elfriede Rein. Mitarbeiterin des Deutschordensmuseums, hat maßgeblichen Anteil am Erfolg der Museumspädagogik.

Mit ihrem Vorhaben, ein Angebot für Kinder und Jugendliche zu erarbeiten, mussten die drei Gründungsmitglieder damals bei null anfangen. Das sei einerseits schwierig gewesen, andererseits habe es auch viele Chancen und Möglichkeiten geboten, erzählt Elfriede Rein. Für sie sei es immer wichtig gewesen, die Kinder zum gründlichen Sehen und selbstständigen Denken anzuleiten. Gerade heute im digitalen Zeitalter sieht sie es als besonders wichtig an, Kinder und Jugendliche mit dem Wert von Originalen vertraut zu machen.

Mareike Bühler (links), Elfriede Rein (Mitte) und Alice Ehrmann-Pösch (rechts) präsentieren Utensilien, die sie für ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einsetzen.

Von Kindern, über Schüler bis Senioren

Der Arbeitskreis trifft sich einmal monatlich. Seit seinem Bestehen hat er über 20 Workshop-Angebote für Kinder und Jugendliche zu den Dauerausstellungen erarbeitet, zudem zu fast allen Sonderausstellungen ein Angebot auf die Beine gestellt. „Barbie World. Vom deutschen Fräuleinwunder zum Kultobjekt in aller Welt“; „Zauber der Tauber: Abrakadabra – Bilder zaubern nach alten Ansichten“; „Tiere der Eiszeit: Willkommen in der Eiszeit“ oder „Die Duckomenta: Ente in Öl, Kinderkunst, Duck da Vinci etc.“ sind nur einige der zahlreichen Kinderprogramme zu den Sonderausstellungen der vergangenen zwanzig Jahre. Ein Schwerpunkt der Arbeit stellt die Kooperation mit den örtlichen Schulen dar, sei es mit festen Museumsterminen im Schuljahr oder der Begleitung des Seminarkurses des Wirtschaftsgymnasiums oder die Zusammenarbeit mit der Lorenz-Fries-Schule. Unter dem Titel „Auf einen Schwatz ins Museum“ gibt es seit sieben Jahren zudem auch ein Angebot für Seniorinnen und Senioren. Und nicht zuletzt hat der Arbeitskreis seit 2015 auch ein interkulturelles Angebot erarbeitet. Mit dem Projekt „Betrachten – Begreifen – Lernen“ wurde Kindern aus Flüchtlingsfamilien in mittlerweile drei Auflagen die deutsche Sprache nähergebracht. Aktuell treffen sich die Familien noch monatlich im Museum zum Projekt „Werdegang eines Schlosses“.

Foto Gründungsmitglieder: Christine Wahl (links), Elfriede Rein (Mitte) und Renate Kunz gehören dem Arbeitskreis seit der Gründung vor 20 Jahren an.

Starkes Team mit engem Zusammenhalt

Will man solch ein breitgefächertes Angebot, das sowohl mit großer Vorbereitungs- als auch Ausführungszeit verbunden ist, auf ehrenamtlicher Basis stemmen, braucht es sowohl der Begeisterung der Engagierten wie auch der guten Teamarbeit. Vor allem für die Workshops zu den Sonderausstellungen müssen sich die Ehrenamtlichen immer wieder neu einlernen und -lesen.

Dass sich die Mitglieder des Arbeitskreises prima verstehen und für ihre Themen brennen, spürt man schnell, wenn man sich mit ihnen unterhält. Elfriede Rein betont, dass jedes Mitglied seine eigenen Talente sowie Schwerpunkte und Ideen einbringe. Und dabei sind sie auch nach zwanzig Jahren in ihrer Arbeit keineswegs festgefahren, sondern offen für Neues. Das können auch die beiden jüngsten Mitglieder des Arbeitskreises Katharina Dietz und Mareike Bühler bestätigen.

Auch Museumsdirektorin Maike Trentin-Meyer ist sich des unschätzbaren Wertes des Arbeitskreises für das Deutschordensmuseum bewusst: „Die Museumspädagogik wäre ohne Ehrenamt nicht möglich. Dabei ist die Museumspädagogik ein wichtiges und zukunftsweisendes Standbein für unser Museum. Nicht unerwähnt möchte Trentin-Meyer jedoch auch den großen Beitrag ihrer Mitarbeiterin Elfriede Rein lassen: „Ohne die hauptamtliche Betreuung von Frau Rein wären die Ergebnisse und deren Wahrnehmung nicht gleichermaßen möglich.“

Neue Mitglieder gesucht

Wer Interesse hat, beim Arbeitskreis mitzuwirken oder zunächst einfach einmal in die Arbeit hineinzuschnuppern möchte, kann sich bei Elfriede Rein unter Tel 07931/52212, Fax 07931/52669 oder elfriede.rein@deutschordensmuseum.de melden.

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